Der Forscher, der an die Universität Bielefeld lehrt, sagte im Deutschlandfunk, die Mitte der Bevölkerung sei aufgewacht. In den letzten Jahren sei es dort recht still gewesen; die Menschen hätten vieles lange erduldet. Jetzt aber habe man gesehen, dass Rechtsextreme einen Plan hätten und eine rückwärtsgewandte Gesellschaft errichten wollten. Viele, die jetzt auf die Straße gingen, würden merken, dass Demokratie wichtig sei - und dass es wichtig sei, für sie einzustehen.
"Wichtig, für die Demokratie, dass immer wieder ein Signal gesetzt wird."
Damit Menschen gemeinsam auf die Straße gingen, seien drei Faktoren wichtig: Motivation, Gelegenheit und gemeinsame Identifikation; das sei jetzt da. Zick sagte weiter, man sollte die Erwartung an die Proteste nicht überfordern. Für eine Demokratie sei es aber wichtig, dass immer wieder ein Signal gesetzt werde. In der Mitte der Gesellschaft mobilisiere sich jetzt eine neue Allianz um die Frage, wie man Demokratie positiver gestalten könne, wie man noch inklusiver werden könne. Ein wichtiger Faktor sei auch, dass dabei verschiedene Player zusammenkämen wie aktuell die Kirche, Sportler oder Unternehmen.
Ampel-Koalition sollte auf Demonstrationen reagieren
Der Konfliktforscher sieht die Demonstrationen zugleich als Aufforderung an die Ampel-Regierung. Diese müsse auf die Demonstrationen reagieren und Parteien und Politik müssten den Menschen ein Angebot machen. Derzeit würden die Ampel-Parteien keine Möglichkeit finden, Konflikte innerhalb der Koalition positiv zu regulieren. Auch deshalb würden Menschen auf die Straße gehen, um von sich aus ein positives Bild von Demokratie zu zeichnen.
Diese Nachricht wurde am 20.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.