
Selbst von einem perfekt dunklen Standort aus sind in dieser Himmelsgegend nur eine Hand voll schwacher Sterne zu erkennen. Der französische Astronom Nicolas Louis de Lacaille hatte entweder eine mehr als blühende Fantasie oder er war ein extremer Kunstnarr. Jedenfalls meinte er Mitte des achtzehnten Jahrhunderts hier eine Bildhauerwerkstatt zu erkennen.
Auf alten Sternkarten ist meist ein Arbeitstisch mit einer Büste darauf abgebildet. Später wurde der Name dieses unscheinbaren Sternbilds zum Bildhauer abgekürzt, lateinisch Sculptor. Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Künstler: Der Maler, lateinisch Pictor, wurde ursprünglich als Staffelei mit Leinwand und Pinsel in Karten eingezeichnet. So leuchtschwach der Bildhauer auch sein mag: In diesem Sternbild befindet sich NGC zwei-fünf-drei, die nach Andromeda zweithellste Spiralgalaxie am Himmel.

Von der Erde aus blicken wir fast genau auf die Kante dieses Objekts. Die schmale Galaxie im Bildhauer sieht passenderweise fast wie ein Keil oder Meißel aus. Wenn der Bildhauer gegen 23 Uhr im Südwesten verschwindet, steigt im Osten der Orion auf. Darunter steht der Hase, wiederum darunter die Taube und dann schließlich der Maler. Der befindet sich allerdings so weit südlich, dass er in Europa niemals über den Horizont steigt.