Newsblog zum Krieg im Nahen Osten
Die Entwicklungen vom 25. bis zum 29. Dezember 2023

Seit dem 21. Februar 2022 halten wir in einem Newsblog fest, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt. In diesem Archiv können Sie die bisherigen Entwicklungen nachvollziehen.

30.12.2023
    Zwei Jeeps mit Maschinengewehren und mehrere israelische Soldaten stehen auf einem Hügel. Im Hintergrund sind zerstörte Häuser zu sehen.
    Israelische Soldaten nahe der Grenze zum Gazastreifen. (AP / Ariel Schalit)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier.

    Freitag, 29. Dezember

    +++ Das UNO-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge hat einen ungehinderten und sicheren Zugang für humanitäre Hilfe im Gazastreifen gefordert.

    Der Chef des Hilfswerks, Lazzarini, erklärte, die Auslieferung von dringend gebrauchten Hilfsgütern sei weiterhin mengenmäßig beschränkt und durch logistische Hürden beeinträchtigt. Die Lieferung humanitärer Hilfe werde durch Kampfhandlungen, Bombardenments, den Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung und lange Wartezeiten an den Grenzübergängen erschwert. Lazzarini appellierte an Israel und die anderen Kriegsparteien, Hilfslieferungen sicherzustellen.

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    +++ Südafrika hat Israel vor dem Internationalen Gerichtshof "Völkermord" an Palästinensern im Gazastreifen vorgeworfen.

    Südafrika beantragte bei dem höchsten Gericht der UNO eine Anordnung, wonach Israel seine Angriffe einstellen soll. Ziel der Angriffe sei - so wörtlich - Palästinenser als Teil einer Volksgruppe zu vernichten. Das israelische Außenministerium warf Südafrika als Reaktion vor, mit der Terrororganisation Hamas zu kollaborieren. Die Bevölkerung des Gazastreifen sei nicht der Feind Israels. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag ist das oberste Rechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen. Er steht ausschließlich UNO-Mitgliedsstaaten offen sowie Ländern, die den Gerichtshof anerkennen.

    +++ Bei Gefechten an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel wurden libanesischen Sicherheitskreisen zufolge zwei Menschen verletzt.

    Demnach hat das israelische Militär ein Auto in dem Grenzort Aitarun mit einer Rakete angegriffen. Das israelische Militär gab an, eine "Terrorzelle" der proiranischen Hisbollah-Miliz angegriffen zu haben, die für den Abschuss von Panzerabwehrraketen aus der Gegend um Aitarun verantwortlich gewesen sein soll. Israels Militär teilte mit, mehrere Abschüsse aus dem Libanon auf israelisches Gebiet registriert zu haben. Als Reaktion darauf habe die Armee mit Artillerie die Ursprungsorte angegriffen. Die schiitische Hisbollah reklamierte bis Freitagnachmittag fünf Angriffe auf Israel für sich.

    +++ Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Darstellung der von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde innerhalb eines Tages 187 Menschen getötet worden.

    312 Palästinenser seien zudem verletzt worden, teilte die Behörde mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Zahl der insgesamt seit Kriegsbeginn im Gazastreifen getöteten Palästinenser stieg demnach auf 21.507. Über 55.900 weitere Menschen wurden im Gaza-Krieg verletzt.

    +++ Im Gazastreifen ist ein Hilfskonvoi des UNO-Flüchtlingshilfswerks für die Palästinenser (UNRWA) unter Beschuss geraten.

    "Israelische Soldaten haben auf einen Hilfskonvoi geschossen, als dieser auf einer von der israelischen Armee festgelegten Route aus dem nördlichen Gazastreifen zurückkehrte", schrieb der Gaza-Direktor des Hilfswerks, White. Der internationale Leiter des Konvois und sein Team seien unverletzt, ein Fahrzeug sei beschädigt worden. White mahnte, dass Mitarbeiter von Hilfsorganisationen "niemals ein Ziel" sein dürften.

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    +++ Israels Armee weitet nach eigenen Angaben ihre Einsätze in der Gegend um die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens aus.

    Nähere Details zu den Plänen nannte das Militär in einer Erklärung nicht. Soldaten hätten am Donnerstag Terroristen unter anderem in Chan Junis und im nördlichen Gazastreifen getötet, hieß es. Die Truppen eliminierten Dutzende Terroristen durch Luftangriffe sowie Scharfschützen- und Panzerfeuer." Im nördlichen Gazastreifen habe es sich um Dutzende bewaffnete Hamas-Mitglieder gehandelt. Sie seien in verschiedenen Gefechten getötet worden.
    Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israel vermutet, dass sich in Chan Junis die Führungsspitze der islamistischen Hamas versteckt hält. Das Militär hatte die Einwohner der Stadt zuvor aufgefordert, sich in Rafah nahe der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen.
    Palästinensische Gebiete, Chan Junis: Palästinenser fliehen vor der israelischen Bodenoffensive.
    Palästinensische Gebiete, Chan Junis: Palästinenser fliehen vor der israelischen Bodenoffensive. (Bild vom 27.12.) (Mohammed Dahman/AP/dpa)

    +++ Die UNO-Flüchtlingshilfe ist besorgt darüber, dass sich "in Deutschland die Tonlage in der Debatte um Flucht und Migration immer weiter verschärft".

    Ehrenamtlichem Engagement stünden Fehlinformationen, Hetze und Populismus gegenüber, beklagte Peter Ruhenstroth-Bauer, Nationaler Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, in einer Mitteilung. "Wir müssen wieder dazu kommen, faktenbasiert zu diskutieren." Wenn aber selbst Vertreter demokratischer Parteien einen populistischen Ton anschlügen, entferne man sich immer weiter von den Fakten und der Wirklichkeit.

    +++ Der ehemalige EU-Botschafter für die Palästinensischen Gebiete, von Burgsdorff, hat sich pessimistisch über eine längere Waffenruhe im Gaza-Krieg geäußert.

    Von Burgsdorff sagte im Deutschlandfunk, die Forderungen beider Seiten lägen meilenweit auseinander. Der israelische Regierungschef Netanjahu habe sich als oberstes Ziel gesetzt, die Hamas zu zerstören. Das jedoch sei illusorisch. Die Terrororganisation habe es geschafft, dem Palästina-Konflikt in der Weltöffentlichkeit Priorität einzuräumen. Insofern sehe sich die Hamas schon jetzt als Gewinner, konstatierte von Burgsdorff. Die Einsätze des israelischen Militärs im Gaza-Krieg mit etlichen zivilen Opfern führten letztlich zur Isolierung Israels. Es sei jetzt das vernünftigste, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden, betonte der ehemalige EU-Botschafter. Sicherheit für Israel lasse sich langfristig nur herstellen, wenn die Palästinenser in Frieden und Freiheit neben Israel existieren könnten.
    Ehemaliger EU-Botschafter sieht Israel zunehmend isoliert

    +++ In Tel Aviv haben einem israelischen Medienbericht zufolge Hunderte Menschen gegen den Gaza-Krieg demonstriert.

