
Was könnte harmloser sein als eine Musik, die sich freiwillig hinter dem Titel "Serenade" verbirgt? Diese alte Gattung der leichten Abendmusiken, die vornehme Leute der oberen Stände an lauen Sommernächten beim Flanieren auf der Terrasse begleiten oder das Schmatzen der Gäste beim Verspeisen prächtiger Festmahle überdecken sollte. Dirigent Daniel Harding aber warnt: Wenn Benjamin Britten 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg, eine Serenade schreibt, sollten wir uns als Hörer nicht zu sicher wähnen. Hier wartet eine Musik mit doppeltem Boden auf uns. Harding kombinierte die Serenade und zwei Volksliedbearbeitungen Benjamin Brittens bei seinem Debüt am Dirigentenpult des Kölner Gürzenich-Orchesters mit drei Stücken aus Alban Bergs "Lyrischer Suite". Das Werk eines Komponisten, bei dem der jungen Benjamin Britten liebend gerne studiert hätte. Doch dessen Mutter war strikt dagegen. Wenn auch die Musik dieses Komponisten zu jener Zeit in Großbritannien noch nahezu unbekannt war, so waren Gerüchte über den Kanal geeilt, Berg sei ein Lebemann und die Moderne auf dem Kontinent von Grund auf dekadent. Daher sagte die strenge Mama Britten nein zur Reise nach Wien und zum Studium ihres Sohns bei Alban Berg.
Alban Berg
3 Stücke aus: Lyrische Suite für Streichquartett.
Arrangement von Alban Berg für Streichorchester
3 Stücke aus: Lyrische Suite für Streichquartett.
Arrangement von Alban Berg für Streichorchester
Benjamin Britten
"O Waly, Waly (The Water is wide)" für Stimme und Streichorchester
"O Waly, Waly (The Water is wide)" für Stimme und Streichorchester
"The Salley Gardens" für Stimme, Fagott, Harfe und Streichorchester
Serenade für Tenor, Horn und Streicher, op. 31
Andrew Staples, Tenor
Přemysl Vojta, Horn
Gürzenich-Orchester Köln
Daniel Harding, Leitung
Přemysl Vojta, Horn
Gürzenich-Orchester Köln
Daniel Harding, Leitung
Aufnahme vom 28.6.2020 aus der Philharmonie Köln