Freitag, 19. April 2024

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Büchners Woyzeck als Comic
"Woyzeck ist der Einzige, der noch Herz und Gefühl hat"

Mediziner, Revolutionär, Schriftsteller, nur 23 wurde Georg Büchner. Trotz eines überschaubaren und teilweise fragmentarischen Werks gilt er heute als Klassiker. Jetzt erscheint sein "Woyzeck" als Comic. "Er wird oft zu trocken vermittelt", sagt Illustrator Andreas Eikenroth im Deutschlandfunk.

Andreas Eikenroth im Corsogespräch mit Ulrich Biermann | 02.07.2019
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Auszug aus Andreas Eikenroths "Woyzeck" (Andreas Eikenroth)
Der einfache Soldat Woyzeck, arm und ganz unten in der Gesellschaft, muß sich der Wissenschaft verdingen um Freundin und Kind zu unterhalten. Das Fragment bebliebene Drama erzählt die Geschichte einer geschundenen und getretenen Kreatur. "Woyzeck ist das getriebene Opfer, das wollte ich erzählen" sagt der Comiczeichner und Illustrator Andreas Eikenroth.
Grafische Inszenierung
Da der Woyzeck ein Bühnenstück sei, habe er ihn im Comic auch inszenieren wollen. Daher gibt es keine Panels, die aneinandergereiht die Geschichte erzählen, stattdessen ist jede Seite aufgebaut wie ein Bühnenbild: "So dass die Figuren von oben links nach unten rechts durch das Bild fließen, sich bewegen."
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Auszug aus Andreas Eikenroths "Woyzeck" (Andreas Eikenroth)
Opfer Woyzeck
Eikenroth sieht Büchners Protagonisten als eine ausgelieferte Figur: "Woyzeck ist das Opfer gewesen, er wird von allem erschlagen, was um ihn herum ist. Er reagiert, und agiert kaum".
Ursprünglich im 19. Jahrhundert spielend hat Eikenroth seine Interpretation in eine diffuse Version der Weimarer Republik verlagert, die Handlung voller Unterdrückung und Machtmißbrauch passe wunderbar in dieses Setting. Die Handlungszeit wurde aber auch gewählt, weil Eikenroth die geschichtliche Distanz beibehalten wollte, aber gleichzeitig sich grafischer Mittel und Stile der Zwanziger Jahre bedienen konnte. Er habe sich sehr inspirieren lassen duch George Grosz oder Jeanne Mammen.
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Andreas Eikenroth: Woyzeck.

Edition 52, Wuppertal 2019. 60 Seiten, 15 Euro
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.