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Dachorganisation der Sportverbände
Hin zu mehr Geschlossenheit?

Aus SportAccord wird GAISF: Die Dachorganisation der olympischen und nichtolympischen Sportverbände hat sich in Aarhus neu strukturiert. Es ist eine Abkehr vom Kurs des früheren Präsidenten Marius Vizer, der Thomas Bach 2015 scharf attackiert hatte. Nun ist ein Bach-Vertrauter an der Spitze, der die Föderationen wieder einen soll.

Von Heinz Peter Kreuzer | 08.04.2017
    Der damalige Schatzmeister und heutige Präsident von SportAccord/GAISF, Patrick Baumann (l), schüttelt dem Schweizerischen Sportminister Ueli Maurer (r.) während der Präsentation der Kandidatenstädte für die Jugend-Winderspiele 2020 die Hand.
    Der damalige Schatzmeister und heutige Präsident von SportAccord/GAISF, Patrick Baumann (l), schüttelt dem Schweizerischen Sportminister Ueli Maurer (r.) während der Präsentation der Kandidatenstädte für die Jugend-Winderspiele 2020 die Hand. (picture alliance / dpa - Fazry Ismail)
    Nichts soll mehr an die Zeit unter dem früheren Präsidenten Marius Vizer erinnern, der die Dachorganisation olympischer und nichtolympischer Sportverbände neben dem Internationalen Olympischen Komitee etablieren wollte.
    Mit der Wahl von Patrick Baumann, einem Vertrauten des IOC-Präsidenten Thomas Bach, war im vergangenen Jahr schon ein erster Schritt in diese Richtung gemacht worden. Auch die Föderationen, die aus Protest gegen das IOC-Bashing von Vizer aus SportAccord ausgetreten waren, sollen bis Anfang 2018 wieder zurück im Boot sein.
    Ehemalige Mitglieder sollen zurückkehren
    Schießen und Rudern sind schon wieder Mitglieder, Golf und das Internationale Paralympische Komitee folgen im Sommer. Und das olympische Schwergewicht Leichtathletik wird auch wieder zur Familie zurückkehren. Präsident Patrick Baumann beim Branchendienst "Around The Rings":
    "Als Letzter kommt die Leichtathletik, von der wir positive Signale empfangen haben. Es gibt vielversprechende Gespräche mit IAAF-Präsident Sebastian Coe. Und seine Wahl in das Council der Vereinigung der olympischen Sommersportverbände, eine unserer Unterorganisationen, ist ein erster Schritt. Die Neuordnung und Positionierung des Leichtathletik-Verbandes im Weltsport soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden."
    Doppelvergabe der Olympischen Spiele wird verhandelt
    Hinter den Kulissen wurde außerdem über die gemeinsame Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2024 und 2028 im September bei der IOC-Session in Lima verhandelt. Am Anfang von SportAccord traf sich IOC-Chef Bach mit Vertretern der beiden Bewerberstädte Paris und Los Angeles, um sie für den Plan, einer wird 2024 Ausrichter, der andere 2028, zu gewinnen. Die Kandidaten beharren aber noch darauf, dass sie sich für 2024 bewerben. Bei den IOC-Mitgliedern sieht das anders aus. Ivo Ferriani, Präsident des Welt- Bob-und Skeleton-Verbandes:
    "Wir haben zwei starke Kandidaten, Paris und Los Angeles. Das ist gut für das IOC und wir müssen versuchen, beiden die Spiele zu geben. Die Qualität dieser Städte ist so gut, dass man diese Chance nicht leichtfertig vergeben darf."
    Paris und Los Angeles als Hoffnungsträger des IOC
    Nach den vielen Rückschlägen bei den vergangenen Bewerbungen habe das IOC endlich die Chance, zwei großartige Sommerspiele hintereinander auszurichten. Ferriani ist nicht der Einzige, der die Chance sieht. Das gilt auch für den neuen Boss von GAISF, Patrick Baumann, der nebenbei auch noch IOC-Mitglied und Vorsitzender der Evaluierungskommission für 2024 ist:
    "Als Chef der Evaluierungskommission habe ich zwei fantastische Bewerbungen. Man kann sich keine besseren vorstellen. Für mich gibt es keine Unsicherheiten, sicher ist für mich, dass wir 2024 großartige Spiele haben werden. Wenn die Kommission eine Lösung für die Vergabe 2028 findet, dann werden wir auch 2028 tolle Spiele haben, wo auch immer."