    Sie forderten ein Ende der Kämpfe in dem palästinensischen Küstengebiet, die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln sowie ein Ende der israelischen Besatzung, wie die Zeitung "Haaretz" berichtete. Vor dem Parlament in Jerusalem demonstrierten demnach zudem Hunderte junge Menschen, die aus Orten in der Nähe des Gazastreifens stammen, für die Freilassung der Geiseln.
    Bei dem schlimmsten Massaker der Geschichte Israels am 7. Oktober ermordeten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1200 Menschen und verschleppten rund 240 weitere in den Gazastreifen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei bislang rund 21.000 Menschen getötet.
    Bei einer Demonstration in Tel Aviv hält eine Frau ein Plakat in die Luft mit der Aufschrift "Stop the war".
    Hunderte demonstrieren gegen den Gaza-Krieg und die Gewalt. (AFP / AHMAD GHARABLI)

    +++ Israels Botschafter Prosor fordert eine entschlossenere Reaktion auf den wachsenden Antisemitismus in Deutschland.

    "Die Tatsache, dass Juden Angst haben, mit einer Kippa auf die Straße zu gehen oder auf Hebräisch in ihre Handys zu sprechen, das kann einfach nicht sein. Wir müssen aufwachen", sagte Prosor der Deutschen Presse-Agentur. Er betonte, der zunehmende Antisemitismus sei kein rein deutsches Problem. "In Deutschland ist es aber noch wichtiger als anderswo, das zu ändern". Der Botschafter verlangte, in den Schulen anzusetzen und Bildungslücken zu schließen, was Israel angeht.

    +++ Das Bundeskriminalamt hat seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober einen drastischen Anstieg bei den antisemitischen Straftaten verzeichnet.

    Alleine im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt wurden bis zum 21. Dezember mehr als 1.100 Delikte im kriminalpolizeilichen Meldedienst für Fälle politisch motivierter Kriminalität registriert, sagte ein BKA-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Es handele sich vor allem um Sachbeschädigungen und Volksverhetzung.
    Das ist deutlich mehr als in jedem der ersten drei Quartale dieses Jahres, zu denen das Bundesinnenministerium zuletzt im November genaue Zahlen veröffentlicht hat. Danach wurden im ersten Quartal 558 antisemitische Straftaten registriert, im zweiten Quartal waren es 609 und im dritten 540. Diese Zahlen beinhalten alle Delikte - die links- und rechtsextremistisch motivierten ebenso wie die aus den Kategorien "religiöse Ideologie" und "ausländische Ideologie". Die mehr als 1100 Straftaten seit Anfang Oktober sind dagegen nur die im Zusammenhang mit der Eskalation des Nahost-Konflikts erfassten. Die Gesamtzahl dürfte also noch deutlich höher liegen.

    +++ Das US-Militär hat nach eigenen Angaben eine Drohne und eine ballistische Anti-Schiffs-Rakete im südlichen Roten Meer abgeschossen.

    Die Geschosse seien von Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuert worden, teilte das US-Militär auf der Online-Plattform X mit. Die achtzehn Schiffe im betroffenen Gebiet hätten keine Schäden oder Verletzte gemeldet. Die Huthi-Rebellen im Jemen haben sich mit der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen solidarisch erklärt und seit dem 19. Oktober wiederholt Schiffe vor der von ihnen kontrollierten Küste attackiert.

    +++ Das israelische Militär hat neue Erkenntnisse zur versehentlichen Tötung von drei Geiseln vor zwei Wochen veröffentlicht.

    Der Soldat, der zunächst zwei der Geiseln tötete, habe nur eingeschränkte Sicht auf die Personen gehabt, erklärte die Armee. Zudem hätten zwei Soldaten den Befehl, das Feuer einzustellen, wegen Panzerlärms nicht gehört und später den dritten Mann erschossen. Die versehentliche Tötung der Geiseln hatte schwere Bestürzung und Proteste in Israel ausgelöst.

    Donnerstag, 28. Dezember

    +++ An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es erneut gegenseitigen Beschuss gegeben.

    Die israelische Armee meldete zahlreiche Raketenstarts aus dem Nachbarland auf israelische Orte. Laut einem Medienbericht wurden über 50 Geschosse vom Libanon aus Richtung Israel abgefeuert. Im Norden des Landes wurde dem Militär zufolge mehrfach Alarm ausgelöst. Zudem sei eine Drohne aus dem Libanon auf israelisches Gebiet gelangt und dort abgeschossen worden.
    Israels Armee reagierte demnach mit Gegenangriffen auf die Orte der Raketenabschüsse sowie auf die Terrorinfrastruktur der Hisbollah. Die Armee habe unter anderem ein Militärgelände der mit dem Iran verbündeten Schiitenmiliz sowie mehrere Terroristen im Libanon attackiert.
    Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote und Verletzte. Aus dem israelischen Kriegskabinett kam zuletzt die Warnung vor einer Ausweitung des militärischen Konflikts.

    +++ Eine Delegation der Terrororganisation Hamas wird am morgigen Freitag zu Gesprächen über eine mögliche Waffenruhe im Krieg mit Israel in Ägypten erwartet.

    Wie ein Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte, soll die hochrangige Delegation in Kairo die Antwort der Palästinensergruppen auf einen ägyptischen Friedensplan übermitteln, dessen endgültiges Ziel ein Waffenstillstand zur Beendigung des Kriegs ist.

    +++ Eine 70 Jahre alte israelische Geisel ist nach Informationen des Kibbuz Nir Oz, dem sie angehörte, von der Hamas ermordet worden.

    Der Tod der Frau, die auch die US-amerikanische und die kanadische Staatsbürgerschaft besaß, wurde erst jetzt bekannt, wie der Kibbuz und das Forum der Geiselfamilien mitteilten. Die 70-Jährige sei beim Überfall der Hamas auf das südisraelische Grenzgebiet am 7. Oktober tödlich verletzt worden, hieß es weiter. Ihre Ermordung konnte aber erst jetzt bestätigt werden. Bislang galt sie als die letzte Geisel mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft, die noch in der Gewalt der Hamas vermutet wurde.
    US-Präsident Biden äußerte sich erschüttert: Die Angehörigen der Geiseln durchlebten seit Wochen die Hölle. "Keine Familie sollte eine solche Tortur durchmachen müssen."

    +++ Israel hat Zypern grundsätzlich grünes Licht für einen humanitären Hilfskorridor in den Gazastreifen über das Mittelmeer gegeben.

    Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums sagte, sein Land habe dem Vorschlag unter der Bedingung zugestimmt, dass internationale Hilfslieferungen "unter israelischer Aufsicht" in Zypern kontrolliert und dann direkt in den Gazastreifen geliefert werden. Ministeriumssprecher Haiat sagte der Nachrichtenagentur AFP, es gebe aber noch einige logistische Probleme, die gelöst werden müssten.
    Zypern hatte den Vorschlag schon vor mehr als einem Monat unterbreitet. Ziel ist es, über den Seeweg große Mengen von dringend benötigten Hilfsgütern in den Gazastreifen zu bringen. Die Hilfe, die bisher über den Landweg in das Palästinensergebiet gelangt, gilt als nicht ausreichend. Sehr vielen der 2,4 Millionen Menschen im Gazastreifen mangelt es an Wasser, Nahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten.

