Schier endlose, besonnte Sandstrände, verschwiegene blau-schattige Wiesen hinter flachen Deichen, erdbraune Felder, hingestreckt bis zum Horizont, Blicke in die Intimität bescheidener Bauern- und Bürgerhäuser - das sind die Themen dänischer Malerei im späten 19. Jahrhundert.
Wackere Fischer in feuchten Südwestern, die weit hinaus schauen aus den Bildern auf die endlose, graue See und spröde Handwerker und Bürger am Arbeitstisch. Das war die Welt Peder S. Krøyers, eines norwegisch-dänischen Malers, der zwischen 1880 und 1900 viele Künstler in die Künstlerkolonie Skagen an der Nordspitze Jütlands lockte. Das besondere Licht der reflektierten Sonnenstrahlen und die unerhörte Natur-Einsamkeit wurden zu Themen der "Skagen-Maler", die am Ende der Welt nach Motiven suchten.
Freilich blieben sie angewiesen auf kunstsinnige Bürger ihres Landes: als Publikum, als Sammler und Museumsgründer. Einer der bedeutendsten dänischen Sammler jener Zeit war der Kopenhagener Heinrich Hirschsprung, der mit einem ererbten Tabakhandel reich geworden war. Das Geschäft lag in der Nähe der Kunstakademie. So entstanden enge Freundschaften der Familie zu den Künstlern, darunter auch der junge Peder Krøyer.
Hirschsprung sammelte seit den 1870er-Jahren, wobei er zunächst Werke des sogenannte "Goldenen Zeitalters" der dänischen Malerei vom Beginn des 19. Jahrhunderts erwarb, bald aber auch der Gegenwart. Seine Grundregel: sich ausschließlich auf dänische Kunst zu beschränken. So entstand - mitten im Zentrum der Hauptstadt die Hirschsprung-Sammlung, die er 1888 erstmals in 300 Werken der Öffentlichkeit vorführte. 1911, drei Jahre nach Hirschsprungs Tod, wurde das Museum eröffnet und Emil Hannover, erster Direktor der Sammlung, war mit dem Leiter der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, befreundet. Aufbauend auf die seit hundert Jahren gewachsene Freundschaft, hat jetzt der scheidende Hamburger Kurator Jenns Howoldt aus den Kopenhagener Beständen 80 repräsentative Werke ausgewählt.
Die kluge Auswahl führt vor Augen, dass diese Sammlung einen guten Querschnitt durch die gesamte dänische Kunst des neunzehnten Jahrhunderts bietet. Sie beginnt mit einer kleinen Reihe Porträts der zentralen Protagonisten, Künstler und Sammler der Zeit, um dann weit auszuholen auf das Natur- und Architekturstudium des frühen 19. Jahrhunderts. Das heißt, sie zeigt auch den mühseligen Weg, den die Künstler gehen mussten, um die Bewohner des zerklüfteten Landes in ihrer Eigentümlichkeit zu erfassen. Dabei kam allerdings weniger eine volkstümlich-historische Kunst zutage, als Bilder der Einfachheit und Derbheit des Lebens in den Fischerdörfern und in den wenigen Städten Dänemarks.
Das Ende des 19. Jahrhunderts brachte da besonders reiche Früchte; Künstler wie Anna und Michael Ancher, Viggo Johansen und Vilhelm Hammershøi , Peder Krøyer und Christian Krohg entdeckten - in spätromantischer Suche nach den eigenen Wurzeln - regenverhangene, dunkle Tage ebenso wie helle Hochsommernächte, aufgewühlte Wogen und Kuchenteller plattes Land, gesprenkelt mit geduckten Hütten, da ein zerzauster Baum, dort eine gedrungene Windmühle. Und immer wieder endlose Strände unter hohen, mattblauen Himmeln. Gleichzeitig wurden das strenge, schmucklose Innere der bürgerlichen Häuser beschworen.
So zeigt die Hamburger Ausstellung den späten Weg der Dänen in die Moderne: ungeschminkte Blicke aufs dänische Landleben ohne Pathos. Die Künstler legen Jahrzehntelange romantische Ideen eines nationalen Erbes ab. In dem rauen Modernisierungs- und Identitätsprozess, den auch die dänische Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts ging, spielten sie so eine bedeutende Rolle. Sie entdeckten das Leben, sie fanden zu einem realistischen Blick. Die deutsche, aber auch die moderne französische Kunst, zumal die Schule von Barbizon, standen Pate. Der neue Blick auf die scheinbar so flache dänische Landschaft führte zu dramatischen Darstellungen des Lichts, aber auch der Atmosphäre in den dänischen Haushalten.
