
Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat sich nach der 1:5-Heimniederlage gegen Aufsteiger VfB Stuttgart von Trainer Lucien Favre getrennt. Der BVB sah seine Saisonziele gefährdet. Aktuell stehen die Dortmunder in der Tabelle nur auf Rang fünf.
"Für mich ist der Hauptgrund, dass er an der Emotionalität des BVB gescheitert ist", sagte ARD-Reporterin Anne van Eickels im Dlf. "Vielleicht war er ein bisschen zu nett für die Spieler, die es sich schon sehr bequem gemacht haben. Favre hat seiner Mannschaft auch immer wieder ein Alibi gegeben, indem er den Gegner stark gemacht hat, aber seine Mannschaft nicht." Dazu habe sich die Mannschaft trotz vieler Investitionen im vergangenen Jahr nicht weiterentwickelt.
Defensive als Schwachstelle
Eine große Schwachstelle der Dortmunder ist die Defensive. "Wir können nicht verteidigen", sagte selbst BVB-Kapitän Marco Reus nach dem Spiel gegen Stuttgart. "Das hat etwas mit der Mentalität zu tun", meinte van Eickels. "Da muss man der Mannschaft den Vorwurf machen. Lucien Favre ist ein Taktik-Fuchs, der stellt die Mannschaft perfekt ein. Aber wenn die sich nicht daran hält und das nicht umsetzt, ist das ein großes Problem. Dementsprechend gebe ich der Mannschaft auch eine Teil-Schuld an der Misere."
Auch die sportliche Vereinsführung nimmt van Eickels mit in die Verantwortung. So fehle die Balance im sehr jungen Team. Denn die jungen Spieler müssten geführt werden, wenn es einmal nicht rund läuft. "Da hat die sportliche Vereinsführung nicht genau hingeschaut. Da mache ich auch Borussia Dortmund als gesamten Club verantwortlich."
Nun soll Co-Trainer Edin Terzic bis zum Saisonende das Traineramt übernehmen. Er sei "ein komplett anderer Typ als Lucien Favre", sagte Van Eickels. "Ich habe das Gefühl, dass er die Mannschaft noch einmal emotional wecken und kann und das rauskitzeln kann, was dieser Mannschaft gefehlt hat." Dennoch sei ein kein totaler Bruch zu Vorgänger Favre. "Terzic kennt die Mannschaft, weiß welche Stärken sie hat. Er ist ein hemdsärmeliger Typ, der bei den Spieler sehr gut ankommt und ich glaube, das kann Borussia Dortmund in dieser Situation wirklich weiterhelfen."