    +++ Das UNO-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat erneut auf die Not der Zivilbevölkerung im Gazastreifen hingewiesen.

    40 Prozent der dort lebenden Bevölkerung seien von einer Hungerkatastrophe bedroht. "Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben, um das Finden von Nahrung und Wasser", schrieb der Gaza-Direktor von UNRWA, Thomas White, auf der Online-Plattform X. Es gehe darum, mehr Hilfsgüter zu den Menschen zu bringen, so White.
    Israel hat zuletzt immer wieder darauf hingewiesen, dass es genügend Hilfsgüter in den abgeriegelten Küstenstreifen lasse, aber die UNO-Organisationen bei der Verteilung versagten. Ein weiterer Vorwurf lautet, dass die Hamas-Terroristen Hilfslieferungen für eigene Zwecke entwendeten.

    +++ Nach Angriffen in einem Flüchtlingsviertel im Gazastreifen mit Dutzenden Toten an Heiligabend arbeitet die israelische Armee nach eigenen Angaben daran, Schlussfolgerungen aus dem Vorfall zu ziehen.

    Das Militär teilte mit, am 24. Dezember hätten israelische Kampfjets als Teil der Operation der israelischen Armee im Gazastreifen gegen Hamas-Terroristen zwei Ziele angegriffen, neben denen sich Hamas-Kämpfer aufhielten. Vor den Angriffen habe die Armee "Schritte unternommen, um den Schaden an unbeteiligten Zivilisten in dem Gebiet zu verringern".
    Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass weitere Gebäude neben den Zielen getroffen worden seien. Dies habe vermutlich "Schaden an weiteren unbeteiligten Zivilisten verursacht". Mit dem Vorfall befasse sich nun ein besonderes Gremium innerhalb der Armee, das für die Untersuchung "außergewöhnlicher Vorfälle" zuständig sei, hieß es weiter.

    +++ Ägypten hat nach eigenen Angaben bisher keine Antworten auf einen von der Regierung eingebrachten Entwurf zur Lösung des Krieges zwischen Israel und den Hamas-Terroristen erhalten.

    Der ägyptische Staatssicherheitsdienst SIS teilte mit, dass keine der betroffenen Parteien bisher auf den ägyptischen Plan geantwortet habe. Gemeint sind Israel und die Hamas. Ägypten hat einen Entwurf zur Beendigung des Krieges in mehreren Stufen erarbeitet. Laut SIS umfasst er drei aufeinanderfolgende und miteinander verbundene Phasen. Endgültiges Ziel sei ein Waffenstillstand. Nach einer Antwort der betroffenen Parteien werde er im Detail ausgearbeitet, hieß es.

    +++ Deutschland ist nach Angaben der Bundesregierung offen für einen EU-Schutzeinsatz für Handelsschiffe im Roten Meer.

    "In Brüssel beraten wir zusammen mit unseren EU-Partnern, ob es einen neuen maritimen Einsatz der EU geben kann", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Das sei noch nicht entschieden. "Wir als Bundesregierung sind dafür bereit. Es ist wichtig, dass wir auch als EU so schnell wie möglich handlungsfähig sind", fügte er hinzu.
    Hintergrund sind Angriffe mit Raketen und Drohnen der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer. Die Huthi-Miliz hat seit dem 19. November zur Unterstützung der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas im Gaza-Krieg mit Israel wiederholt Schiffe in der Meerenge zwischen der afrikanischen Ostküste und der arabischen Halbinsel angegriffen.

    +++ Pakistans Regierung hat aus Solidarität mit den Palästinensern Neujahrsfeierlichkeiten verboten.

    "In Anbetracht der ernsten Lage in Palästina und als Zeichen der Solidarität mit unseren palästinensischen Brüdern und Schwestern wird es ein striktes Verbot durch die Regierung für jegliche Art von Neujahrsveranstaltungen geben", zitiert die Deutsche Presse-Agentur den geschäftsführenden Premierminister Anwarul Haq Kakar laut einer Übersetzung der Zeitung "Dawn" in einer Ansprache an die Nation.
    Pakistan mit seinen mehr als 240 Millionen Einwohnern ist mehrheitlich muslimisch. Nach Kriegsbeginn hatten auch immer wieder extremistische Gruppen in dem Land zu Protesten aufgerufen und Tausende Anhänger mobilisiert.

    +++ Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens 50 weitere Menschen getötet worden.

    Betroffen seien Beit Lahia im Norden, Chan Junis im Süden und Maghasi im Zentrum des Küstenstreifens, teilte das Gesundheitsministerium mit, das von der radikal-islamischen Hamas kontrolliert wird. Gefechte werden auch aus den Flüchtlingslagern Bureidsch und Nuseirat in der Mitte des Gazastreifens gemeldet.
    Israel hat seine Offensive kürzlich auf das Zentrum des Gazastreifens ausgeweitet und fordert die Menschen auf, die Kampfgebiete zu verlassen. Das hat laut den Vereinten Nationen eine Massenflucht ausgelöst. Das UNO-Palästinenser-Hilfswerk teilte mit, mehr als 150.000 Menschen wüssten nicht, wohin sie gehen sollten. Viele von ihnen waren bereits aus dem Norden in die Mitte des Küstenstreifens geflohen.

    +++ Aus dem umkämpften und abgeriegelten Gaza-Streifen sollen heute erneut mehrere hundert Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsbürgerschaft ausreisen können.

    Dies geht nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde am Übergang Rafah nach Ägypten hervor. Unter den Ausreisewilligen sind demnach auch neun Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft. Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind bereits hunderte Ausländer und Doppelstaatler über Rafah ausgereist. Sie werden in der Regel an der Grenze von Vertretern ihrer jeweiligen Botschaften empfangen, die dann die Weiterreise über den Flughafen Kairo organisieren.

    +++ Im Gazastreifen gibt es weitere Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der militant-islamistischen Hamas.

    Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds wurden bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude zehn Menschen getötet und zwölf weitere verletzt.

    +++ Die meisten der von der Hamas verschleppten israelischen Geiseln werden nach Angaben einer Expertin noch für eine lange Zeit intensive psychiatrische Behandlung benötigen.

    Die Menschen hätten schlimmste Misshandlungen und Traumata erlitten, so die Leiterin der Psychiatrie am Ichilov-Zentrum in Tel Aviv, Renana Eitan. In der Klinik werden viele der freigelassenen Geiseln betreut. Eitan sagte der britischen Zeitung "The Guardian", vor allem die Kinder benötigten eine langfristige Traumabehandlung. Manche von ihnen seien während ihrer Gefangenschaft mit einem Narkosemittel betäubt worden und litten unter schweren Entzugserscheinungen. Einige seien auch Opfer von sexueller Gewalt oder hätten diese mitansehen müssen.
    Nach Eitans Worten schienen die Geiseln unmittelbar nach ihrer Rückkehr zunächst sehr glücklich und erleichtert zu sein. Aber schon nach ein, zwei Tagen habe man festgestellt, dass sie Opfer unter schweren Alpträumen litten und sehr verängstigt seien. Während einer Feuerpause Ende November waren mehr als 100 Geiseln freigekommen. Israel ließ im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge frei.

    +++ Bei einem Luftangriff im Südlibanon sind zwei Australier getötet worden.