Wackere Fischer in feuchten Südwestern, die weit hinaus schauen aus den Bildern auf die endlose, graue See und spröde Handwerker und Bürger am Arbeitstisch. Das war die Welt Peder S. Krøyers, eines norwegisch-dänischen Malers, der zwischen 1880 und 1900 viele Künstler in die Künstlerkolonie Skagen an der Nordspitze Jütlands lockte. Das besondere Licht der reflektierten Sonnenstrahlen und die unerhörte Natur-Einsamkeit wurden zu Themen der "Skagen-Maler", die am Ende der Welt nach Motiven suchten.
Freilich blieben sie angewiesen auf kunstsinnige Bürger ihres Landes: als Publikum, als Sammler und Museumsgründer. Einer der bedeutendsten dänischen Sammler jener Zeit war der Kopenhagener Heinrich Hirschsprung, der mit einem ererbten Tabakhandel reich geworden war. Das Geschäft lag in der Nähe der Kunstakademie. So entstanden enge Freundschaften der Familie zu den Künstlern, darunter auch der junge Peder Krøyer.
Hirschsprung sammelte seit den 1870er-Jahren, wobei er zunächst Werke des sogenannte "Goldenen Zeitalters" der dänischen Malerei vom Beginn des 19. Jahrhunderts erwarb, bald aber auch der Gegenwart. Seine Grundregel: sich ausschließlich auf dänische Kunst zu beschränken. So entstand - mitten im Zentrum der Hauptstadt die Hirschsprung-Sammlung, die er 1888 erstmals in 300 Werken der Öffentlichkeit vorführte. 1911, drei Jahre nach Hirschsprungs Tod, wurde das Museum eröffnet und Emil Hannover, erster Direktor der Sammlung, war mit dem Leiter der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, befreundet. Aufbauend auf die seit hundert Jahren gewachsene Freundschaft, hat jetzt der scheidende Hamburger Kurator Jenns Howoldt aus den Kopenhagener Beständen 80 repräsentative Werke ausgewählt.
Die kluge Auswahl führt vor Augen, dass diese Sammlung einen guten Querschnitt durch die gesamte dänische Kunst des neunzehnten Jahrhunderts bietet. Sie beginnt mit einer kleinen Reihe Porträts der zentralen Protagonisten, Künstler und Sammler der Zeit, um dann weit auszuholen auf das Natur- und Architekturstudium des frühen 19. Jahrhunderts. Das heißt, sie zeigt auch den mühseligen Weg, den die Künstler gehen mussten, um die Bewohner des zerklüfteten Landes in ihrer Eigentümlichkeit zu erfassen. Dabei kam allerdings weniger eine volkstümlich-historische Kunst zutage, als Bilder der Einfachheit und Derbheit des Lebens in den Fischerdörfern und in den wenigen Städten Dänemarks.
Das Ende des 19. Jahrhunderts brachte da besonders reiche Früchte; Künstler wie Anna und Michael Ancher, Viggo Johansen und Vilhelm Hammershøi , Peder Krøyer und Christian Krohg entdeckten - in spätromantischer Suche nach den eigenen Wurzeln - regenverhangene, dunkle Tage ebenso wie helle Hochsommernächte, aufgewühlte Wogen und Kuchenteller plattes Land, gesprenkelt mit geduckten Hütten, da ein zerzauster Baum, dort eine gedrungene Windmühle. Und immer wieder endlose Strände unter hohen, mattblauen Himmeln. Gleichzeitig wurden das strenge, schmucklose Innere der bürgerlichen Häuser beschworen.
So zeigt die Hamburger Ausstellung den späten Weg der Dänen in die Moderne: ungeschminkte Blicke aufs dänische Landleben ohne Pathos. Die Künstler legen Jahrzehntelange romantische Ideen eines nationalen Erbes ab. In dem rauen Modernisierungs- und Identitätsprozess, den auch die dänische Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts ging, spielten sie so eine bedeutende Rolle. Sie entdeckten das Leben, sie fanden zu einem realistischen Blick. Die deutsche, aber auch die moderne französische Kunst, zumal die Schule von Barbizon, standen Pate. Der neue Blick auf die scheinbar so flache dänische Landschaft führte zu dramatischen Darstellungen des Lichts, aber auch der Atmosphäre in den dänischen Haushalten.