Dirk Müller: Vielleicht ist es der derzeit schwerste Gegner und dann ausgerechnet schon im Viertelfinale. Das deutsche Team trifft heute um 17.00 Uhr in Berlin auf Argentinien. Favoriten sind inzwischen ja irgendwie beide. Recht jung als Mannschaft sind ebenfalls beide Mannschaften, und beide haben bislang auf viel Dynamik und Offensivgeist gesetzt. Die letzten beiden Begegnungen sind unentschieden ausgegangen. 1986 im WM-Finale hat Argentinien gewonnen, 1990 im Endspiel hat sich Deutschland durchgesetzt.
"Andreas Brehme steht am Strafraumrand. Jetzt ist der Ball freigegeben worden. Rechter Fuß und Tor!"
Das war vor 16 Jahren im WM-Finale in Rom. Über heute, über die Wirklichkeit, die heute Abend auf uns trifft, wollen wir nun reden mit dem früheren Nationalspieler Rainer Bonhoff, Weltmeister von 1974. Guten Morgen!
Rainer Bonhoff: Guten Morgen!
Müller: Herr Bonhoff, ist Argentinien derzeit im Fußball so das Non-Plus-Ultra?
Bonhoff: Ich denke, wir sollten Brasilien nicht vergessen, aber das ist schon die Crème de la crème.
Müller: Hat Argentinien bislang, neben der deutschen Mannschaft selbstverständlich, den besten Auftritt gehabt?
Bonhoff: Ich glaube, Argentinien hat zwei, drei gute Auftritte gehabt und die deutsche Mannschaft hat eben im Schnitt, wenn man die beiden Gegentore des ersten Spiels betrachtet, den besten Auftritt gehabt.
Müller: Kann man die Qualität der Auftritte, die Qualität der Gegner vor allem miteinander vergleichen?
Bonhoff: Nein, eigentlich nicht. Wir sind eigentlich in der Lage, glaube ich, zu Hause zu spielen mit tollem Publikum im Rücken, Ich sage immer, Argentinien sind die Europäer von Südamerika. Die Deutschen von Südamerika spielen sehr diszipliniert, auch teilweise robust. Das wird eben die Herausforderung sein, das heute Abend zu knacken.
Müller: Argentinien gilt ja gewissermaßen natürlich, wie Sie es eben auch gesagt haben, zu den Top-Mannschaften in der Welt. Das ist unumstritten. Aber wenn wir einmal die Bilanz vergleichen, Deutschland zu Brasilien, dann sieht das sehr miserabel aus deutscher Sicht. Gegenüber Argentinien sieht das immer noch recht gut aus. Woran liegt das, dass wir offenbar mit Argentinien ganz gut zurechtkommen?
Bonhoff: Das ist das, was ich gerade versucht habe kurz anzudeuten, dass aus meiner Sicht und aus den Erfahrungen der letzten Begegnungen und meiner persönliche ich Argentinien eigentlich so als Deutsche Südamerikas betrachte. Dementsprechend passt das so zueinander. Es passt auch vom Ergebnis.
Bei den Brasilianern, das ist eben eine völlig andere Welt. Da tun wir uns eigentlich schwer, weil das ist etwas, womit wir nicht so ganz gut können, mit diesem Klein-Klein und dann mal wieder lang. Die Argentinier spielen vom System her ähnlich und auch von der individuellen Anlage auch ähnlich wie wir.
Müller: Nun freuen sich, Herr Bonhoff, ja viele in Deutschland über diese offensiv präsentierte deutsche Nationalmannschaft, also Fußball nach vorne. Da ist sogar die Rede von Vertikalspiel, also möglichst wenig Rückpässe und Hin- und Hergeschiebe im Mittelfeld. Ist das ratsam gegen auch so intelligente und durchsetzungsfähige Spieler, wie die Argentinier es sind, heute auch so bedingungslos offensiv nach vorne zu gehen?
Bonhoff: Ich vermute, dass Jürgen Klinsmann das gleiche System weiterspielen lässt, weil: Warum soll er es ändern? Er hat bis dato Erfolg damit gehabt und er hat dieses System auch gut präsentieren lassen. Es funktioniert, weil Michael Ballack im Mittelfeld eben auch aus der Tiefe heraus spielt. Er spielt in der Defensive von der Aufgabe her neben Torsten Frings. Deswegen ist das System eigentlich gut für uns heute Abend, auch so zu spielen. Und wer weiß? Bis dato haben wir oft ein frühes Tor gemacht, und darüber hinaus hat uns das geholfen, den Schwung mitzunehmen über die 90 Minuten. Vielleicht funktioniert das heute Abend auch.
Müller: Herr Bonhoff, durch Kritik wird man ja in der Regel besser. Wir haben in den vergangenen Tagen in den Zeitungen immer gelesen, wie gut es funktioniert hat im deutschen Team. Haben Sie auch Schwächen erkannt?
Bonhoff: Wenn wir das erste Spiel betrachten, da haben wir sicherlich Defizite, und wir haben auch in dem Bereich noch Defizite. Der Punkt ist aber: Was sollen man da jetzt noch darüber reden? Wir müssen uns eigentlich darüber freuen, dass wir bis dato so tollen Fußball gesehen haben. Das ist das, was mich eben auch so froh und gut gelaunt stimm an dem heutigen Tag t, dass wir das heute Abend wieder sehen. Man kann es kaum erwarten, dass es wieder voran geht, dass die deutsche Mannschaft wieder spielt. Das ist einfach das, was mich persönlich in so eine WM-Laune gebracht hat, und ich hoffe, dass das so schnell nicht vorbei ist.
