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Chemieindustrie
Kräftiger Schluck aus der Pulle

In der Chemiebranche kam es zu einem Tarifabschluss. Die Beschäftigten bekommen 3,7 Prozent mehr Lohn. Die Einigung wurde recht zügig erreicht.

Von Michael Braun | 05.02.2014
    Vor drei Wochen hatten sie die Arbeitgeber noch "stur und unbeweglich" genannt. Noch nicht mal ein Angebot hätten sie vorgelegt in der ersten Runde, kritisierte der der Gewerkschaftsvorsitzende Michael Vassiliadis. Und hatte für ein wenig gewerkschaftsübliche Begleitmusik gesorgt:
    5,5 Prozent sind es nicht geworden. Aber die 550.000 Beschäftigten der Chemieindustrie können sich doch auf 3,7 Prozent freuen, dies allerdings für insgesamt 14 Monate. So lange läuft der neue Tarifvertrag, auf den sich Gewerkschaft und Arbeitgeber heute in Hannover schon in der zweiten Verhandlungsrunde geeinigt haben. Die neuen Tarifverträge starten zu regional unterschiedlichen Zeitpunkten, manche rückwirkend zum 1. Februar, manche erst am 1. April. Unternehmen in gravierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten, können erst zwei Monate später die höheren Löhne zahlen.
    Azubis sollen nach der Lehre übernommen werden. Und wo das geschieht, solle die unbefristete Übernahme zum Normalfall werden. Da war ein zweiter Schwerpunkt der Tarifverhandlungen. In der chemischen Industrie hat das Ausbildungsplatzangebot seit 2003 um gut zehn Prozent zugenommen, trotz sinkender Schulabgängerzahlen. Statt bisher 9.000 sollen die Unternehmen für die Jahre 2014 bis 2016 jeweils 9.200 Ausbildungsplätze einrichten.