Dirk Müller: Drei Tage lang Kämpfe wieder in den Straßen von Kinshasa, aber offenbar, das sind jedenfalls unsere Informationen, ist es UNO-Diplomaten heute Nacht gelungen, eine Waffenruhe zu erwirken. Darüber wollen wir nun reden mit Fregattenkapitän Roland Vogler-Wander vom Einsatzkommando der Bundeswehr in Potsdam. Guten Morgen!
Roland Vogler-Wander: Guten Morgen!
Müller: Herr Vogler-Wander können Sie das bestätigen, im Moment ist es ruhig in Kinshasa?
Vogler-Wander: Also meine letzte Information ist, dass es schon seit gestern im Laufe des Tages ruhiger geworden ist und dass jetzt Einheiten der MONUC zusammen mit unseren Kräften, den EUFOR-Kräften, in den Straßen patrouillieren und dass die Lage insgesamt wieder ruhig ist.
Müller: Wir haben gestern hier versucht im Deutschlandfunk, nicht nur im Deutschlandfunk, sondern auch gemeinsam mit anderen Kollegen einen Draht herzustellen, sozusagen nach Kinshasa, also Telefonverbindungen aufzubauen. Das war ganz schwierig. Wie schwierig ist es für Sie die Kommunikation?
Vogler-Wander: Also für uns ist sie relativ einfach. Wir haben eigene Kommunikationsmittel, Satteliten, die wir nutzen. Und auf Grund unserer Erfahrung in Auslandeinsätzen ist es da kein Problem. Wir haben dort also jeder Zeit die Möglichkeit, mit unseren Kräften und unseren Leuten vor Ort zu sprechen.
Müller: Sie koordinieren von Potsdam aus ja alle internationalen Einsätze und Beteiligungen der Bundeswehr. Jetzt natürlich auch im Kongo. Geben Sie auch die Richtungen vor?
Vogler-Wander: Man muss da etwas unterscheiden. In Potsdam ist das Einsatzführungskommando, und da, wo ich zugehöre, das ist zur Zeit das europäische Hauptquartier, also das OHQ, Operation Headquarter der Europäischen Union, wo der Generalleutnant Karl-Heinz Viereck als Op-Commander diesen Einsatz als kommandierender General im Kongo führt, und zu diesem Stab gehöre ich und bin dort praktisch mit in dieser Planung und in dieser Operation tätig. Das ist zwar in Potsdam im Gelände des Einsatzführungskommandos, aber wir gehören eigentlich nicht zum Einsatzführungskommando, sondern wir sind eigentlich europäisch zu Gange.
Müller: Und was macht man da vom Grünen Tisch aus?
Vogler-Wander: Wir haben die ganze Operation geplant, wir haben die Verlegung der Leute durchgeführt, und jetzt sind wir dabei natürlich sozusagen zu schauen, wie die Operationen laufen und treffen Entscheidungen. Vorgestern, als die Situation kritischer wurde, wurden wir darüber informiert. Wir haben dann Entscheidungen getroffen, zusätzliche Kräfte zu verlegen. Also wir sind dann in der militärischen Ebene, in der operativen Ebene nicht tätig, aber wir unterstützen dann unser Hauptquartier vor Ort und den kommandierenden französischen General Christian Damay.
Müller: Sagen Sie, Herr Vogler-Wander, ganz klar nach den Erfahrungen der vergangen Woche eben mit der Koordinierung dieses Einsatzes, ist es definitiv klipp und klar ein ganz gefährlicher Einsatz?
Vogler-Wander: Nein. Es ist ein normaler Einsatz und dass etwas auftreten wollte, deswegen sind wir ja dort. Wir haben ja ganz klar gesehen hier, und deswegen sind wir auch von der UNO angefordert worden, dass es hier Probleme geben kann. Und das Auftreten vorgestern der spanischen Soldaten, der spanischen Kompanie, hat natürlich erheblich zur Entspannung der Lage beigetragen, und wenn man die spanische Presse gestern gesehen hat, die haben gesagt, ein wunderbarer Einsatz und auch hier von allen Seiten her, da muss man den Spaniern ein großes Lob machen, die haben da einen hervorragenden Job gemacht.
