Jochen Spengler: Große Teile der Wirtschaft kritisieren die von der Bundesregierung geplanten strengeren Regeln für Managergehälter. Letzte Woche protestierten dagegen 15 Aufsichtsratschefs großer Unternehmen und deutlich wurde die Kritik auch gestern während einer Expertenanhörung des Bundestages. Am Telefon ist nun Ernst Prost, der Chef des Motorenöl-Herstellers Liqui Moly mit Sitz in Ulm und Saarlouis. Guten Morgen, Herr Prost.
Ernst Prost: Guten Morgen!
Spengler: Herr Prost, Sie leiten ein mittelständisches Unternehmen mit 450 Mitarbeitern, das derzeit mit einer Werbekampagne auf sich aufmerksam macht, in der es unter anderem heißt, "Macht und Geldgier, aber auch Angst haben die Krise verschuldet und sind alles andere als Unternehmertugenden. Mit Mut, Anstand, Fleiß und dem Mensch im Mittelpunkt ist erfolgreiches Wirtschaften sehr wohl möglich." - Wie blauäugig ist das denn?
Prost: Keineswegs blauäugig. Sehen Sie, ich gehöre noch zu einer Generation, ich bin Jahrgang 57, die sich nicht nur dem Verdienen von Geld verschrieben hat, sondern auch noch dem Erhalt von Arbeitsplätzen, der Ausbildung von Lehrlingen, dem Zahlen von Steuern. So wahnsinnig wie sich dies anhört, aber wir fühlen uns einfach im Mittelstand - besonders bei Liqui Moly - noch sehr stark dem Gemeinwohl verpflichtet.
Spengler: Wie lange überlebt ein Unternehmen, das so tut, als sei es der gute Samariter?
Prost: Länger als andere Unternehmen, die nur dem "quarterly report" - so heißt es ja wohl auf Schwäbisch - sich verpflichtet fühlen, nichts anderes tun, als ihre Gewinne zu maximieren, hohe Gehälter, hohe Boni, hohe Prämien auszubezahlen und volles Risiko laufen, dass durch diese kurzfristigen Aktionen das Unternehmen nachhaltig geschädigt wird. Man sieht es ja jetzt: Bereits ein Jahr nach großen Gewinnen bettelt heute der eine oder andere Aufsichtsrat, der eine oder andere Vorstand um Staatsknete. Das kann ja nicht sein.
Spengler: Aber Gewinne müssen Sie auch machen, oder?
Prost: Ja, selbstverständlich, und ich mache gute Gewinne in unserem Unternehmen. Wir 450 Mitunternehmer, wir trachten natürlich danach, dass es unserem Unternehmen gut geht, dass die Gewinne stimmen, aber diese Gewinne werden dann auch sinnvoll verwendet, werden thesauriert, das heißt durch Stärkung der Eigenkapitaldecke herangezogen. Wir sehen dazu, dass wir forschen und entwickeln, dass wir investieren in die Zukunft und so Gewinne in der späteren Zeit auch noch realisieren können.
Spengler: Müssen denn Ihre Manager nicht sparen? Müssen die keine Löhne drücken, Lieferantenpreise drücken, Arbeitsplätze abbauen, um die Produkte letztlich billiger zu machen?
Prost: Bitte auseinanderhalten! Den ersten Teil müssen wir tun: sparen. Wir müssen auch mit unseren Lieferanten sprechen, wir müssen optimieren, rationalisieren, aber keineswegs Arbeitsplätze abbauen. Das ist das letzte, das ist das allerletzte Mittel und verstößt aus meiner persönlichen Sicht gegen die Ehre eines Unternehmensführers, gegen die Ehre eines jeden Managers. Wenn einem Manager nichts mehr anderes einfällt, außer Arbeitsplätze abzubauen, dann ist er ein armes Würstchen. Und wenn er dann aber noch Millionen kassiert, als Gehalt, als Boni oder als Prämie, dann stellt er damit den Sachverhalt betriebswirtschaftlichen Unternehmens völlig auf den Kopf.
Spengler: Aber was haben Sie von der Ehre, wenn der Betrieb letztlich Pleite geht, weil ganze Märkte wegbrechen?
Prost: Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Wenn jemand ehrenhaft, tugendvoll, anständig zu Werke geht, fleißig mit seinen Leuten die Aufgaben anpackt, dann kann ruhig mal der eine oder andere Markt in die Knie gehen oder wegbrechen; dann schafft man mit Kreativität, mit Intelligenz und mit Fleiß sich neue Märkte. Das ist einfach so in der Wirtschaft, dass nicht alles Sonnenschein ist und per Garantie funktioniert. Nein, da gibt es Probleme, da gibt es neue Aufgaben, neue Herausforderungen, und dazu braucht man auch die guten Leute, dazu braucht man die Stamm-Mannschaft. Deshalb muss man seine Belegschaft, wie das so heißt, seine Mitunternehmer, wie wir sagen, pflegen, hegen und danach trachten, dass diese Menschen zu Werke gehen.
Spengler: Herr Prost, wie oft hören Sie, dass das ja alles schön und gut sei, bei Ihnen im Mittelstand, dass das aber bei Großunternehmen nun mal ganz anders sei?
Prost: Schauen Sie, das ist dummes Zeug. Wir sind jetzt 450, ich kenne Unternehmen, die haben zehnmal so viele Leute, und die schaffen immer noch mit diesen gleichen Prinzipien, mit Anstand, mit Moral, mit Respekt den Menschen gegenüber und verzichten auch darauf, in der jetzigen Zeit, in der jetzigen Krise Leute abzubauen. Ich persönlich würde mich trauen, einen Laden zu führen mit 45.000 Leuten, mit diesen Systemen, mit diesen grundlegenden moralischen und ethischen Werten. Auf diesen kann man aufbauen, auf diesen kann man auch Krisen lösen und Probleme lösen, ohne dass man Leute dauernd entlässt und rausschmeißt.
