
Am 11. Februar 2022 hat Christopher Grotheer deutsche Sportgeschichte geschrieben. Am siebten Wettkampftag der Olympischen Winterspiele in Peking hat der 29-Jährige als erster Deutscher überhaupt die Goldmedaille im Skeleton gewonnen. Teamkollege Axel Jungk holte genauso überraschend Silber. Es war die ersten Olympia-Medaillen überhaupt für deutsche Skeletonis. "Ich kann es immer noch nicht so richtig realisieren", sagte Grotheer am Tag nach dem Triumph im Deutschlandfunk. "Ich bin momentan einfach unfassbar stolz auf das, was wir geschafft haben. Ich genieße einfach den Moment."
Olympia aktuell vom 11. Februar 2022 mit der Zusammenfassung des Skeleton-Rennens
Schon nach dem dritten Lauf hatte sich Grotheer eine komfortbale Führung erarbeitet. Vor dem vierten Lauf "wollte ich dann keinen großen Fehler machen. Das ist mir gelungen. Dann bin ich ins Ziel gekommen und dann haben mich die Emotionen, auch von den anderen, einfach mitgerissen. Ich bin einfach aus meinem tiefsten Inneren zufrieden gewesen mit meiner Leistung."
Hoffnung auf mehr Skeleton-Nachwuchs
Für die Sportart Skeleton erhoffe sich Grotheer nun etwas mehr Aufmerksamkeit. Die Goldmedaille sei dabei "Gold wert". "Ich hoffe, dass wir dadurch auch einen kleinen Aufschwung erleben. Dass wir vielleicht doch ein bisschen mehr Nachwuchs finden und Kinder, die wirklich den Sport auch betreiben wollen. Und ich denke, dass das immer ein großes Sprungbrett ist, wenn man dann auch erfolgreich ist."
Grotheer selber habe nun in den vergangenen drei Jahren "sportlich mehr erreicht, als ich mir je erträumt habe". Bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften holte er im Team und Einzel insgesamt fünf Goldmedaillen. Im vergangenen Jahr in Altenberg wurde er sogar Doppelweltmeister. "Teilweise habe ich nicht daran geglaubt, dass ich das überhaupt erreichen kann. Aber nach dem letzten Jahr ist es dann doch realer geworden. Und das war einfach mein großes Ziel, eine Medaille zu gewinnen. Dass es am Ende die Goldene geworden ist, dass ich Olympiasieger bin - gigantisch."
Neue Anzüge und Schuhe "mega eingeschlagen"
Schon in den vergangenen Monaten habe Grotheer seinen Fokus voll auf Olympia gelegt. Deshalb habe er mit seinem Mechaniker vom Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) langfristig geplant. Der Verband habe ich dann mit der FES neue Anzüge und neue Schuhe entwickelt. "Und das ist einfach mega eingeschlagen."
Generell sei das Material beim Skeleton "sehr, sehr wichtig", so Grotheer. "Ich würde fast sagen, 50 Prozent Material, 50 Prozent Leistung. Auf dem Niveau rückt die sportliche Leistung immer viel enger zusammen. Wir haben beim Anzug einen neuen Schritt gewagt. Der ist einfach irre dynamisch, besser und hat weniger Luftwiderstand. Und das hat sich absolut ausgezahlt. Die Schuhe sind auch viel dynamischer und die haben einfach den feinen Unterschied im Rennen gemacht."
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Ein großes Thema bei den Winterspielen in Peking ist auch das Thema Corona. Auch bei Christopher Grotheer. "Sehr, sehr nervenaufreibend, muss man ganz klar sagen. Die allergrößte Angst war immer, positiv zu sein. Dann hatten wir zwei positive Fälle im Team. Ich hatte die Kontakte zuhause komplett auf Null gefahren. Ich hatte nur Kontakt zu meiner Verlobten. Kein Kontakt zur Familie, kein Kontakt zu Freunden. Deswegen bin ich jetzt sehr, sehr froh, dass sich das alles ausgezahlt hat."