Müller: Jetzt fragen sich aber auch viele aus operativen Gesichtspunkten heraus, warum sind die deutschen Soldaten, die deutschen Kontingente nicht längst im Kongo?
Vogler-Wander: Das ist eine ganz klare Planung gewesen, dass wir erst einmal einen bestimmten Teil dort stationieren und die anderen außerhalb des Kongos lassen, aus ganz bestimmten Gründen. Es ist einfacher, wir sind ja nicht nur auf Kinshasa, beziehungsweise die EUFOR-Truppen, sondern wir haben ja den Großteil des Landes, außer den Ostprovinzen, wo die MONUC sehr stark vertreten ist, sind unsere Einsatzgebiete. Und da haben wir gesagt, gut wir gehen nach Gabun, aus Gründen, die Franzosen haben dort schon eine Garnison und so weiter und verlegen dann mit Flugzeugen, was wir ja gestern gemacht haben, unsere Kräfte, wenn sie benötigt werden.
Müller: Das heißt, vom Ausland aus ist das einfacher zu koordinieren, beziehungsweise dann die jeweiligen Kontingente die man braucht, schneller zu verlegen?
Vogler-Wander: Das ist so entschieden worden, und das wird halt so durchgeführt, und es hat keine Probleme gegeben. Wir haben, als die Soldaten benötigt wurden, erstens hatten wir genügend vor Ort und zweitens konnten wir die anderen verstärken, das war kein Problem.
Müller: Sie sagen, Herr Roland Vogler-Wander, dass der Einsatz ein ganz normaler Einsatz ist, also nicht besonders gefährlich, keine großen Unterschiede zu den anderen. Aber inwieweit ist es ein Unterschied, dass man dort gar nicht weiß, woher der Widerstand, woher die Kämpfe und gegebenenfalls auch die Waffengewalt entstehen kann?
Vogler-Wander: Also ich denke einmal, Sie müssen unterscheiden, also sie haben drei Linien. Die erste Linie, die für die Sicherheit und die Ordnung verantwortlich ist, ist die kongolesische Polizei. Die sind eigentlich verantwortlich, und wenn diese nicht mehr weiter kommt, dann wird die MONUC dort vor Ort tätig. Und wir sind eigentlich nur das letzte Glied, die dritte Maßnahme. Wenn die MONUC sagt, wir haben jetzt Probleme, dann fragt die MONUC, wie es am Montagabend gewesen ist, könnt ihr uns helfen, wir haben hier ein Problem?
So läuft das. Wir sind also nicht gleich da, um dort stabilisierend tätig zu sein, sondern das ist erst einmal Auftrag der europäisch ausgebildeten kongolesischen Polizei. Wir müssen ja wissen, es gibt EUPOL, die Europäische Union at da ein großes Trainingsprogramm für die Polizei durchgeführt. Es gibt dort starke MONUC-Kräfte, 17.000 UNO-Soldaten sind dort im Land und dann als letzte Instanz zur Unterstützung noch einmal die EUFOR-Kräfte. Das hat sich jetzt bewährt, und wir müssen auch sagen, es war auch ein Zeichen, was wir gesetzt haben, denn es hieß immer, EUFOR-Kräfte wären auf Seiten Kabilas, und EUFOR-Kräfte haben am Montagabend immerhin dafür gesorgt, dass erstens die Residenz von Herrn Bemba abgesichert wurde und dann die Botschafter, die dort waren, sicher herauseskortiert wurden und auch dazu beigetragen, die Lage dort abzusichern.
Müller: Wissen Sie etwas darüber, wie gut die Zusammenarbeit mit den einheimischen Sicherheitskräften funktioniert?
Vogler-Wander: Also es gibt dort ein Bord, wo man zusammen kommt, man redet miteinander. Und die einheimischen Sicherheitskräfte sind ja auch zum Teil von europäischen Polizeikräften ausgebildet, und da gibt es eine gute Zusammenarbeit.
