Schulkrieg oder Frieden?
Da scheiden sich die Geister. Oder sagen wir besser, die Wähler werden am Sonntag entscheiden. CDU und FDP halten an dem gegliederten Schulsystem in Sachsen-Anhalt fest. Alles soll schön so bleiben, wie es ist. Grundschule, Sekundarschule, Gymnasium. CDU-Spitzenkandidat Reiner Hasleoff erklärt, warum:
"Weil es leistungsadäquat ist und auch die jeweiligen Stärken der jeweiligen Kinder und Jugendlichen am Besten herausentwickelt."
In einer Leistungsgesellschaft möchte natürlich jeder leistungsfähig sein. Vielleicht ist darum das Gymnasium so beliebt in Sachsen-Anhalt. Über die Hälfte der Schüler geht nach der vierten Klasse dort hin. Leider schafft ein großer Anteil von ihnen nicht das Abitur und elf Prozent aller Schüler machen gar keinen Abschluss. Da läuft etwas schief im Schulsystem, finden SPD, Linkspartei und die Grünen. Strukturell muss etwas geändert werden, fordert Wulf Gallert von der Linken, denn:
"Es ist gar nicht so entscheidend, was ein Kind kann, entscheidend ist eigentlich, wo ein Kind herkommt und danach entscheidet sich die Schulform im Wesentlichen."
Die Lösung des Problems: längeres gemeinsames Lernen an Gemeinschaftsschulen. Mit dem Ziel. Kartrin Budde:
"Dass kein Kind mehr aus der Schule gehen muss ohne Abschluss. Dass es nicht ganz so früh in dieses Korsett kommt und den Druck von oben kriegt."
SPD-Landeschefin Kartrin Budde will aber keinen Schulkrieg provozieren. Eigentlich will das keiner hier. Darum verzichtet die SPD auch nicht auf das Gymnasium. Nichts soll gegen den Willen der Eltern geschehen. Stattdessen könnten parallel zum Gymnasium Gemeinschaftsschulen entstehen. Auf freiwilliger Basis versteht sich. Das klingt kompliziert und anstrengend? Wie flexibel die Sachsen-Anhalter sind, haben sie schon beim Turbo-Abi bewiesen. Erst wurde das zwölfjährige Abitur abgeschafft, dann wieder eingeführt. Und das, so Jan-Hendrik Olbertz, "eigentlich ziemlich geräuschlos und unspektakulär".
Kleckern oder Klotzen?
Bildung ist eines der wichtigsten Themen in Sachsen-Anhalt, keine Frage. Damit kann man Stimmen ködern und so verspricht die SPD auf ihren Wahlplakaten: Wir streichen nicht eine Schule, wir streichen alle. Gemeint ist natürlich das Sanierungsprogramm. Die Sozialdemokraten möchten also alle Kitas und Schulen renovieren zu lassen. Leider müssen Wahlversprechen später nicht immer in die Tat umgesetzt werden. Und angesichts der desolaten Haushaltslage ist gesundes Misstrauen nie von Nachteil - um eben später nicht allzu enttäuscht zu sein. Zumal das Land in den kommenden fünf Jahren 1,6 Milliarden Euro weniger ausgeben darf als bisher. Sicher aber ist, wenn Geld da ist, dann vor allem für die Bildung.
Studienlust oder Studienfrust?
Natürlich pure Studienlust. Denn in Sachsen-Anhalt müssen die Studierenden keine Studiengebühren zahlen und das wird wohl auch so bleiben - darin sind sich alle Parteien einig. Gut und günstig sind die Studienbedingungen und davon profitieren inzwischen auch immer mehr Westdeutsche. Allerdings gibt es deswegen nicht mehr Geld. Die sieben Universitäten und Fachhochschulen im Land müssen in den kommenden Jahren mit jeweils 310 Millionen Euro auskommen. Das klingt eher nach Kleckern statt Klotzen.
"Der Trick ist zu fragen, wo noch mehr Geld herkommen kann",".
meint CDU-Kultusministerin Birgitta Wolff und schlägt vor: zum Beispiel aus den EU-Fördertöpfen oder von der Wirtschaft. Die Rektoren zeigen sich mäßig begeistert, auch über den jüngsten Vorschlag des CDU-Spitzenkandidaten Reiner Haseloff. Er fand, die Unis sollten ihre Studiengänge künftig stärker am wirtschaftlichen Bedarf im Land ausrichten. Sprich, mehr Ingenieure ausbilden. Da widerspricht ihm sogar seine Kultusministerin:
""Ich habe da so eine Karte entwickeln lassen, aus welchen Hochschulstandorten bei uns welche Absolventen kommen, kann man nun weiß Gott nicht sagen, dass wir nicht genug Ingenieure im Land ausbilden würden."
Und sonst?
Ist Sachsen-Anhalt das Paradies zum Kinderkriegen. Bei der Kita-Betreuung liegt das Land ganz vorn. Bereits ab der Geburt haben die Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Auch bei den Ausgaben für die frühkindliche Bildung knausert man nicht. Und gibt rund 3.200 Euro für jedes Kind unter sechs Jahren aus. Ja beim Thema Kinder will keine Partei sparen. Kein schlechte Idee, denn noch immer verlassen mehr Menschen das Land als zurückkommen.
