
Es war der inzwischen sechste Flug dieser Art. Verteidigungsminister Pistorius hatte zuvor erklärt, dass die Bundeswehr noch bis zum Mittwoch in die Führung eines Militärflughafens am Rande von Khartum eingebunden sei, von dem Ausländer aus dem Sudan ausgeflogen werden. Noch im Land verbliebene Deutsche könnten sich in den nächsten Tagen von internationalen Partnern ausfliegen lassen. Hintergrund ist offenbar auch, dass die vereinbarte dreitägige Feuerpause im Sudan offenbar nicht vollständig eingehalten wird. Einwohner berichteten von schweren Kämpfen in der Hauptstadt Khartum. Die Armee und die verfeindete paramilitärische Miliz RSF beschuldigten sich gegenseitig.
Bundestag soll mögliche weitere Evakuierungen genehmigen
Der Bundeswehr soll es gemäß eines Mandatsentwurfs der Bundesregierung jedoch bis Ende Mai ermöglicht werden, ihren Evakuierungseinsatz wieder aufzunehmen. Der Bundestag wird sich nach Informationen unseres Hauptstadtstudios an diesem Mittwoch damit befassen. Demnach sollen bis zu 1.600 Soldatinnen und Soldaten für solche Missionen eingesetzt werden können. Das Einsatzgebiet umfasst den Sudan sowie darüber hinaus anliegende Seegebiete.
Zur Begründung heißt es: "Die anhaltende Gewalteskalation in weiten Landesteilen sowie in der Hauptstadt Khartum machen ein Eingreifen von Kräften der Bundeswehr erforderlich mit dem Ziel, Leib und Leben deutscher Staatsangehöriger und weiterer berechtigter Personen sowie im Rahmen verfügbarer Kapazitäten von Staatsangehörigen von Drittstaaten zu schützen." Das Mandat soll den Angaben zufolge am 31. Mai enden.
WHO zählt über 450 Tote - hohe Dunkelziffer wahrscheinlich
Die Zahl der Opfer im Sudan ist laut der Weltgesundheitsorganisation die Zahl der Opfer weiter gestiegen. Bei den Gefechten zwischen der Armee und einer paramilitärischen Gruppe seien bislang 459 Menschen getötet und mehr als 4.000 verletzt worden, sagte der WHO-Beauftragte im Sudan, Abid, bei einer Videokonferenz in Genf. Die Zahlen stammten vom sudanischen Gesundheitsministerium. Laut dem WHO-Beauftragten dürften die tatsächlichen Zahlen noch weitaus höher sein.
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Diese Nachricht wurde am 26.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.