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Bundesregierung will Fracking unter Auflagen erlauben

Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, das umstrittene Fracking unter bestimmten Auflagen zu gestatten. Vorgesehen sind ein Verbot in Wasserschutzgebieten und eine Umweltverträglichkeitsprüfung für alle anderen Regionen. Die Opposition lehnt die Pläne ab.

Von Christel Blanke | 26.02.2013
    Die Opposition läuft Sturm: Bundesumweltminister Peter Altmaier und Bundeswirtschaftsminister Philip Rösler öffnen einer extrem risikobehafteten Technologie Tür und Tor, warnt die Linken-Abgeordnete Eva Bulling-Schröter.

    Die Minister wollen die Auflagen für das sogenannte Fracking verschärfen. Mit dieser Methode wird Gas mithilfe eines Gemisches aus Wasser, Sand und Chemikalien aus tiefen Gesteinsschichten gefördert. Dieses Gebräu könnte ins Grundwasser gelangen. Deshalb hat der Bundesrat vor kurzem ein Moratorium gefordert, bis alle Risiken für die Umwelt erforscht sind.
    Dem schließen sich Altmaier und Rösler nicht an. Sie wollen stattdessen Fracking in Wasserschutzgebieten verbieten und für alle anderen Regionen eine Umweltverträglichkeitsprüfung zwingend vorschreiben. Umweltminister Altmaier versichert:

    "Diese Umweltverträglichkeitsprüfung wird sicher stellen, dass so lange keine Frackingvorhaben genehmigt werden, wie nicht alle offenen und kritischen Fragen zufriedenstellend beantwortet sind. Es gibt Fragen und Bereiche, wo der Umweltschutz und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen Vorrang haben müssen vor wirtschaftlichem Interesse."

    Wirtschaftsminister Rösler sieht trotzdem eine gute Zukunftsperspektive für Fracking, auch weil die Industrie angekündigt habe, umweltfreundliche Methoden zu entwickeln. Oliver Krischer von den Grünen kann in dem Gesetzesvorhaben keine Verschärfung erkennen. In Wasserschutzgebieten wäre die Methode auch bisher schon nie erlaubt worden, sagt er. Und Umweltverträglichkeitsprüfungen stellten inzwischen nicht einmal die Gaskonzerne in Frage:

    "Das bedeutet eigentlich nur einen gewissen höheren Aufwand im Genehmigungsverfahren und ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass heute jedes Windrad, jeder Kuhstall in Deutschland eine Umweltverträglichkeitsprüfung braucht."

    Auch die SPD lehnt Fracking in Deutschland zurzeit ab. Fraktionsvize Ulrich Kelber:

    "Wir sind ein dicht besiedeltes Land. Wir haben einen komplizierten Untergrund mit Grundwasser führenden Schichten. Diese Technologie ist so lange in Deutschland nicht akzeptabel, so lange sie mit dem Einsatz solcher Chemikalien verbunden ist."

    Unterschiedlichen Schätzungen zufolge könnten in Deutschland zwischen 1,3 und 2,3 Billionen Kubikmeter Schiefergas vorhanden sein. Damit könnte der Bedarf anderthalb bis drei Jahrzehnte gedeckt werden. Allerdings sind das die Maximalannahmen. Da die Trinkwasserschutzgebiete auf jeden Fall wegfallen und auch unter dicht besiedelten Gebieten wohl nicht gebohrt werden würde, dürften die tatsächlich förderbaren Vorkommen deutlich geringer sein.