    Das bestätigte der amtierende australische Außenminister Mark Dreyfus am Donnerstag auf der Plattform X, ehemals Twitter. Die Botschaft in Beirut stehe bereit, die Angehörigen konsularisch zu unterstützen. Für den Libanon gelte weiter eine Reisewarnung, schrieb er.

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    Bei einem israelischen Angriff in der Nacht zu Mittwoch im Grenzort Bint Dschubail waren libanesischen Angaben zufolge drei Personen getötet worden. Die Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass es sich um zwei Brüder und die Ehefrau eines der Männer gehandelt habe. Demnach sei der Ehemann aus Australien gekommen, um seine Frau aus dem Libanon zu holen. Bei dem anderen Mann handelte es sich laut Angaben der proiranischen Hisbollah-Miliz um einer ihrer Kämpfer. Ob dieser zu den australischen Staatsbürgern zählte, war zunächst nicht klar.

    +++ Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon nehmen offenbar deutlich zu.

    Man habe die Armee deshalb in "sehr hohe Bereitschaft" versetzt, sagte Israels Generalstabschef Halevi. Zudem habe man eine Reihe von Plänen für verschiedene Eventualitäten gebilligt und müsse darauf vorbereitet sein, zuzuschlagen, falls dies nötig sei. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah reklamierte gestern neue Raketenangriffe auf Israel für sich. Es waren laut der Zeitung "The Times of Israel" die bisher schwersten Beschüsse nordisraelischer Städte seit dem Beginn des Gaza-Kriegs. Unterdessen hat der israelische Minister Gantz vor einer Ausweisung des Konflikts gewarnt. Er sagte, die Situation müsse sich ändern - wenn die Welt und die libanesische Regierung nichts unternähmen, würden es die israelischen Streitkräfte tun.

    +++ Israels Außenminister Cohen hat Hisbollah-Führer Nasrallah direkt gedroht.

    Nasrallah müsse verstehen, dass "er der Nächste sei", sagte Cohen bei einem Besuch im Grenzgebiet. Die Hisbollah müsse einen im Jahr 2006 von der UNO vermittelten Waffenstillstand einhalten, der die Miliz zum Rückzug aus dem Grenzgebiet verpflichte. Cohen sagte weiter, Israel werde sich bemühen, die diplomatische Option auszuschöpfen. Wenn das nicht funktioniere, würden alle Optionen auf dem Tisch liegen.
    Der israelische Außenminister Eli Cohen.
    Der israelische Außenminister Eli Cohen. (AFP / Pierre Albouy)

    +++ Der israelische Botschafter in Berlin, Prosor, hat vor Anschlägen der islamistischen Hamas in Deutschland gewarnt.

    Prosor sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Handlanger der Hamas seien längst in Deutschland angekommen. Deutschland muss wachsam bleiben: Der internationale Terrorismus rüste ständig auf - auch während der Feiertage. Israels Botschafter in Deutschland sagte weiter, die Ideologie der Hamas sei nicht nur eine Gefahr für Israel, sondern für alle demokratischen Staaten. Die Hetze der Hamas und anderer palästinensischer Organisationen sei viel zu lange verharmlost worden.

    +++ Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger hat von den Hochschulleitungen ein konsequenteres Vorgehen gegen Antisemitismus gefordert.

    Es gehe da auch um die Ausübung des Hausrechts bis hin zur Exmatrikulation in besonders schweren Fällen, sagte die FDP-Politikerin der "Augsburger Allgemeinen". Was vor dem 7. Oktober vielleicht nur gedacht und nicht gelebt worden sei, zeige sich jetzt ganz öffentlich - auch in den Hochschulen. Diese seien zwar Orte maximaler Freiheit, aber sie seien nicht rechtsfrei, betonte die Ministerin.

    +++ Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation suchen zehntausende Menschen in Gaza Schutz in Kliniken.

    Im Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza drängten sich nach Angaben der WHO 50.000 Menschen, im Al-Amal-Spital im südlichen Gazastreifen 14.000. Die Weltgesundheitsorganisation beruft sich bei diesen Zahlen auf ein Team vor Ort; von unabhängiger Seite lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Wie es weiter von der WHO heißt, konnte die Abordnung zusammen mit Vertretern des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef und einer weiteren Organisation Hilfsgüter in die Krankenhäuser bringen. Auf dem Weg zu den Spitälern habe das WHO-Team beobachtet, wie Zehntausende Menschen zu Fuß, auf Mauleseln oder in Autos vor den heftigen israelischen Angriffen flohen.

    +++ Bei pro-palästinensischen Demonstrationen auf den Flughäfen von Los Angeles und New York sind nach Polizeiangaben mehr als 60 Menschen festgenommen worden.

    In Los Angeles, wo es nach Polizeiangaben zu Randalen kam, wurden 36 Menschen verhaftet. Die Demonstranten hätten einen Polizisten zu Boden geworfen, eine Straße zum Flughafen blockiert und unbeteiligte Passanten in ihren Fahrzeugen angegriffen. In New York wurden nach Polizeiangaben 26 Personen wegen ordnungswidrigen Verhaltens und Verkehrsbehinderung in Gewahrsam genommen worden. Lokalen Medienberichten zufolge trugen die Demonstranten Transparente mit Aufschriften wie "Freiheit für Palästina", die sich gegen die israelischen Militäraktionen im Gazastreifen richteten.

    Mittwoch, 27. Dezember

    +++ In Israel hat ein Mitglied des Kriegskabinetts vor einer Ausweitung des militärischen Konflikts an der Grenze zum Libanon gewarnt.

    Minister Gantz sagte vor Journalisten, wenn die Welt und die libanesische Regierung nichts gegen den anhaltenden Beschuss auf israelisches Gebiet unternähmen, würden es die israelischen Streitkräfte tun. Die Situation dort müsse sich ändern, forderte Gantz. Für Diplomatie sei nicht mehr viel Zeit.
    Benny Gantz, Mitglied im fünfköpfigen Kriegskabinett von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Er sitzt vor israelischen Flaggen.
    Benny Gantz, Mitglied im fünfköpfigen Kriegskabinett von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (AFP / ABIR SULTAN)
    Nach Informationen aus israelischen Sicherheitskreisen hat die libanesische Hisbollah-Miliz heute so viele Raketen in Richtung Israel abgefeuert wie noch an keinem anderen Tag seit Oktober. Die israelische Luftwaffe beschoss ihrerseits Stützpunkte der Hisbollah. Die Gefechte im Grenzgebiet zum Libanon haben parallel zum Krieg im Gazastreifen zugenommen.

    +++ US-Außenminister Blinken wird einem Medienbericht zufolge Ende kommender Woche erneut in den Nahen Osten reisen.

    Blinken plane Besuche in Israel, Jordanien, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Saudi-Arabien und Katar, berichtet das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf Regierungskreise aus den USA, Israel und arabischen Staaten. Es wäre seine vierte Reise in die Region und seine fünfte nach Israel seit Beginn des Gaza-Krieges.

    +++ Israels Premier Netanjahu hat den Hitler-Vergleich des türkischen Präsidenten Erdogan zurückgewiesen.