Müller: Fregattenkapitän Roland Vogler-Wander war das, vom Einsatzkommando der Bundeswehr in Potsdam. Vielen Dank für das Gespräch und auf Wiederhören!
Vogler-Wander: Dankeschön, tschüss.
Roland Vogler-Wander: Guten Morgen!
Müller: Herr Vogler-Wander können Sie das bestätigen, im Moment ist es ruhig in Kinshasa?
Vogler-Wander: Also meine letzte Information ist, dass es schon seit gestern im Laufe des Tages ruhiger geworden ist und dass jetzt Einheiten der MONUC zusammen mit unseren Kräften, den EUFOR-Kräften, in den Straßen patrouillieren und dass die Lage insgesamt wieder ruhig ist.
Müller: Wir haben gestern hier versucht im Deutschlandfunk, nicht nur im Deutschlandfunk, sondern auch gemeinsam mit anderen Kollegen einen Draht herzustellen, sozusagen nach Kinshasa, also Telefonverbindungen aufzubauen. Das war ganz schwierig. Wie schwierig ist es für Sie die Kommunikation?
Vogler-Wander: Also für uns ist sie relativ einfach. Wir haben eigene Kommunikationsmittel, Satteliten, die wir nutzen. Und auf Grund unserer Erfahrung in Auslandeinsätzen ist es da kein Problem. Wir haben dort also jeder Zeit die Möglichkeit, mit unseren Kräften und unseren Leuten vor Ort zu sprechen.
Müller: Sie koordinieren von Potsdam aus ja alle internationalen Einsätze und Beteiligungen der Bundeswehr. Jetzt natürlich auch im Kongo. Geben Sie auch die Richtungen vor?
Vogler-Wander: Man muss da etwas unterscheiden. In Potsdam ist das Einsatzführungskommando, und da, wo ich zugehöre, das ist zur Zeit das europäische Hauptquartier, also das OHQ, Operation Headquarter der Europäischen Union, wo der Generalleutnant Karl-Heinz Viereck als Op-Commander diesen Einsatz als kommandierender General im Kongo führt, und zu diesem Stab gehöre ich und bin dort praktisch mit in dieser Planung und in dieser Operation tätig. Das ist zwar in Potsdam im Gelände des Einsatzführungskommandos, aber wir gehören eigentlich nicht zum Einsatzführungskommando, sondern wir sind eigentlich europäisch zu Gange.
Müller: Und was macht man da vom Grünen Tisch aus?
Vogler-Wander: Wir haben die ganze Operation geplant, wir haben die Verlegung der Leute durchgeführt, und jetzt sind wir dabei natürlich sozusagen zu schauen, wie die Operationen laufen und treffen Entscheidungen. Vorgestern, als die Situation kritischer wurde, wurden wir darüber informiert. Wir haben dann Entscheidungen getroffen, zusätzliche Kräfte zu verlegen. Also wir sind dann in der militärischen Ebene, in der operativen Ebene nicht tätig, aber wir unterstützen dann unser Hauptquartier vor Ort und den kommandierenden französischen General Christian Damay.
Müller: Sagen Sie, Herr Vogler-Wander, ganz klar nach den Erfahrungen der vergangen Woche eben mit der Koordinierung dieses Einsatzes, ist es definitiv klipp und klar ein ganz gefährlicher Einsatz?
Vogler-Wander: Nein. Es ist ein normaler Einsatz und dass etwas auftreten wollte, deswegen sind wir ja dort. Wir haben ja ganz klar gesehen hier, und deswegen sind wir auch von der UNO angefordert worden, dass es hier Probleme geben kann. Und das Auftreten vorgestern der spanischen Soldaten, der spanischen Kompanie, hat natürlich erheblich zur Entspannung der Lage beigetragen, und wenn man die spanische Presse gestern gesehen hat, die haben gesagt, ein wunderbarer Einsatz und auch hier von allen Seiten her, da muss man den Spaniern ein großes Lob machen, die haben da einen hervorragenden Job gemacht.
Müller: Jetzt fragen sich aber auch viele aus operativen Gesichtspunkten heraus, warum sind die deutschen Soldaten, die deutschen Kontingente nicht längst im Kongo?