Da scheiden sich die Geister. Oder sagen wir besser, die Wähler werden am Sonntag entscheiden. CDU und FDP halten an dem gegliederten Schulsystem in Sachsen-Anhalt fest. Alles soll schön so bleiben, wie es ist. Grundschule, Sekundarschule, Gymnasium. CDU-Spitzenkandidat Reiner Hasleoff erklärt, warum:
"Weil es leistungsadäquat ist und auch die jeweiligen Stärken der jeweiligen Kinder und Jugendlichen am Besten herausentwickelt."
In einer Leistungsgesellschaft möchte natürlich jeder leistungsfähig sein. Vielleicht ist darum das Gymnasium so beliebt in Sachsen-Anhalt. Über die Hälfte der Schüler geht nach der vierten Klasse dort hin. Leider schafft ein großer Anteil von ihnen nicht das Abitur und elf Prozent aller Schüler machen gar keinen Abschluss. Da läuft etwas schief im Schulsystem, finden SPD, Linkspartei und die Grünen. Strukturell muss etwas geändert werden, fordert Wulf Gallert von der Linken, denn:
"Es ist gar nicht so entscheidend, was ein Kind kann, entscheidend ist eigentlich, wo ein Kind herkommt und danach entscheidet sich die Schulform im Wesentlichen."
Die Lösung des Problems: längeres gemeinsames Lernen an Gemeinschaftsschulen. Mit dem Ziel. Kartrin Budde:
"Dass kein Kind mehr aus der Schule gehen muss ohne Abschluss. Dass es nicht ganz so früh in dieses Korsett kommt und den Druck von oben kriegt."
SPD-Landeschefin Kartrin Budde will aber keinen Schulkrieg provozieren. Eigentlich will das keiner hier. Darum verzichtet die SPD auch nicht auf das Gymnasium. Nichts soll gegen den Willen der Eltern geschehen. Stattdessen könnten parallel zum Gymnasium Gemeinschaftsschulen entstehen. Auf freiwilliger Basis versteht sich. Das klingt kompliziert und anstrengend? Wie flexibel die Sachsen-Anhalter sind, haben sie schon beim Turbo-Abi bewiesen. Erst wurde das zwölfjährige Abitur abgeschafft, dann wieder eingeführt. Und das, so Jan-Hendrik Olbertz, "eigentlich ziemlich geräuschlos und unspektakulär".
Kleckern oder Klotzen?
Bildung ist eines der wichtigsten Themen in Sachsen-Anhalt, keine Frage. Damit kann man Stimmen ködern und so verspricht die SPD auf ihren Wahlplakaten: Wir streichen nicht eine Schule, wir streichen alle. Gemeint ist natürlich das Sanierungsprogramm. Die Sozialdemokraten möchten also alle Kitas und Schulen renovieren zu lassen. Leider müssen Wahlversprechen später nicht immer in die Tat umgesetzt werden. Und angesichts der desolaten Haushaltslage ist gesundes Misstrauen nie von Nachteil - um eben später nicht allzu enttäuscht zu sein. Zumal das Land in den kommenden fünf Jahren 1,6 Milliarden Euro weniger ausgeben darf als bisher. Sicher aber ist, wenn Geld da ist, dann vor allem für die Bildung.
Studienlust oder Studienfrust?
Natürlich pure Studienlust. Denn in Sachsen-Anhalt müssen die Studierenden keine Studiengebühren zahlen und das wird wohl auch so bleiben - darin sind sich alle Parteien einig. Gut und günstig sind die Studienbedingungen und davon profitieren inzwischen auch immer mehr Westdeutsche. Allerdings gibt es deswegen nicht mehr Geld. Die sieben Universitäten und Fachhochschulen im Land müssen in den kommenden Jahren mit jeweils 310 Millionen Euro auskommen. Das klingt eher nach Kleckern statt Klotzen.
"Der Trick ist zu fragen, wo noch mehr Geld herkommen kann",".
meint CDU-Kultusministerin Birgitta Wolff und schlägt vor: zum Beispiel aus den EU-Fördertöpfen oder von der Wirtschaft. Die Rektoren zeigen sich mäßig begeistert, auch über den jüngsten Vorschlag des CDU-Spitzenkandidaten Reiner Haseloff. Er fand, die Unis sollten ihre Studiengänge künftig stärker am wirtschaftlichen Bedarf im Land ausrichten. Sprich, mehr Ingenieure ausbilden. Da widerspricht ihm sogar seine Kultusministerin:
""Ich habe da so eine Karte entwickeln lassen, aus welchen Hochschulstandorten bei uns welche Absolventen kommen, kann man nun weiß Gott nicht sagen, dass wir nicht genug Ingenieure im Land ausbilden würden."
Und sonst?
Ist Sachsen-Anhalt das Paradies zum Kinderkriegen. Bei der Kita-Betreuung liegt das Land ganz vorn. Bereits ab der Geburt haben die Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Auch bei den Ausgaben für die frühkindliche Bildung knausert man nicht. Und gibt rund 3.200 Euro für jedes Kind unter sechs Jahren aus. Ja beim Thema Kinder will keine Partei sparen. Kein schlechte Idee, denn noch immer verlassen mehr Menschen das Land als zurückkommen.