Samstag, 27. April 2024

25. März 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Kommentiert wird die Debatte über die Veröffentlichung vertraulicher Protokolle des Corona-Krisenstabs im Robert Koch-Institut.

25.03.2024
Aktenordner unscharf im Hintergrund, Stempel mit der Aufschrift "Corona-Zahlen" im Vordergrund.
Das Robert Koch-Institut hat Protokolle und Unterlagen zur Corona-Pandemie unter Verschluss gehalten. (IMAGO / Lobeca / IMAGO / Felix Schlikis)
"Viel Papier, wenig Substanz", titelt die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg.
"Das Verschwörungstheorien nicht abholde Portal 'Multipolar' konstruiert aus den Protokollen einen Skandal. Das RKI sei bei der Hochstufung des Risikos und anderen Fragen nicht frei gewesen, sondern habe auf Weisung gehandelt. Fakt ist, dass die geschwärzten Stellen in den Protokollen diesen Schluss nicht tragen."
Die BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN aus Karlsruhe unterstreichen:
"Entscheidungen wurden revidiert, oft nur dürftig begründet. Maßnahmen wie Schulschließungen und nächtliche Ausgangssperren hat die Politik später selbst als falsch bezeichnet. Daraus eine Verschwörung gegen die Bevölkerung und einen Anschlag auf die Demokratie zu konstruieren, entbehrt aber jeder Grundlage."
Der TAGESSPIEGEL findet, dass auch die Kritiker der Corona-Politik sich fragen sollten, ob sie Fehler gemacht haben.
"Ob sie zu lauthals unterwegs waren und Ängste einfach ignoriert haben. Auch das gehört dazu. Und genau aus dieser Erfahrung heraus, sollte man versuchen, die Fehler nicht zu wiederholen und plötzlich alles zu verdammen, was damals entschieden wurde."
"Es ist unverantwortlich, dass die Politik die Corona-Zeit noch nicht systematisch aufgearbeitet hat", moniert hingegen die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle.
"Es geht doch nicht darum, Schuldige zu finden. Ziel muss sein, auf neue Pandemien vorbereitet zu sein. Eine Aufarbeitung ist zudem essenziell dafür, den Verschwörungsmythen entgegenzutreten und so den Versuch zu unternehmen, die seit Corona deutlich stärker polarisierte Bevölkerung wieder mehr zusammenzuführen."
Der Anschlag in einer Moskauer Konzerthalle hat auch eine Debatte über das Terror-Risiko in Deutschland entfacht. Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER schreibt dazu:
"Die Verhaftungen in letzter Zeit beweisen, dass die Behörden Anschläge effektiv verhindern. Großveranstaltungen werden besonders geschützt, auch die anstehende Fußball-Europameisterschaft. Dass Deutschland - anders als europäische Nachbarn - keine Terrorwarnstufen kennt und Faeser bezüglich der aktuellen Situation vage bleibt, ist ein Balanceakt. Die demokratische Öffentlichkeit hat ein doppeltes Recht: auf Warnung vor Gefahr und auf Schutz vor Panikmache."
"Einen absoluten Schutz vor Anschlägen kann es nicht geben", unterstreicht die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.
"Stadien, Public Viewings und andere Orte können und müssen von der Polizei geschützt werden. Es ist aber weder möglich noch gesellschaftlich erstrebenswert, sie so sehr zu Festungen hochzurüsten, dass sie gegen jeden Angriff gesichert sind. Umso wichtiger ist es deshalb, dass mögliche Anschlagspläne schon im Vorfeld erkannt und gestoppt werden."