Vogler-Wander: Das ist eine ganz klare Planung gewesen, dass wir erst einmal einen bestimmten Teil dort stationieren und die anderen außerhalb des Kongos lassen, aus ganz bestimmten Gründen. Es ist einfacher, wir sind ja nicht nur auf Kinshasa, beziehungsweise die EUFOR-Truppen, sondern wir haben ja den Großteil des Landes, außer den Ostprovinzen, wo die MONUC sehr stark vertreten ist, sind unsere Einsatzgebiete. Und da haben wir gesagt, gut wir gehen nach Gabun, aus Gründen, die Franzosen haben dort schon eine Garnison und so weiter und verlegen dann mit Flugzeugen, was wir ja gestern gemacht haben, unsere Kräfte, wenn sie benötigt werden.
Müller: Das heißt, vom Ausland aus ist das einfacher zu koordinieren, beziehungsweise dann die jeweiligen Kontingente die man braucht, schneller zu verlegen?
Vogler-Wander: Das ist so entschieden worden, und das wird halt so durchgeführt, und es hat keine Probleme gegeben. Wir haben, als die Soldaten benötigt wurden, erstens hatten wir genügend vor Ort und zweitens konnten wir die anderen verstärken, das war kein Problem.
Müller: Sie sagen, Herr Roland Vogler-Wander, dass der Einsatz ein ganz normaler Einsatz ist, also nicht besonders gefährlich, keine großen Unterschiede zu den anderen. Aber inwieweit ist es ein Unterschied, dass man dort gar nicht weiß, woher der Widerstand, woher die Kämpfe und gegebenenfalls auch die Waffengewalt entstehen kann?
Vogler-Wander: Also ich denke einmal, Sie müssen unterscheiden, also sie haben drei Linien. Die erste Linie, die für die Sicherheit und die Ordnung verantwortlich ist, ist die kongolesische Polizei. Die sind eigentlich verantwortlich, und wenn diese nicht mehr weiter kommt, dann wird die MONUC dort vor Ort tätig. Und wir sind eigentlich nur das letzte Glied, die dritte Maßnahme. Wenn die MONUC sagt, wir haben jetzt Probleme, dann fragt die MONUC, wie es am Montagabend gewesen ist, könnt ihr uns helfen, wir haben hier ein Problem?
So läuft das. Wir sind also nicht gleich da, um dort stabilisierend tätig zu sein, sondern das ist erst einmal Auftrag der europäisch ausgebildeten kongolesischen Polizei. Wir müssen ja wissen, es gibt EUPOL, die Europäische Union at da ein großes Trainingsprogramm für die Polizei durchgeführt. Es gibt dort starke MONUC-Kräfte, 17.000 UNO-Soldaten sind dort im Land und dann als letzte Instanz zur Unterstützung noch einmal die EUFOR-Kräfte. Das hat sich jetzt bewährt, und wir müssen auch sagen, es war auch ein Zeichen, was wir gesetzt haben, denn es hieß immer, EUFOR-Kräfte wären auf Seiten Kabilas, und EUFOR-Kräfte haben am Montagabend immerhin dafür gesorgt, dass erstens die Residenz von Herrn Bemba abgesichert wurde und dann die Botschafter, die dort waren, sicher herauseskortiert wurden und auch dazu beigetragen, die Lage dort abzusichern.
Müller: Wissen Sie etwas darüber, wie gut die Zusammenarbeit mit den einheimischen Sicherheitskräften funktioniert?
Vogler-Wander: Also es gibt dort ein Bord, wo man zusammen kommt, man redet miteinander. Und die einheimischen Sicherheitskräfte sind ja auch zum Teil von europäischen Polizeikräften ausgebildet, und da gibt es eine gute Zusammenarbeit.
Müller: Fregattenkapitän Roland Vogler-Wander war das, vom Einsatzkommando der Bundeswehr in Potsdam. Vielen Dank für das Gespräch und auf Wiederhören!
Vogler-Wander: Dankeschön, tschüss.