    Erdogan begehe einen Völkermord an den Kurden und inhaftiere Journalisten, sagte Netanjahu. Er sei deshalb der Letzte, der anderen Moralpredigten halten könne.

    +++ Der türkische Präsident Erdogan hat das Vorgehen des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu im Gazastreifen mit den Taten Adolf Hitlers verglichen.

    Bei einer Preisverleihung stellte Erdogan die Frage: "Gibt es irgendeinen Unterschied in Netanjahus Handeln im Vergleich zu Hitlers Handeln?" Der türkische Staatschef bezog sich in seiner Rede auf ein Video, das im türkischen Fernsehen ausgestrahlt wurde und das angeblich israelische Soldaten zeigt, die halbnackte Männer in einem Stadion in Gaza zusammentreiben. Erdogan sprach von "Israels Nazilager in den Stadien" und gab den Vereinigten Staaten eine Mitschuld am Tod von 20.000 Menschen im Gazastreifen, weil die US-Regierung Israel unterstütze.
    Erdogan ist einer der schärfsten Kritiker Israels. Er hat Netanjahu als "Schlächter von Gaza" bezeichnet und verlangt, den israelischen Regierungschef vor ein internationales Kriegsverbrechertribunal zu stellen.

    +++ Bei einem mutmaßlichen israelischen Angriff auf ein Gebäude in der Nähe eines Krankenhauses in Chan Junis im südlichen Gazastreifen soll es viele Tote gegeben haben.

    Ein Sprecher der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sprach von 20 Toten und vielen Verletzten. Auch der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond schrieb auf der Plattform X, bei einem Angriff auf ein Wohngebäude nahe des Al-Amal-Krankenhauses habe es Tote und Verletzte gegeben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man gehe den Berichten nach. Das Militär bestätigte aber, dass man "tief im Gebiet von Chan Junis" Operationen durchführe und dabei Führungspersonen und Infrastruktur der Hamas zerstört habe.
    Eine große Rauchwolke steht über der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens.
    Israelische Angriffe auf die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens (Foto vom 26.12.2023). (AFP / Said Khatib)

    +++ Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen hat neue Opferzahlen bekannt gegeben.

    Binnen 24 Stunden seien durch israelische Luftangriffe 195 weitere Menschen getötet worden, teilte ein Sprecher mit. Damit seien nun insgesamt 21.110 Menschen getötet und mehr als 55.200 Palästinenser verletzt worden. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober verübt hatten.

    +++ Seit Beginn des Gazakrieges nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel hat auch die Gewalt im Westjordanland zugenommen.

    Nach palästinensischen Angaben wurden dort bei israelischen Militäreinsätzen, aber auch bei gewaltsamen Angriffen israelischer Siedler rund 300 Palästinenser getötet. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    +++ Der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, Abbas, hat Israel schwere Verbrechen gegen das palästinensische Volk im Gazastreifen vorgeworfen.

    Diese seien in der Geschichte beispiellos, sagte Abbas in einem Interview mit dem ägyptischen Fernsehen. Gleichzeitig warnte der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde davor, auch im Westjordanland könne die Gewalt jederzeit eskalieren. Mit Blick auf eine mögliche Lösung des Konflikts pochte Abbas auf einen eigenen palästinensischen Staat.
    Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
    Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (AFP / ADEM ALTAN)

    +++ Im Libanon sind bei einem israelischen Luftangriff nach Medienberichten drei Menschen getötet worden.

    Wie die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtet, griffen israelische Kampfflugzeuge in der vergangenen Nacht den Grenzort Bint Dschubeil an. Er gilt als Hochburg der militant-islamistischen Hisbollah. Das israelische Militär erklärte, man prüfe die Berichte über die Todesopfer. Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Massaker der Terror-Organisation Hamas in Israel Anfang Oktober kommt es auch an der Grenze zum Libanon immer wieder zu Konfrontationen.

    +++ Irans Verteidigungsminister hat nach der Tötung eines hochrangigen Generals in Syrien mit Vergeltung gedroht.

    Zur rechten Zeit am rechten Ort werden man Israel eine mächtige Antwort geben, sagte Minister Aschtiani laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim. Am Montag war der iranische General Mussawi, ein ranghohes Mitglied der iranischen Revolutionswächter, in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus durch einen mutmaßlich israelischen Luftangriff getötet worden. Laut Informationen der "New York Times" soll der General geholfen haben, die Lieferung von Raketen und anderen Waffen an die libanesische Hisbollah-Miliz zu überwachen. Israel attackiert regelmäßig Ziele in Syrien um zu verhindern, dass der Iran dort seinen militärischen Einfluss mit Hilfe von Milizen ausbaut.

    +++ Bei einem Einsatz israelischer Truppen in einem Flüchtlingslager im Norden des Westjordanlands sind nach palästinensischen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden.

    Die Leichen seien in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte das von der Terrororganisation Hamas geführte Gesundheitsministerium mit. Der palästinensische Rote Halbmond warf den israelischen Truppen zudem vor, den Transport der Toten und Verletzten gestört zu haben. Laut der Hilfsorganisation erfolgte der Angriff Israels mit einer Drohne. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

    +++US-Präsident Biden erörtert mit Scheich von Katar eine erneute Feuerpause.

    Im Gazakrieg zwischen Israel und der Hamas bemühen sich die USA weiter um die Freilassung der von der Terror-Organisation Hamas festgehaltenen Geiseln. US-Präsident Biden hat dazu erneut mit dem Emir von Katar, Scheich Al Thani, beraten. Ende November hatte eine von Katar vermittelte Feuerpause zur Freilassung von 105 Geiseln durch die Hamas geführt. Israel ließ im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge frei. Die Hamas fordert einen dauerhaften Waffenstillstand und lehnte eine weitere kurzfristige Feuerpause ab. Israels Regierungschef Netanjahu betonte dagegen, die Zerschlagung der Hamas und die Entmilitarisierung Gazas seien für einen Frieden unerlässlich.

    +++ Ägyptens Entwurf für Kriegsbeendigung offenbar weiter im Gespräch.

    Ein Vorschlag Ägyptens zur Beendigung des Krieges ist einem Medienbericht zufolge trotz unnachgiebiger Äußerungen beider Kriegsparteien noch nicht erledigt. Wie das "Wall Street Journal" meldet, hat Israels Kriegskabinett Ägyptens Vorschlag für eine stufenweise Beendigung des Kriegs gegen die Terror-Organisation Hamas an eine größere Gruppe von Ministern zur Prüfung weitergeleitet. Eine Delegation des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation werde zudem voraussichtlich in Kürze nach Kairo reisen, um Ägyptens Vorschlag ebenfalls zu erörtern.

    +++ Israelischer Armeechef erwartet längeren Krieg im Gazastreifen.

    Nach Einschätzung von Israels Generalstabschef Halevi werden die Kämpfe noch viele Monate andauern. Gekämpft werde im dichtbesiedelten Gazastreifen und somit in einem komplexen Umfeld, sagte Halevi gestern Abend. Bei der gründlichen Zerschlagung einer Terrororganisation gebe es keine Zauberlösung und keine Abkürzung, außer hartnäckig und entschlossen im Kampf zu sein.
    Israels Militärchef Halevi steht in Uniform und mit einem Gewehr bewaffnet zwischen Soldaten.
    Der Chef der israelischen Armee, Halevi. (IMAGO / UPI Photo / IMAGO / IDF)

    +++ USA und Israel beraten über die Zukunft des Gazastreifens.

    Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Sullivan, und der israelische Minister für Strategische Angelegenheiten, Dermer, sprachen über Pläne für die Zeit nach dem Krieg. Nach Angaben eines Beamten des US-Präsidialamtes ging es dabei unter anderem um die Regierungsführung und die Sicherheit im Gazastreifen. Auch die Freilassung der verbliebenen Geiseln und der Übergang zu einer neuen Phase des Krieges, um die Konzentration auf hochrangige Ziele der Hamas zu maximieren, seien Gegenstand der Gespräche gewesen.

    +++ Israel stoppt automatische Visa-Ausstellung für UNO-Personal.

    Über Anträge von Personal der Vereinten Nationen werde künftig von Fall zu Fall entschieden, teilte Regierungssprecher Levy gestern mit. Er warf der UNO vor, es versäumt zu haben, den Diebstahl für Zivilisten im Gazastreifen bestimmter Hilfsgüter durch die Hamas zu verurteilen. Dass die militant-islamistische Gruppe aus Krankenhäusern heraus Krieg führe, hätte die UNO ebenfalls nicht verurteilt und sich damit zum Komplizen bei der Hamas-Strategie gemacht, Menschen als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Ankündigung Israels dürfte die Spannungen mit den Vereinten Nationen erhöhen. Israel wirft der Organisation bereits seit langem vor, im Nahostkonflikt ungerechtfertigte und unverhältnismäßige Kritik an Israel zu äußern.

    Dienstag, 26. Dezember

    +++ Nach der Ausweitung israelischer Angriffe auch auf den zentralen Abschnitt des Gazastreifens bleibt nach UNO-Angaben noch weniger Raum für palästinensische Binnenflüchtlinge.

    Der Gaza-Direktor des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Thomas White, schrieb auf der Plattform X: "Die Menschen in Gaza sind wieder zum Umzug gezwungen. Mehr Menschen auf weniger Raum." Er postete Videoaufnahmen einer langen Schlange von Fahrzeugen, die schwer mit Habseligkeiten wie etwa Matratzen beladen waren. White schrieb weiter, dass die Stadt Rafah im Süden des schmalen Küstenstreifens nun "aus den Nähten platzt". Es gebe für die Einwohner Gazas keine Atempause, beklagte er und forderte erneut eine humanitäre Feuerpause.
    Zu Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen vor zwei Monaten war es vor allem im Nordabschnitt zu heftigen Angriffen gekommen. Die Armee rief die Zivilbevölkerung zur Flucht in den Süden auf. Inzwischen hat das Militär seine Angriffe auch auf den Zentralabschnitt und den Süden ausgeweitet. Die Armee rief auch Einwohner des Zentralabschnitts auf, weiter in Richtung Süden zu fliehen. Einwohner der Stadt Chan Junis im Südosten wurden aufgefordert, sich in Rafah an der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen.

    +++ Israel hat die Leichen von 80 Palästinensern übergeben, die bei Kämpfen im nördlichen Gazastreifen getötet worden waren.

    Die sterblichen Überreste wurden mit einem Lastwagen über den Grenzübergang Kerem Schalom zurück in den Gazastreifen gebracht, wie palästinensische Kreise bestätigten. Sie wurden in Rafah im südlichen Gazastreifen beigesetzt. Die Leichen waren nach Medienberichten während des Gaza-Kriegs im Norden des Gazastreifens und in der Stadt Gaza von der israelischen Armee mitgenommen und in Israel aufbewahrt worden.

    +++ Die niederländische Politikerin Sigrid Kaag soll die UNO-Hilfe im Gazastreifen koordinieren.

    UNO-Generalsekretär Guterres verkündete die Besetzung der Stelle mit der 62-Jährigen in New York. Kaag, die den neu geschaffenen Posten ab 8. Januar antreten soll, war zuletzt Vize-Ministerpräsidentin der Niederlande und die erste Frau an der Spitze des Finanzministeriums. Die Personalie folgt auf Verlangen des Weltsicherheitsrates in einer kurz vor Weihnachten verabschiedeten Resolution. Darin hatte das mächtigste UNO-Gremium die Aufstockung der humanitären Hilfe für etwa zwei Millionen Notleidende im Gazastreifen gefordert. In der strittigen Frage der Kontrolle der Hilfsgüter verlangte der Text die Einsetzung eines dafür zuständigen UNO-Koordinators oder einer Koordinatorin.

    +++ Das israelische Militär hat Bewohner im zentralen Gazastreifen aufgefordert, ihre Häuser und Notunterkünfte zu verlassen.

    Alle Zivilisten, die sich in dem festgelegten Territorium befänden, sollten in die nahe gelegene Stadt Deir al-Balah fliehen, teilte das Militär mit. Teil der Evakuierungszone war auch das Flüchtlingslager Bureidsch, das nach Angaben von Bewohnern schon in der Nacht mit Kampfflugzeugen und Artilleriegeschützen angegriffen worden war.

    +++ Jordaniens Tourismussektor leidet unter den Folgen des Kriegs im Gazastreifen.

    Wie der jordanische Tourismusminister bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Amman sagte, verliere die jordanische Wirtschaft monatlich umgerechnet bis zu 260 Millionen Euro durch die fehlenden Einnahmen im Tourismusbereich. "Bisher haben wir eine Stornierungsrate von 60 Prozent erreicht", sagte Kueisi. Das entspräche 200.000 bis 250.000 Besuchern.

    +++ Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen hat neue Opferzahlen veröffentlicht.

    Demnach wurden seit Beginn der israelischen Angriffe 20.915 Menschen getötet und fast 55.000 verletzt. Die Zahlen lassen sich nicht überprüfen. Die israelischen Angriffe begannen als Reaktion auf den terroristischen Überfall der Hamas am 7. Oktober, bei dem in Israel 1.200 Menschen getötet und etwa 240 verschleppt wurden.

    +++ Israelische Soldaten haben im Westjordanland die palästinensische Parlamentsabgeordnete Chalida Dscharrar festgenommen.

    Ihr Ehemann sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Soldaten seien um fünf Uhr morgens in das Haus der Familie in Ramallah eingedrungen und hätten Dscharrar mitgenommen. Die israelische Armee bestätigte die Festnahme. Zur Begründung hieß es, Dscharrar sei "Chefin der PFLP" im Westjordanland und werde wegen Terrorismus gesucht. Bei der PFLP handelt es sich um die "Volksfront zur Befreiung Palästinas", die von den USA und der EU als terroristisch eingestuft wird und auch in Deutschland verboten ist.
    Die palästinensische Abgeordnete Chalida Dscharrar im März 2021 in Ramallah im Westjordanland nach ihrer Freilassung aus einem israelischen Gefängnis
    Die palästinensische Abgeordnete Chalida Dscharrar im März 2021 in Ramallah im Westjordanland (AFP / ABBAS MOMANI)

    +++ Seit dem Überfall der Hamas auf Israel und dem Beginn des Gaza-Kriegs sind 2.662 Juden neu nach Israel eingewandert.

