Zweiter Jahrestag
Bundespräsident erinnert an Opfer des Hamas-Überfalls auf Israel - mehrere Gedenkveranstaltungen in Deutschland

Bundespräsident Steinmeier hat am zweiten Jahrestag des terroristischen Überfalls auf Israel der Opfer gedacht. Gemeinsam mit seiner Frau Elke Büdenbender besuchte er die jüdische Gemeinde in Leipzig. Bei dem Gespräch in der Brodyer Synagoge ging es auch um die zunehmende Judenfeindlichkeit in Deutschland nach dem Terrorangriff.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (r) wird von Küf Kaufmann und Marina Limperska von der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig in der Laubhütte nahe der Brodyer Synagoge empfangen, wo zum Laubhüttenfest Sukkot eingedeckt ist.
    Bundespräsident Steinmeier besuch am zweiten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel eine Synagoge in Leipzig. (Jan Woitas / dpa / Jan Woitas)
    Steinmeier betonte, wer in Deutschland Juden bedrohe oder sogar attackiere, greife alle an. Das werde man nicht hinnehmen. Die Teilnehmer des Gesprächs berichteten ihrerseits von einer spürbaren Zunahme des erlebten Antisemitismus in allen Alltagsbereichen. Auch Bundeskanzler Merz warnte in einer Videobotschaft vor einer neuen Welle des Antisemitismus in Deutschland.

    Zahlreiche weitere Gedenkveranstaltungen

    In Berlin eröffnet Bundestagspräsidentin Klöckner am Abend eine Ausstellung, die den Angriff auf das Nova-Musikfestival rekonstruiert.
    Am Brandenburger Tor wurden heute früh die Namen der rund 1.200 in Israel Getöteten verlesen. Am Abend sollen die Worte "Bring them home now" auf das Wahrzeichen projiziert werden. Damit wird die Terrororganisation Hamas aufgefordert, die verbliebenen Geiseln freizulassen.
    Deutschlandweit wehten heute Flaggen auf Halbmast. Auch an weiteren Orten wird an das Massaker erinnert. Am Berliner Bebelplatz etwa ist eine Mahnwache gegen Antisemitismus geplant. Der Gedenktag wird in der Hauptstadt von rund 1.400 Polizisten begleitet.
    Bei dem Angriff palästinensischer Terroristen, angeführt von Hamas-Milizionären, wurden damals mehr als 1.200 Menschen getötet und 251 verschleppt. Auf den Überfall folgte der Gazakrieg mit nach Schätzungen bislang mehr als 65.000 Toten.

    Pro-palästinensische Demo in Berlin untersagt

    In Berlin wurde eine pro-palästinensische Demonstration wenige Stunden vor Beginn verboten. Als Grund teilte die Polizei mit, sie habe einen gewaltsamen Verlauf erwartet. Im Internet habe es Aufrufe mit gewaltverherrlichenden Äußerungen zu dem damaligen Hamas-Angriff gegeben.
    In Frankfurt am Main dagegen kann eine für den Abend geplante pro-palästinensische Demonstration stattfinden. Das örtliche Verwaltungsgericht hob ein vorheriges Verbot der Demonstration durch die Stadtverwaltung auf und gab damit einem Eilantrag der Organisatoren statt. Zur Begründung hieß es, das Datum des 7. Oktobers allein könne kein Verbot rechtfertigen.
    Diese Nachricht wurde am 07.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.