Samstag, 27. April 2024

26. März 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Thema ist der Tarifabschluss bei der Deutschen Bahn. Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt/Oder kommentiert:

26.03.2024
Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, spricht auf einer Pressekonferenz. Auf der Wand im Hintergrund das Logo der GDL
GDL-Chef Weselsky musste letztlich einen Kompromiss eingehen. (picture alliance / dpa / Carsten Koall)
"Dank seiner Beharrlichkeit hat GDL-Chef Claus Weselsky sich mit der 35-Stunden-Woche für Schichtarbeiter durchgesetzt. Doch gelohnt hat sich das trotzdem nicht. Weniger als 10.000 GDL-Mitglieder werden davon profitieren."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU ist anderer Ansicht:
"Mit dem Ende des hitzigen Tarifkonflikts haben alle gewonnen: die Fahrgäste, die GDL um Claus Weselsky und auch das Bahn-Management. Es ist ein klassischer Kompromiss. Alle Seiten können Erfolge vorweisen, alle müssen Zugeständnisse machen."
Das HANDELSBLATT erklärt:
"In einer dramatisch alternden Gesellschaft von der allgemeinen 35-Stunden-Woche mit Lohnausgleich zu träumen ist illusorisch. Als kollektiver Freizeitpark kann Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht bestehen."
Die GLOCKE aus Oelde in Westfalen zweifelt gar am Erfolg von GDL-Chef Weselsky:
"Bei der Laufzeit musste Weselsky eine Klatsche einstecken – statt zwölf sind es 26 Monate. Der bald scheidende GDL-Chef selbst würde das jedoch niemals zugeben. Dafür ist er viel zu selbstherrlich. Niederlagen eingestehen? Nicht seine Sache."
Und für die STUTTGARTER ZEITUNG ist klar:
"Den harten Kurs wird auch Weselskys Nachfolger beibehalten – schon weil auch er den Erzfeind, die große Gewerkschaftsschwester EVG, ausstechen muss. Zwischen EVG und Bahn läuft der Tarifvertrag in einem Jahr aus, dann wären auch hier wieder Streiks möglich. Kaum vorzustellen, dass sich die EVG mit weniger als die GDL abspeisen lässt."
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle geht auf die zunächst abgewendete Auslieferung von Julian Assange in die USA ein:
"Würde Assange, obwohl er kein US-Bürger ist, nach Amerika ausgeflogen, müssten Journalisten weltweit jederzeit fürchten, dass ein Staat sie wegen ihrer investigativen Arbeit auch im europäischen Rechtsraum anklagen und dann eine Auslieferung verlangen könnte. Ein Horrorszenario. Assange hat für seine Veröffentlichungen längst teuer bezahlt."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG blickt auf die Rolle der USA im Assange-Verfahren:
"Die Reaktion der USA ist höllisch politisiert. In solchen Fällen endet die Kooperation zwischen Rechtsstaaten, auch zwischen befreundeten. Es ist überfällig, dass Großbritanniens Justiz dies in Richtung der USA endlich ausspricht – und Julian Assange freilässt."
Die Zeitung ND DER TAG aus Berlin blickt auf die deutsche Haltung im Fall Assange:
"Eine Schande ist und bleibt es, dass die den westlichen Werten so sehr verpflichtete deutsche Regierung dazu weiter schweigt. Auch gestern kein Wort etwa von Außenministerin Annalena Baerbock, die bis zur Bundestagswahl 2021 regelmäßig die Freilassung von Assange gefordert hatte."