    Das berichten örtliche Medien. Die meisten Zuwanderer kamen demnach aus Russland (1.635), gefolgt von den USA (218), der Ukraine (128) und Frankreich (116). Einwanderungsminister Sofer wird mit den Worten zitiert, die Regierung bereite sich auf einen "dramatischen Anstieg" von Einanderungsanträgen vor. Hauptgründe seien ein wachsender Antisemitismus weltweit und die Solidarität mit Israel. Gegenüber dem Vergleichszeitraum von 2022 sind die Einwandererzahlen jedoch gesunken. Damals kamen 16.400 Menschen an, die meisten aus der Ukraine. Der Rückgang sei auf gestrichene Flugverbindungen, aber auch auf innerisraelische politische Streitigkeiten zurückzuführen, die abschreckend wirkten, hieß es in den Medienberichten.

    +++ Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff auf ein Haus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds mehrere Menschen getötet worden.

    Eine konkrete Zahl wurde zunächst nicht genannt. Der Rote Halbmond postete am Dienstag Aufnahmen von dem Gebäude im Viertel Al-Amal. Darin sind Ersthelfer und Anwohner zu sehen, die beim Schein von Handy-Taschenlampen mindestens eine Leiche aus den Trümmern ziehen.

    +++ Die jordanische Luftwaffe hat zu Weihnachten eine Hilfslieferung für Christen im Gazastreifen abgeworfen.

    Ein Flugzeug der Royal Air Force habe die Hilfsgüter transportiert, um den etwa 900 in der orthodoxen Porphyrius-Kirche eingeschlossenen Menschen beizustehen, hieß es in einer offiziellen Erklärung. Den Angaben zufolge wurden die Pakete per Fallschirm über dem Gotteshaus abgeworfen. Damit wolle Jordanien "eine Botschaft der Solidarität mit unseren christlichen Brüdern" senden.

    +++ Israel hat seine Angriffe im Gazastreifen in der vergangenen Nacht fortgesetzt.

    Kampfflugzeuge und Bodentruppen hätten mehr als 100 Ziele beschossen, teilte die israelische Armee mit. Es seien unter anderem Tunnelschächte der militant-islamistischen Hamas und Militäranlagen attackiert worden. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden mindestens 52 Menschen getötet.
    Das israelische Militär erklärte, man habe außerdem eine Gruppe von Angreifern in Dschabalia "unschädlich gemacht", die versucht habe, Sprengstoff nahe einem israelischen Panzer zu platzieren. Die Angaben der Kriegsparteien können nicht unabhängig überprüft werden.

    +++ Der israelische Regierungschef Netanjahu hat erneut Bedingungen für einen Frieden im Gazastreifen gestellt.

    Die Hamas müsse zerstört, der Gazastreifen demilitarisiert und die palästinensische Gesellschaft deradikalisiert werden, forderte Israels Premier in einem Gastbeitrag für das "Wall Street Journal". So müsse eine "temporäre Sicherheitszone" an der Grenze zum Gazastreifen geschaffen werden. Nötig seien zudem dauerhafte Inspektionen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. Damit solle der Schmuggel von Waffen in das Gebiet verhindert werden. Der Palästinensischen Autonomiebehörde die Verantwortung für den Gazastreifen zu übertragen, lehnte Netanjahu ab. US-Außenminister Blinken hatte sich Ende Oktober dafür ausgesprochen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde langfristig wieder die Kontrolle über den Gazastreifen übernimmt.

    +++ Die Vertriebenen im Gazastreifen wissen nach Angaben der Vereinten Nationen nicht mehr wohin.

    Es gebe keinen sicheren Ort mehr im Gazastreifen, sagte die Leiterin des UNO-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, Connell. Viele Palästinenser seien den Evakuierungsbefehlen der israelischen Armee gefolgt und hätten sich in ausgewiesenen Gebieten in Sicherheit gebracht, um dann festzustellen, dass es nur noch wenig Platz gebe. Tausende Menschen, die bereits mehrfach vertrieben worden seien, seien erneut auf der Flucht seien - ohne Garantie, dass ihr Ziel sicher sei.
    Ein israelischer Militärsprecher sagte, die Armee habe versucht, Zivilisten aus den umkämpften Gebieten zu evakuieren, aber die Hamas versuche dies systematisch zu verhindern.

    +++ Israels Minister für Strategische Fragen, Dermer, wird einem Medienbericht zufolge heute zu Gesprächen in den USA erwartet.

    Geplant seien Treffen im Weißen Haus sowie im Außenministerium, meldete das Nachrichtenportal Axios. Demnach will Dermer Israels Vorgehen im Nahost-Krieg erläutern. Zudem wolle der Minister über die Pläne sprechen, was nach Beendigung des Krieges in Gaza geschehen soll. Dermer werde hierzu mit dem nationalen Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Sullivan, US-Außenminister Blinken und Mitgliedern des Kongresses zusammenkommen, hieß es.

    +++ Das Logistik-Unternehmen Maersk hat angekündigt, den Frachtverkehr durchs Rote Meer wieder aufzunehmen.

    Ein konkretes Datum nannte das dänische Unternehmen nicht. Begründet wurde die Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs mit dem Schutz des Seehandels durch die jüngst vereinbarte Sicherheitsinitiative, die von den USA angeführt wird. Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen sind vermehrt Schiffe im Roten Meer von Huthi-Rebellen angegriffen worden. Die Rebellen im Jemen werden US-Geheimdiensten zufolge vom Iran unterstützt. Der Iran weist zurück, an Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer beteiligt gewesen zu sein.

    Montag, 25. Dezember

    +++ Der Chef der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, gibt sich ungeachtet des Vorschlags siegesgewiss.

    In einem Brief an den Vorsitzenden des Hamas-Politbüros, Ismail Hanija, sowie andere Mitglieder des Gremiums schrieb Sinwar nach Angaben der Terrororganisation, man habe der israelischen Armee schwere Verluste an Leben und Ausrüstung zugefügt. Die Kassam-Brigaden hätten mindestens 5.000 israelische Soldaten angegriffen und davon ein Drittel getötet, ein weiteres Drittel schwer verletzt und ein weiteres Drittel dauerhaft außer Gefecht gesetzt. Diese Zahlen widersprechen eindeutig den Angaben der israelischen Armee. Sie gibt die Zahl der getöteten eigenen Soldaten mittlerweile mit 156 an.

    +++ Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hat trotz internationaler Appelle für eine Waffenruhe eine Fortsetzung der Offensive gegen die Hamas im Gazastreifen angekündigt.

    Der Krieg sei nicht annähernd beendet, sagte er vor Mitgliedern seiner Likud-Partei im Anschluss an einen Truppenbesuch. Der Kampf werde in den kommenden Tagen ausgeweitet. Bei einer Rede vor der Knesset versprach Netanjahu, die noch im Gazastreifen befindlichen Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas zu befreien. Die israelische Armee brauche jedoch "mehr Zeit", um den militärischen Druck auf die Hamas zu erhöhen.

    +++ Israels Finanzministerium geht davon aus, dass der Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen bis mindestens Anfang März dauern wird.

