
Mit viel Lob wurde die WiederberufungJohanna Wankas kommentiert, sie habe in "den ersten sieben Monaten als Bundesbildungsministerin ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt, man freue sich sehr auf die weitere Zusammenarbeit", ließ der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Jürgen Mlynek wissen; der Präsident des Deutschen Hochschulverbands, Peter Kempen:
"Es freut mich, es freut mich für Frau Wanka persönlich, die in ihrer kurzen Amtszeit eigentlich doch einen ordentlichen Job gemacht hat, und wer Frau Wanka etwas länger kennt, der weiß auch, dass sie als Wissenschaftsministerin Überzeugungstäterin ist, das heißt, sie ist mit Herzblut dabei und von daher sind wir voller freudiger Erwartung, was uns die neue Amtszeit von Frau Wanka bieten wird."
Die "freudigen Erwartungen", die viele Studenten, Professoren, Wissenschaftsverbände den Koalitionsverhandlungen entgegengebracht hatten, waren wegen der wenig konkreten Ergebnisse oft genug enttäuscht worden. Der alte Aufgabenkatalog ist auch der neue:
Die Verbesserung der Grundfinanzierung der Hochschulen im "Gleichklang" mit der Förderung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die Zukunft des Wissenschaftssystems nach dem Auslaufen der Hochschulpakte, die Studienplatzfinanzierung, der Sanierungsstau an den Hochschulen, die BAföG-Reform, ein neues Ganztagsschulprogramm des Bundes. Und grundlegend für all dies: die Neuregelung der Zusammenarbeit von Bund und Ländern. Dass der Koalitionsvertrag keine Grundgesetzänderung zugunsten einer stärkeren finanziellen Beteiligung des Bundes vorsieht, obwohl man sich darüber doch "im Grundsatz einig gewesen sei", sieht Peter Kempen als drängendste Herausforderung Johanna Wankas an.
"Ich glaube, sie muss sich jetzt wirklich sehr intensiv und sehr rasch darum kümmern, dass die Chance, die in der Großen Koalition liegt, nämlich dass mit Zweidrittelmehrheit im Bundestag und dann auch mit einer entsprechenden Zweidrittelmehrheit im Bundesrat das Grundgesetz geändert wird, dass es also dazu kommt, dass das sogenannte Kooperationsverbot aufgegeben wird und der Bund sich stärker in den Universitäten engagieren kann. Das ist bitter nötig, denn unsere Studienbedingungen an den Universitäten, die sind alles andere als gut."
Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft dringt nicht unbedingt auf eine Grundgesetzänderung, wohl aber darauf, dass die Finanzierung der Wissenschaft sich - endlich - nach den Kriterien und Bedürfnissen der Wissenschaft richtet.
"Die größte Herausforderung wird sein, die Strukturen der Finanzierungssystematik von Wissenschaft und Forschung so weiter zu entwickeln – von dem gegenwärtigen Status quo aus - so weiterzuentwickeln, dass auf der einen Seite der Bund seine Ankündigung, in die Grundfinanzierung der Hochschulen einsteigen zu wollen, tatsächlich umsetzen kann, und so, dass auf der anderen Seite die Strukturen der Wissenschaftsfinanzierung tatsächlich so laufen, wie die Strukturen des Wissenschaftssystems das erfordern und nicht nur sozusagen die Strukturen des Finanzierungssystems."
Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, sieht die Ministerin für seine Klientel in der Pflicht:
"Das eine ist das Thema Bafög, was sie angehen will, da sind wir natürlich sehr gespannt. Das Zweite ist: Sie hat ja durchaus das Problem der Wohnungsnot unter den Studierenden festgestellt, ich hoffe, dass sie da initiativ wird. Und, das Dritte: Und da ist der Bund aus meiner Sicht durchaus in der Lage, auch stärker zu konditionieren: bei den Hochschulpakten oder Fortführung über die Hochschulpakte (hinaus) kann man natürlich auch die Länder mit in die Pflicht nehmen, wenn sie schon so viel Bundesgeld kriegen, dass sie dann auch die soziale Infrastruktur ausbauen."
Johanna Wanka reloaded - Vorschusslorbeeren gibt es reichlich, doch entsprechend hoch sind auch die Erwartungen.