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Bologna ist kein Sparprogramm

Nachdem in der vergangenen Woche die Kultusminister Korrekturen an den Bachelor- und Masterstudiengängen verlangt hatten, haben nun die Hochschulrektoren den Ball zurückgespielt. Das Präsidium der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) forderte die Länder auf, die Finanzierung beider Studiengänge sicherzustellen.

Von Jacqueline Boysen |
    Auf Begeisterung stößt sie nicht, die Reform der Reform, wie die Kultusminister sie angekündigt haben - und das ist HRK-Präsidentin Margret Wintermantel anzumerken.

    "Liebe Kultusminister, macht doch auch euren Teil und sagt nicht nur, was die Hochschulen machen sollen."

    Insgesamt acht kritische Punkte gibt die Hochschulrektorenkonferenz an die Kultusminister zurück - allen voran die Warnung, den bisher holprigen Weg der Bologna-Reform nicht als Sparmodell zu missbrauchen: Die Kritik entzündet sich vor allem an den neuen Abschlüssen. Die HRK wehrt sich gegen die Pläne, den Bachelor unbedingt zum eigenständigen berufsqualifizierenden Regelabschluss zu machen. Sie appelliert an die Länder, ausreichende Kapazitäten auch für Masterstudiengänge bereitzustellen.

    "Wir wollen nicht, dass die Länder sagen, dass nur 50 Prozent der Studierenden einen Master machen dürfen. Das haben wir aber in Zielvereinbarungen etwa in Hamburg."

    Die Länder sollen klare Richtlinien für den Master entwerfen, und sich nicht auf die Marke von 300 ECTS-Punkten für den Master versteifen. Grundsätzlich sollen die Bundesländer darauf verzichten, in die Gestaltung der Studiengänge hineinzuregieren und länderspezifische Strukturvorgaben zu machen, die die Autonomie der Hochschulen einschränken und zur Verunsicherung der Studenten beitragen.

    "Es ist in den Hochschulen eine hohe Verantwortung, die Studiengänge so zu gestalten, dass sie studierbar sind. Und dass die Studierenden Zeit haben für eingeständiges Lernen. Und dass der berechtigten Kritik nachgegangen wird."

    An die neue Bundesregierung richtet die Hochschulrektorenkonferenz die Forderung, die Hochschulen finanziell stärker zu unterstützen. Wohl begrüßen die Rektoren die bisher bekannten Vereinbarungen zwischen CDU, CSU und FDP zur Bildungspolitik, doch müsse die bisherige Ausbildungsförderung noch weiter verbessert werden, so Margret Wintermantel

    "Stipendien finden wir prima. Die Studierenden können nicht beliebig irgendwelche Jobs machen, um ihr Leben zu finanzieren. Da denken wir auch, das BAföG muss erweitert werden, die Einkommensgrenze muss heraufgesetzt werden, die Altersgrenze auch und die Fördersätze müssen erhöht werden."

    Neben die Forderungen an Bund und Länder tritt noch eine Erfolgsmeldung: Nach eigenem Bekunden habe man inzwischen die Studienplatzvergabe im Griff: Mit freibleibenden Studienplätzen rechnet Margret Wintermantel nun nicht mehr - der Studienplatzbörse sei Dank

    "Das ist ein voller Erfolg. Sie läuft ja auch noch bis Ende des Monats, es freut uns, dass wir den Studierenden und den Hochschulen geholfen haben und die langen Nachrückverfahren abgekürzt haben."