Müller: Dann brauchen wir zum Schluss, Herr Bonhoff, noch Ihren Tipp.
Bonhoff: Es wird knapp, aber ich denke, 2:1 müssten wir uns durchsetzen können.
Müller: Das war Rainer Bonhoff, Fußballweltmeister von 1974. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bonhoff!
Bonhoff: Danke!
"Andreas Brehme steht am Strafraumrand. Jetzt ist der Ball freigegeben worden. Rechter Fuß und Tor!"
Das war vor 16 Jahren im WM-Finale in Rom. Über heute, über die Wirklichkeit, die heute Abend auf uns trifft, wollen wir nun reden mit dem früheren Nationalspieler Rainer Bonhoff, Weltmeister von 1974. Guten Morgen!
Rainer Bonhoff: Guten Morgen!
Müller: Herr Bonhoff, ist Argentinien derzeit im Fußball so das Non-Plus-Ultra?
Bonhoff: Ich denke, wir sollten Brasilien nicht vergessen, aber das ist schon die Crème de la crème.
Müller: Hat Argentinien bislang, neben der deutschen Mannschaft selbstverständlich, den besten Auftritt gehabt?
Bonhoff: Ich glaube, Argentinien hat zwei, drei gute Auftritte gehabt und die deutsche Mannschaft hat eben im Schnitt, wenn man die beiden Gegentore des ersten Spiels betrachtet, den besten Auftritt gehabt.
Müller: Kann man die Qualität der Auftritte, die Qualität der Gegner vor allem miteinander vergleichen?
Bonhoff: Nein, eigentlich nicht. Wir sind eigentlich in der Lage, glaube ich, zu Hause zu spielen mit tollem Publikum im Rücken, Ich sage immer, Argentinien sind die Europäer von Südamerika. Die Deutschen von Südamerika spielen sehr diszipliniert, auch teilweise robust. Das wird eben die Herausforderung sein, das heute Abend zu knacken.
Müller: Argentinien gilt ja gewissermaßen natürlich, wie Sie es eben auch gesagt haben, zu den Top-Mannschaften in der Welt. Das ist unumstritten. Aber wenn wir einmal die Bilanz vergleichen, Deutschland zu Brasilien, dann sieht das sehr miserabel aus deutscher Sicht. Gegenüber Argentinien sieht das immer noch recht gut aus. Woran liegt das, dass wir offenbar mit Argentinien ganz gut zurechtkommen?
Bonhoff: Das ist das, was ich gerade versucht habe kurz anzudeuten, dass aus meiner Sicht und aus den Erfahrungen der letzten Begegnungen und meiner persönliche ich Argentinien eigentlich so als Deutsche Südamerikas betrachte. Dementsprechend passt das so zueinander. Es passt auch vom Ergebnis.
Bei den Brasilianern, das ist eben eine völlig andere Welt. Da tun wir uns eigentlich schwer, weil das ist etwas, womit wir nicht so ganz gut können, mit diesem Klein-Klein und dann mal wieder lang. Die Argentinier spielen vom System her ähnlich und auch von der individuellen Anlage auch ähnlich wie wir.
Müller: Nun freuen sich, Herr Bonhoff, ja viele in Deutschland über diese offensiv präsentierte deutsche Nationalmannschaft, also Fußball nach vorne. Da ist sogar die Rede von Vertikalspiel, also möglichst wenig Rückpässe und Hin- und Hergeschiebe im Mittelfeld. Ist das ratsam gegen auch so intelligente und durchsetzungsfähige Spieler, wie die Argentinier es sind, heute auch so bedingungslos offensiv nach vorne zu gehen?
Bonhoff: Ich vermute, dass Jürgen Klinsmann das gleiche System weiterspielen lässt, weil: Warum soll er es ändern? Er hat bis dato Erfolg damit gehabt und er hat dieses System auch gut präsentieren lassen. Es funktioniert, weil Michael Ballack im Mittelfeld eben auch aus der Tiefe heraus spielt. Er spielt in der Defensive von der Aufgabe her neben Torsten Frings. Deswegen ist das System eigentlich gut für uns heute Abend, auch so zu spielen. Und wer weiß? Bis dato haben wir oft ein frühes Tor gemacht, und darüber hinaus hat uns das geholfen, den Schwung mitzunehmen über die 90 Minuten. Vielleicht funktioniert das heute Abend auch.
Müller: Herr Bonhoff, durch Kritik wird man ja in der Regel besser. Wir haben in den vergangenen Tagen in den Zeitungen immer gelesen, wie gut es funktioniert hat im deutschen Team. Haben Sie auch Schwächen erkannt?
Bonhoff: Wenn wir das erste Spiel betrachten, da haben wir sicherlich Defizite, und wir haben auch in dem Bereich noch Defizite. Der Punkt ist aber: Was sollen man da jetzt noch darüber reden? Wir müssen uns eigentlich darüber freuen, dass wir bis dato so tollen Fußball gesehen haben. Das ist das, was mich eben auch so froh und gut gelaunt stimm an dem heutigen Tag t, dass wir das heute Abend wieder sehen. Man kann es kaum erwarten, dass es wieder voran geht, dass die deutsche Mannschaft wieder spielt. Das ist einfach das, was mich persönlich in so eine WM-Laune gebracht hat, und ich hoffe, dass das so schnell nicht vorbei ist.
Müller: Dann brauchen wir zum Schluss, Herr Bonhoff, noch Ihren Tipp.
Bonhoff: Es wird knapp, aber ich denke, 2:1 müssten wir uns durchsetzen können.
Müller: Das war Rainer Bonhoff, Fußballweltmeister von 1974. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bonhoff!
Bonhoff: Danke!