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Cousin von Anne Frank
Buddy Elias ist tot

Der Cousin von Anne Frank, Buddy Elias, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Als Präsident des Anne-Frank-Fonds war er für die Herausgabe des Tagesbuchs von Anne Frank verantwortlich. Mit Elias starb der letzte direkte Verwandte des jüdischen Mädchens.

17.03.2015
    Buddy Elias sitzt am 28.02.2012 im Jüdischen Museum in Frankfurt am Main bei einer Pressekonferenz am Tisch.
    Buddy Elias (pa/dpa/Rumpenhorst)
    Der Schweizer Humanist und Schauspieler Buddy Elias starb bereits am Montag im Kreise seiner Familie in Basel. Das teilte der dort ansässige Anne-Frank-Fonds mit. Elias habe sich habe sich als langjähriger Präsident der Stiftung stets "für die Zivilgesellschaft, für Dialog und Aufklärung gegen Diskriminierung" eingesetzt.
    "Mit der Ethik eines Gerechten engagierte er sich für das Erbe und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, gegen Rassismus und Antisemitismus", heißt es weiter in der Erklärung des Fonds. Zusammen mit dem Stiftungsrat habe Elias die Herausgabe und Dramatisierung des Tagebuchs von Anne Frank verantwortlich geleitet.
    Emigration in die Schweiz
    Elias wurde 1925 in Frankfurt am Main geboren, wo er in den ersten Jahren mit seinen Cousinen Margot und Anne Frank aufwuchs. Er emigrierte 1931 mit seiner Familie in die Schweiz. Anne Frank war mit ihren Eltern vor den Nazis nach Amsterdam geflohen, wo sie verraten und verhaftet wurden. Sie starb im März 1945 im Alter von 15 Jahren im KZ Bergen-Belsen.
    Frank wurde weltweit durch ihr Tagebuch bekannt, in das sie seit ihrem 13. Geburtstag über ihre Erfahrungen mit der nationalsozialistischen Verfolgung geschrieben hatte. Seit der Veröffentlichung kurz nach dem Ende des Dritten Reichs steht Anne Frank stellvertretend für die vielen namenlosen Opfer des Holocaust.
    Ihr Cousin Buddy Elias machte nach dem Zweiten Weltkrieg Karriere als Clown und später als Theater- und Filmschauspieler. In Deutschland wurde er durch TV-Auftritte bekannt, etwa im "Tatort" oder in der "Schwarzwaldklinik".
    Letztes Zeichen von Anne Frank
    In einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erinnerte sich Elias 2009 an das letzte Lebenszeichen seiner Cousine: "Das letzte, was ich von ihr gehört habe, war 1942 eine Postkarte, auf der sie etwas wie 'Ich kann keine Post mehr aus den Ferien schicken!' gekritzelt hatte." Immer wieder ging er auch gegen Holocaust-Leugner vor, die behaupteten, Anne Franks Tagebuch sei nach dem Krieg erfunden worden: "Ich bin dem entsetzlichen Schicksal der Ermordung durch die Nationalsozialisten entkommen, da ist dieses Engagement das wenigste, was ich für Anne tun kann."
    Buddy Elias leitete den Anne-Frank-Fonds, der bis heute die Rechte am literarischen Werk verwaltet und darüber hinaus weltweit Initiativen und Projekte unterstützt, die sich gegen Rassismus und Antisemitismus oder für Friedensarbeit einsetzen. 2012 hatte Elias in Frankfurt am Main das Familie-Frank-Zentrum gegründet, in dem die Archive der Familie Frank und ihrer Verwandten öffentlich zugänglich gemacht werden.
    (fwa/stfr)