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Bombardement Dresdens vor 72 Jahren
"Leidenschaften kochen hoch"

Der Streit über das Erinnern an die Bombardierung Dresdens vor 72 Jahren überrascht den britischen Historiker Frederick Taylor nicht. Er sagte im DLF, seit vielen Jahren werde um die Art des Gedenkens gestritten. Es sei die Ausweitung auf andere Opfer, die nun die Leidenschaften hochkochen lasse.

Frederick Taylor im Gespräch mit Sandra Schulz |
    Dresden nach den Luftangriffen vom 13. und 14. Februar 1945 - bei denen die historische Innenstadt fast völlig zerstört wurde, bis zu 25.000 Menschen fanden den Tod.
    Dresden nach dem Bombenangriff 1945, bei dem 35.000 Menschen starben und die historische Innenstadt nahezu völlig zerstört wurde. (picture-alliance / dpa / Gutbrod)
    Es sei verständlich, dass viele Dresdner, vor allem ältere, in diesen Tagen das Leid ihrer eigenen Stadt in den Vordergrund stellen wollten, sagte der Historiker Frederick Taylor im DLF. Das sei natürlich, er verstehe das. Nun wolle die Stadt mit Kunstaktionen die Bezüge zu Opfern der Gegenwart schaffen. Das bringe den in Dresden seit Jahren schwelenden Zwist um das Gedenken "zu einem Extrem".
    Taylor betonte, man können die Kunstaktionen für gelungen halten oder nicht, aber was nicht gehe, sei Andersdenkende niederzubrüllen, so wie das bei der Einweihung der Kunstinstallation "Monuments" geschehen sei. Solch Verhalten sei "gegen alle Normen der Demokratie". Dass nun gar eine Klage wegen Verleumdung gegen das Werk des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni eingereicht werden solle, könne er nicht begreifen: "Ich verstehe nicht, wieso sich das Kunstwerk zum Bürgerkrieg im Syrien gegen die Toten vom 13. Februar 1945 richten soll." Taylor betonte, es wurde und werde zu viel verleumdet in Dresden.
    Der 1947 geborene Historiker hat ein Buch zur Bombardierung Dresdens veröffentlicht: "Dresden. Tuesday, 13 February"
    Das Gespräch können Sie sechs Monate lang nachhören.