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Bundestags-Sportausschuss
Athletenvertreter wollen sich professioneller aufstellen

Der Vorsitzende der Athletenkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes, Fechter Max Hartung, hat vor dem Sportausschuss des Bundestages die Problematik der Sportförderung erörtert und in eigener Sache gekämpft: für die größere Unabhängigkeit und Professionalisierung der Athletensprecher.

Von Robert Kempe | 08.03.2017
    Portaitfoto von Max Hartung
    Säbelfechter Max Hartung ist Vorsitzender der Athletenkommission (deutschlandradio / Jessica Sturmberg)
    So etwas hört man selten im Bundestags-Sportausschuss: Es sei eine klare und offene Debatte gewesen, frohlockten gleich mehrere Teilnehmer nach der Sitzung. Die Athletenkommission des Deutschen Olympischen Sportbunds hat dort ihren Plan bekräftigt, sich unabhängiger vom DOSB und professioneller aufzustellen. Mit Hauptamt und eigenem Büro.
    Die Athletenvertreter legten dar, dass die enge Anbindung an den DOSB ein hohes Potential der Einflussnahme bieten würde. Die Komplexität der Themen wie Spitzensportreform oder Anti-Doping seien ehrenamtlich nicht mehr leistbar, so Athletenvertreter Max Hartung, der in der Sitzung für Rückhalt warb: "Die stärkere Professionalität braucht Geld. Da erhoffen wir uns Unterstützung und da erhoffen wir auch im Gespräch mit dem DOSB eine gewisse Rückendeckung durch die Politik dahingehend, dass wir das als Athletenvertretung gestalten können."
    Staatliche Sportförderung soll überdacht werden
    Der Dachverband sieht intern die Absatzbewegungen der Athleten mit Argwohn. Anders die Sportpolitiker. Eberhardt Gienger, sportpolitischer Sprecher der Union, erklärte, dass man aufgrund der Fülle der Aufgaben prüfe müsse, den Athleten zu helfen. "Ich halte es zumindest für sinnvoll, dass es so kommen wird. Denn ich halte es auch für physisch nicht umsetzbar für Athletenvertreter eine Aufgabe, die ihnen zugedacht ist, so wirkungsvoll umzusetzen, wie es eigentlich von den Athleten, die sie betreuen und begleiten sollen, erwartet werden kann."
    Ferner forderten die Athleten die staatliche Sportförderung durch Zoll, Bundeswehr und Polizei zu überdenken und zu vergrößern. Man verwies auf Athleten, die aus moralischen oder religiösen Gründen keinen Dienst an der Waffe leisten möchten, erklärt Athletensprecher Hartung. "Es muss auch noch eine Alternative geben für einen Sportler, der sich in der bisherigen Landschaft der Sportförderung eben nicht wiederfindet. Und haben jetzt den Abgeordneten vorgeschlagen, eine Alternative mit uns gemeinsam zu gestalten."
    So schlägt man vor, die eingesetzten Fördermittel in einem Wettbewerb auszuschreiben und verspricht sich davon Effizienz und Innovation. Wörter, die auch von DOSB und BMI in der Debatte um deren Spitzensportreform zu hören sind. Der Auftritt der Athleten legte einmal mehr offen, wie unzureichend sie in die Reform eingebunden wurden.