Dienstag, 30. April 2024

Archiv

Ceres vor der Opposition
Asteroid Nummer 1

In knapp zwei Wochen befindet sich der Asteroid Ceres in der besten Stellung des Jahres. Er wandert durch das Sternbild Walfisch und ist jetzt so hell, dass er in jedem halbwegs guten Fernglas zu erkennen ist.

Von Dirk Lorenzen | 11.10.2016
    Der Asteroid Ceres steht gegen Mitternacht am Südhimmel
    Der Asteroid Ceres steht gegen Mitternacht am Südhimmel (Stellarium)
    Die Entdeckung dieses Objekts war ein astronomischer Paukenschlag: Am Abend des Neujahrstages 1801 entdeckte Giuseppe Piazzi von Palermo aus Ceres. Dieser Körper hat knapp 1.000 Kilometer Durchmesser und kreist zwischen den Planeten Mars und Jupiter um die Sonne. Doch Piazzi konnte den Lauf der Ceres nur in einigen Januarnächten verfolgen.
    Anschließend hinderten ihn Krankheit und schlechtes Wetter an weiteren Beobachtungen. So ging Ceres im Sterngewimmel wieder verloren. Erst im September desselben Jahres veröffentlichte Piazzi seine Daten in der Fachzeitschrift "Monatliche Correspondenz". Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß, 24 Jahre jung, erkannte die Bedeutung des Problems sofort.
    Der Zwergplanet Ceres war das zweite Ziel der Raumsonde Dawn.
    Der Asteroid Ceres, aufgenommen von der Raumsonde Dawn (DLR)
    Binnen weniger Wochen entwickelte er ein neues Verfahren, mit dem sich aus nur wenigen Beobachtungen die Bahn eines Himmelskörpers bestimmen lässt. Die Gaußsche Methode war nicht nur einfacher und schneller, sondern auch viel präziser als die bis dahin genutzten Rechenverfahren.
    Am 7. Dezember 1801 entdeckte Franz Xaver von Zach die Ceres wieder – genau an der von Carl Friedrich Gauß bestimmten Position. Das Sonnensystem war wieder komplett – und Gauß mit einem Schlag ein berühmter Astronom. Der Asteroid Nummer 1 steht jetzt gegen Mitternacht am Südhimmel – gut versteckt im Sterngewimmel des Walfischs.