    Es seien dabei weitere Ausgaben von mindestens 50 Milliarden Schekel (14 Milliarden Dollar) zu erwarten, sagt ein Vertreter des Ministeriums dem Finanzausschuss der Knesset. Das Haushaltsdefizit werden sich damit fast verdreifachen.

    +++ Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium hat neue Zahlen zu Opfern der israelischen Offensive genannt.

    Demnach wurden auf palästinensischer Seite bisher mehr als 20.000 Menschen getötet. Die Zahlen der Behörde unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die UNO und andere Beobachterinnen und Beobachter weisen darauf hin, dass sie sich in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt haben.

    +++ Der israelische Turn-Weltmeister Artem Dolgopyat versteigert seine Goldmedaille für Betroffene des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober.

    Das kündigte der 26-Jährige an, der in Antwerpen den WM-Titel am Boden gewonnen hatte. Er schrieb auf Instagram: "Was ist ein Weltmeistertitel wert, wenn man meinem Land weh tut? Für mich steht das israelische Land an erster Stelle!". Der gebürtige Ukrainer hatte auch bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 Gold am Boden geholt.
    Artem Dolgopyat mit seiner Goldmedaille bei der Siegerehrung der Turn-WM in Antwerpen.
    Artem Dolgopyat hat bei der Weltmeisterschaft in Belgien Gold am Boden gewonnen - und will die Medaille nun versteigern. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Geert vanden Wijngaert)

    +++ Aus ägyptischen Regierungskreisen sind erste Details zu einem vorläufigen Plan für ein Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas bekannt gegeben worden.

    Vorgesehen sind demnach eine Feuerpause, die Freilassung von Geiseln in mehreren Schritten und die Schaffung einer palästinensischen Regierung aus Experten, die den Gazastreifen und das besetzte Westjordanland verwalten sollen. Das teilten ein ranghoher ägyptischer Regierungsbeamter und ein europäischer Diplomat mit.
    Der Vorstoß sei gemeinsam mit dem Golfemirat Katar ausgearbeitet und Israel, der militant-islamistischen Hamas, den USA und europäischen Regierungen vorgelegt worden. Das dezidierte Kriegsziel Israels einer Vernichtung der Hamas ist darin nicht enthalten. Auch scheint die israelische Forderung nach einer längerdauernden militärischen Kontrolle über den Gazastreifen in dem Vorschlag keine Berücksichtigung zu finden.

    +++ Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsansprache zum Frieden in der Welt aufgerufen.

    Beim traditionellen Segen "Urbi et orbi" erinnerte er an die Kriege und Konflikte auf der Welt - vor allem in Israel und dem Gazastreifen. Die Kindheit vieler Mädchen und Jungen werde vom Krieg zerstört, sagte Franziskus. "Sie sind die Jesuskinder von heute." Er trauere um die Opfer "des verabscheuungswürdigen Angriffs vom 7. Oktober", so Franziskus. Er forderte erneut die Freilassung der Geiseln sowie die Einstellung der Militäroperationen, die unschuldige zivile Opfer träfen. Der Papst rief dazu auf, Hilfslieferungen zu ermöglichen. Die palästinensische Frage brauche eine Lösung durch aufrichtigen und beharrlichen Dialog zwischen den Parteien, den die internationale Gemeinschaft unterstützen müsse.
    Papst Franziskus beim Segen Urbi et Orbi am Sankt Petersdom in Rom.
    Papst Franziskus beim Segen Urbi et Orbi am Sankt Petersdom in Rom. (AFP / TIZIANA FABI)

    +++ Die israelische Armee hat auch an Weihnachten ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen fortgesetzt.

    Das von der Terrororganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium erklärte, in der vergangenen Nacht seien in dem Dorf Al-Sawaida im Zentrum des Palästinensergebiets zwölf Menschen getötet worden. In der schwer umkämpften Stadt Chan Junis im Süden wurden 18 Tote gemeldet.
    Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Vereinten Nationen und andere Beobachter haben aber mehrfach darauf hingewiesen, dass sich die Zahlen der Gesundheitsbehörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

    +++ Ägypten hat nach übereinstimmenden Berichten einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg vorgelegt.

    Die "Times of Israel" schreibt, das sei von israelischer Seite bestätigt worden. Die "Jerusalem Post" berichtete, das israelische Kriegskabinett wolle sich heute mit dem Vorstoß befassen. Ägypten und das Emirat Katar hatten bereits die erste Feuerpause zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas vermittelt.
    Über den neuen Vorschlag hatte gestern zuerst eine saudi-arabische Nachrichtenseite berichtet. Demnach soll es zunächst eine zweiwöchige Feuerpause geben, verbunden mit der Freilassung von 40 Geiseln der Hamas und 120 palästinensischen Gefangenen. Anschließend soll es unter ägyptischer Schirmherrschaft einen Dialog zwischen der Hamas und der Fatah von Palästinenserpräsident Abbas geben, gefolgt von einem vollständigen Waffenstillstand und einem weiteren Abkommen zum Austausch von Geiseln und Gefangenen.

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    +++ Im nördlichen Gazastreifen hat die israelische Armee nach eigenen Angaben die Leichen von fünf Geiseln aus einem Tunnelnetzwerk geborgen.

    Die sterblichen Überreste der am 7. Oktober von der Terrororganisation Hamas verschleppten Frauen und Männer seien in einem weitreichenden und tiefen System im Bereich des Flüchtlingsviertels Dschabalia gefunden worden, hieß es.
    Laut der Zeitung "Jerusalem Post" waren zwei der Toten bereits vor zwei Wochen, die drei anderen einige Tage später entdeckt worden. Die Armee veröffentlichte auch Videoaufnahmen aus dem Tunnelsystem, das aus zwei Etagen bestanden haben soll. Dort seien auch Wohnräume, Waffen und Geräte zur Herstellung von Waffen gefunden worden. Anschließend habe man die Tunnel zerstört.

    +++ Papst Franziskus hat die traditionelle Christmette im Petersdom für eine Botschaft gegen Kriege in aller Welt genutzt.

    Franziskus sagte, die Herzen aller seien in Bethlehem, wo Jesus und seine Friedensbotschaft noch immer vom Lärm der Waffen zurückgewiesen würden. Die Logik des Krieges sei zum Scheitern verurteilt. Zugleich wandte sich der Papst gegen eine, so wörtlich, Kultur des Konsums. Er betonte, das Weihnachtsfest sei keine bloße "Mischung aus kitschigen Gefühlen und weltlichem Trost".

    +++ Die Terrororganisation Hamas wirft der israelischen Armee vor, bei einem Luftangriff im Zentrum des Gazastreifens zahlreiche Menschen getötet zu haben.

    Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen, das von der Hamas kontrolliert wird, teilte mit, der Angriff habe dem Flüchtlingslager al-Maghasi gegolten. Dort seien mehrere Häuser zerstört worden, in denen zahlreiche Familien gelebt hätten. Laut Hamas soll es 70 Tote gegeben haben. Die israelische Armee erklärte, sie prüfe den Bericht. Von unabhängiger Seite ließen sich die Zahlen nicht überprüfen.

    Die bisherigen Entwicklungen im Konflikt zwischen Israel und der Hamas finden Sie hier.