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Big Bang für den Urknall
Der Spott des Fred Hoyle

Aus der Allgemeinen Relativitätstheorie folgt, dass das Universum nicht still steht, sondern sich ausdehnt. Selbst Albert Einstein mochte daran nicht glauben und ergänzte die Theorie so, dass sie auch mit einem ruhenden Kosmos vereinbar war.

Von Dirk Lorenzen | 27.03.2019
Fred Hoyle (1915-2001)
Fred Hoyle, großer Kosmologe (1915-2001) (Cambridge Univ.)
Das bezeichnete er schon bald darauf als seinen größten Fehler. Denn Ende der 20er-Jahre entdeckten der belgische Priester Georges Lemaitre und der US-Astronom Edwin Hubble, dass das Weltall tatsächlich expandiert.
Wenn aber der Kosmos sich immer weiter ausdehnt, dann muss er irgendwann einmal auf sehr engem Raum zusammengepresst gewesen sein – das Universum muss also einen Anfang gehabt haben. Das war den Astronomen bis dahin keineswegs klar gewesen.
Kritik vom britischen Astrophysiker Fred Hoyle
Der prominenteste Kritiker der neuen Theorie war der britische Astrophysiker Fred Hoyle. "Diese Hypothese geht davon aus, dass die gesamte Materie im Kosmos in ferner Vergangenheit in einem einzigen 'Big Bang' entstanden ist."
Den Spott vom Big Bang äußerte er morgen vor 70 Jahren in einem BBC-Interview zum ersten Mal. Unbeabsichtigterweise hatte er damit das perfekte Schlagwort für die neue Theorie geschaffen: Big Bang, Urknall.
Galaxien über Galaxien: Blau hervorgehoben sind die Objekte, die von glühenden Halos umgeben sind und jetzt von MUSE beobachtet wurden
Nach gängiger Vorstellung dehnt sich das Universum immer weiter aus (ESO)
Fred Hoyle setzte dem seine "Steady State"-Theorie entgegen, nach der sich der Kosmos in einem stationären Zustand befindet. Das Universum dehnt sich zwar aus, aber es entsteht überall ständig etwas neue Materie – die Dichte bleibt immer gleich.
Seit Ende der 60er-Jahre gilt diese Theorie als widerlegt. Das heißt aber nicht, dass es tatsächlich einen Urknall, einen Big Bang, gegeben haben muss.