Arbeitsgruppe zur Pflege gestartet
Bundesgesundheitsministerin Warken will "mutige Reform"

Laut Bundesgesundheitsministerin Warken ist eine tiefgreifende Reform der Pflege notwendig. Die Bürger müssten sich darauf verlassen können, dass sie im Bedarfsfall unterstützt würden, sagte die CDU-Politikerin nach der ersten Sitzung der Bund-Länder-Kommission zur Pflegereform in Berlin.

    Nina Warken (CDU, 5.v.r), Bundesministerin für Gesundheit, sitzt vor Beginn der konstituierenden Sitzung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe für eine Reform der Pflegeversicherung am Kopfende des Tisches.
    Bund-Länder-Arbeitsgruppe für Reform der Pflegeversicherung (Katharina Kausche/dpa)
    Laut Koalitionsvertrag von Union und SPD soll das Gremium Vorschläge erarbeiten. Ziel soll sein, die Soziale Pflegeversicherung finanziell zu stabilisieren und vor dem Hintergrund des demografischen Wandels zukunftsfest aufzustellen. Der Kommission unter Leitung von Bundesgesundheitsministerin Warken gehört aus der Bundesregierung unter anderem auch Familienministerin Prien an. Auf Länderseite sind die für Pflege zuständigen Ressortchefinnen und Ressortchefs beteiligt, außerdem die kommunalen Spitzenverbände. Ziel ist ein "Zukunftspakt Pflege", wie es vorab aus dem Ministerium hieß. Erste Ergebnisse will die Kommission noch in diesem Jahr vorlegen.

    Warken: "Private Vorsorge ein Baustein"

    Gesundheitsministerin Warken will ein drohendes Milliardenloch in der Pflege abwenden. Um die Beitragssätze stabil zu halten, "brauchen wir kurzfristig mehr Unterstützung aus dem Haushalt", sagte Warken im ZDF. Ansonsten sei eine Beitragserhöhung im Januar zu befürchten. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe habe "keine Denkverbote", betonte Warken. Ein Ansatz sei auch, mehr Anreize für die private Vorsorge zu schaffen, "vielleicht auch Verpflichtungen in dem Bereich", erklärte die Ministerin.
    Laut einem Bericht des Bundesrechnungshofs droht den Pflegekassen bis 2029 eine Finanzlücke von 12,3 Milliarden Euro. Verbände und Gewerkschaften haben bereits davor gewarnt, Leistungen zu kürzen.
    Warken kündigte zudem an, Betroffene und Sozialverbände stärker einzubeziehen. Die CDU-Politikerin sagte im ZDF, es werde zwei Facharbeitsgruppen geben, die im Austausch mit allen Beteiligten stehen sollten. Zuvor hatten mehrere Verbände und große Träger von Pflegeeinrichtungen wie Caritas und Diakonie wiederholt gefordert, intensiver am geplanten Reformprozess beteiligt zu werden

    Bericht: Arbeitgeber schlagen Einschränkung der Leistungsansprüche im ersten Betreuungsjahr vor

    Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hat nach Presseinformationen eigene Vorschläge für eine Reform der Pflegeversicherung erarbeitet. So sollten Bedürftige im ersten Betreuungsjahr je nach Pflegegrad noch keine größeren Leistungsansprüche an die Kassen haben, zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" aus einem noch unveröffentlichten Papier. Ebenfalls vorgeschlagen wird demnach ein Nachhaltigkeitsfaktor nach dem Vorbild der Rente, um den Anstieg der Beiträge zu begrenzen.

    Gesetzliche Krankenversicherungen: Pflege nachhaltig stabilisieren

    Auch die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) dringen auf eine nachhaltige finanzielle Stabilisierung. "Denn mit der vorübergehenden schuldenfinanzierten Unterstützung der Pflegeversicherung in diesem und im nächsten Jahr wird das Finanzierungsproblem nicht gelöst, sondern nur in die Zukunft verschoben", sagte
    der Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Blatt, der "Rheinischen Post".

    Weitere Informationen

    Pflege - Bund-Länder-AG nimmt Arbeit auf
    Pflege-Baustellen: Interview mit Pflegeexperte Claus Fussek
    Diese Nachricht wurde am 07.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.