"Ohne Morgenland kein christliches Abendland?", so lautete der Titel einer Diskussion zwischen dem Religionsphilosophen Ahmad Milad Karimi und dem Theologen und Menschenrechtler Heiner Bielefeldt. Beide kritisierten die Verwendung des Begriffs "christliches Abendland". Er trage nicht dazu bei, in Deutschland und Europa den Frieden zu sichern.
"Das Kreuz draufzulegen und zu sagen: Ist ja eigentlich unser Ding, ist historisch zu simpel. Aber vor allem ist es politisch verheerend. Weil das Kreuz damit zu einer Art Türschwelle erhoben wird, zu einer Grenzmarkierung. Und wenn man meint, grundrechtliche Normen, gerade die Menschenrechte, die Menschenwürde, auf diese Weise zu markieren, dann reduzieren wir sie eigentlich zu Prinzipien einer Hausordnung. Ich hab übrigens nichts gegen Kreuze im öffentlichen Raum, nur dagegen, wenn ein Ministerpräsident sie mit dem Hammer überall annagelt." - Der Menschenrechtler Heiner Bielefeldt auf dem Katholikentag in Münster
"Ich halte die Debatte für nicht sachgerecht, weil der Begriff des Abendlandes kein historischer oder geografischer Begriff ist, sondern ein vielmehr ideologischer. Und es ist kaum zu sagen, wann das Ganze begann. Ich denke, irgendwann mit der dichotomischen Unterteilung zwischen Griechen und Persern, also die Bösen aus dem Osten. Dass man dies erneut in heutigen Debatten, seit Pegida vielleicht am stärksten, in Anspruch nimmt, ist nicht zielführend. Weil so ein Begriff lässt sich nicht sauber analysieren." - Der Religionsphilosoph Ahmad Milad Karimi auf dem Kirchentag in Münster