
Die Idee zu "Die besten Feinde" kam, als David B. einen Comic über den Zweiten Weltkrieg zeichnen wollte. Bei der Recherche stellte er fest, wie sehr der Nahe Osten schon damals in die Kriegspolitik involviert war. Dort gab es das, was Panzer und Flugzeuge brauchen - nämlich Öl.
"Mir ist klar geworden, dass ich überhaupt nicht weiß, wann sich Amerikaner und die muslimische Welt das erste Mal getroffen haben. Und dann habe ich ein bisschen recherchiert und gemerkt, das ging gleich los, nachdem die USA gegründet wurden. Damals war das noch ein sehr kleiner Staat - und längst nicht so mächtig, wie heute."
"Er ist ein Spezialist für den Mittleren Osten an der 'Paris School for international Affairs.' Und er war auch Diplomat und hat in Syrien gearbeitet, in Tunesien, im Libanon und er spricht perfekt arabisch. Er weiß also wirklich, was da abläuft in der Region."
Zusammen haben die beiden eine Comicreihe zur dauernden Beziehungskrise zwischen den USA und dem nahen Osten konzipiert - und arbeiten immer wieder historische Zusammenhänge heraus. Zum Beispiel, wie Osama bin Laden Anfang der 90er Jahre sein Terrornetzwerk Al Qaida im Sudan aufbaut und den Dschihad gegen die USA ausruft. Bill Clinton ist damals so mit den Beziehungen zum Irak beschäftigt, dass Bin Laden völlig irrelevant erscheint. Die Bilder, die David B. dazu zeichnet, sind symbolisch aufgeladen.
"Ich hab mir immer diese Kunstbücher angeguckt, weil da so viele Bilder drin waren - und als Kind ist das fantastisch. Und mich hat auch die Kunst von Ureinwohnern und von vergangenen Kulturen, wie den Babyloniern, den Sumerern oder den Ägyptern sehr interessiert. Weil das dem, wie Kinder malen, sehr nahe kommt: Es ist figürlich, aber zugleich auch sehr symbolisch."
Auf den Zeichnungen im Comic "Die besten Feinde" formiert sich immer wieder Kriegsgerät zu Totenköpfen und die Gliedmaßen der handelnden Politiker erscheinen so verwickelt, wie die politische Situation. Als Barack Obama im Jahr 2008 Präsident der Vereinigten Staaten wird, zeichnet David B. ihn erst mal klar und geordnet. Er hat Verständnis für die Nöte der Palästinenser, will den Krieg gegen den Terror beenden, der so viel Leid hervorgebracht hat - und zieht sich just dann aus dem Nahen Osten zurück, als radikale Islamisten und unmenschliche Diktatoren dort immer stärker werden. All das zeichnet David B. in seinem Comic tiefschwarz und holzschnittartig. Ein Geschichtsbuch ersetzt das zwar nicht, aber es gibt vielschichtige Einblicke in die Beziehungsgeschichte zwischen den USA und dem Nahen Osten.
Die Geschichte der Beziehungen der Vereignigten Staaten mit dem Nahen Osten
Berlin: avant-Verlag, Februar 2018, 96 Seiten, 19,95 Euro.