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Sudan
Bundeswehr hat Evakuierungsflüge beendet

Die Bundeswehr hat ihre Evakuierungsflüge aus dem Sudan beendet. Wie das Einsatzführungskommando bei Berlin am Dienstagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte, landete eine A400M mit rund 120 Menschen an Bord in Jordanien. Die anschließende Weiterreise nach Deutschland werde vorbereitet.

    Menschen gehen in ein Bundeswehrflugzeug, um den Sudan zu verlassen. (Foto: Bundeswehr)
    Bundeswehr beendet Evakuierungseinsatz im Sudan. (Foto: Bundeswehr) (Bundeswehr Pressefoto)
    Es war der inzwischen sechste Flug dieser Art. Verteidigungsminister Pistorius hatte zuvor erklärt, dass die Bundeswehr noch bis zum Mittwoch in die Führung eines Militärflughafens am Rande von Khartum eingebunden sei, von dem Ausländer aus dem Sudan ausgeflogen werden. Noch im Land verbliebene Deutsche könnten sich in den nächsten Tagen von internationalen Partnern ausfliegen lassen. Hintergrund ist offenbar auch, dass die vereinbarte dreitägige Feuerpause im Sudan offenbar nicht vollständig eingehalten wird. Einwohner berichteten von schweren Kämpfen in der Hauptstadt Khartum. Die Armee und die verfeindete paramilitärische Miliz RSF beschuldigten sich gegenseitig.

    Bundestag soll mögliche weitere Evakuierungen genehmigen

    Der Bundeswehr soll es gemäß eines Mandatsentwurfs der Bundesregierung jedoch bis Ende Mai ermöglicht werden, ihren Evakuierungseinsatz wieder aufzunehmen. Der Bundestag wird sich nach Informationen unseres Hauptstadtstudios an diesem Mittwoch damit befassen. Demnach sollen bis zu 1.600 Soldatinnen und Soldaten für solche Missionen eingesetzt werden können. Das Einsatzgebiet umfasst den Sudan sowie darüber hinaus anliegende Seegebiete.
    Zur Begründung heißt es: "Die anhaltende Gewalteskalation in weiten Landesteilen sowie in der Hauptstadt Khartum machen ein Eingreifen von Kräften der Bundeswehr erforderlich mit dem Ziel, Leib und Leben deutscher Staatsangehöriger und weiterer berechtigter Personen sowie im Rahmen verfügbarer Kapazitäten von Staatsangehörigen von Drittstaaten zu schützen." Das Mandat soll den Angaben zufolge am 31. Mai enden.

    WHO zählt über 450 Tote - hohe Dunkelziffer wahrscheinlich

    Die Zahl der Opfer im Sudan ist laut der Weltgesundheitsorganisation die Zahl der Opfer weiter gestiegen. Bei den Gefechten zwischen der Armee und einer paramilitärischen Gruppe seien bislang 459 Menschen getötet und mehr als 4.000 verletzt worden, sagte der WHO-Beauftragte im Sudan, Abid, bei einer Videokonferenz in Genf. Die Zahlen stammten vom sudanischen Gesundheitsministerium. Laut dem WHO-Beauftragten dürften die tatsächlichen Zahlen noch weitaus höher sein.

    Weiterführende Informationen

    Einen ausführlichen Hintergrundbericht über die Kämpfe im Sudan lesen Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 26.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.