Spengler: Haben Managerbezüge, die bis zu 200-mal so hoch sind wie ein normaler Arbeitnehmerlohn, noch etwas mit Ethik und Moral und Anstand zu tun?
Prost: Keineswegs. Das ist außer Rand und Band geraten wie so vieles in der letzten Zeit. Ich muss dieses Wort des Raubtier-Kapitalismus an der Stelle nennen. Es ist einiges nicht mehr so, wie es sein soll. Wir haben hier Situationen, die muss man wieder einschränken. Man muss hier diesen Raubtier-Kapitalismus an die Kandare nehmen. Es muss wieder fairer, anständiger und gerechter zugehen, auch bei der Entlohnung zwischen Managern und Angestellten. Von der Krankenschwester angefangen bis heute zum Vorstandsvorsitzenden haben wir eine Einkommensspanne, die ist nicht mehr moralisch, die ist auch nicht mehr mit Leistung zu erklären.
Spengler: Was halten Sie denn von den relativ zahmen Plänen der Bundesregierung, nicht etwa die Obergrenzen für Managergehälter zu begrenzen, sondern nur den Exzessen die Spitze zu nehmen?
Prost: Erst mal, Herr Spengler, halte ich es für unheimlich traurig, dass man in diesem Staat ständig den Staat braucht, dass wir in unserem Land ständig nach Behörden rufen. Aber scheinbar geht es nicht anders. Wenn es denn nicht über Aufsichtsräte funktioniert - es wäre deren eigentlicher Job, die Vorstandsgehälter in einem vernünftigen Rahmen zu halten -, wenn es über diese Systeme der freien sozialen Marktwirtschaft (nicht) funktioniert, dann muss der Staat eingreifen, dann muss der Staat beigehen und sagen, diesen Missstand beenden wir, diese Auswüchse werden zurückgeschnitten, und so gesehen stimme ich sehr dafür, dass wir jetzt diese Managergehälter in irgendeiner Form kontrolliert deckeln, und zwar in erster Linie dort, wo sehr stark auf kurzfristige Gewinne, Boni, Prämien gezahlt werden. Ich meine, es ist sinnvoller, wenn man hier die Langfristigkeit mit einbaut und zum Beispiel Boni erst nach einer gewissen Zeit den Managern dann zur Verfügung stellt.
Spengler: Und was passiert dann, wenn einfach die Boni aufgelöst werden und sozusagen zu festen Bestandteilen des Gehalts gemacht werden, was nun zum Teil schon in Amerika passiert?
Prost: Das ist ganz schlecht, weil es den Leistungswillen dieser Manager nicht fördert. Das ist dann praktisch so etwas wie eine Beamtenpension, wie ein normaler Bezug. Das ist nicht leistungsfördernd. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man sagt, Umsatz spielt eine Rolle, Gewinn spielt eine Rolle, aber auch der Erhalt der Arbeitsplätze spielt eine Rolle, die Quote Ausbildung spielt eine Rolle, wie viele Lehrlinge werden ausgebildet, wie gut ist dieses Unternehmen, wie anständig ist dieses Unternehmen und wie stark nützt es dem Gemeinwohl in diesem Lande. Daran könnte man sehr wohl über Verträge die Vorstandsgehälter festmachen, mit Leistungskomponenten, Boni und Prämien, und die eben dann erst ausschütten, wenn nachweislich und nachhaltig diese Ziele auch erreicht wurden.
Spengler: Finden Sie es auch gut, wenn künftig deutsche Topmanager bei Fehlern selbst für Schäden aufkommen müssen, nicht nur deren Versicherung?
Prost: Herr Spengler, das ist beim mittelständischen Unternehmer gang und gebe. Wenn ich heute persönlich mit der Liqui Moly Schiffbruch erleide, dann ist mein ganzes Hab und Gut weg. Dann stehe ich für diese Fehler gerade - natürlich! Das ist Unternehmertum, Riesenchancen, aber auch ein Risiko zu scheitern. Das ist eine vernünftige Antriebskraft, das ist auch ein Motor, der den Laden unter Dampf hält, und warum soll das bei einem Vorstandsvorsitzenden oder Vorstandsmitglied einer Aktiengesellschaft nicht genauso sein.
Spengler: Bemerkenswerte, aber ungewöhnliche Ansichten von Ernst Prost, der Chef des Motorenöl-Herstellers Liqui Moly. Herr Prost, danke für das Gespräch.
Prost: Herr Spengler, ich danke Ihnen. Einen schönen guten Morgen noch.
Spengler: Guten Morgen.
Ernst Prost: Guten Morgen!
Spengler: Herr Prost, Sie leiten ein mittelständisches Unternehmen mit 450 Mitarbeitern, das derzeit mit einer Werbekampagne auf sich aufmerksam macht, in der es unter anderem heißt, "Macht und Geldgier, aber auch Angst haben die Krise verschuldet und sind alles andere als Unternehmertugenden. Mit Mut, Anstand, Fleiß und dem Mensch im Mittelpunkt ist erfolgreiches Wirtschaften sehr wohl möglich." - Wie blauäugig ist das denn?
Prost: Keineswegs blauäugig. Sehen Sie, ich gehöre noch zu einer Generation, ich bin Jahrgang 57, die sich nicht nur dem Verdienen von Geld verschrieben hat, sondern auch noch dem Erhalt von Arbeitsplätzen, der Ausbildung von Lehrlingen, dem Zahlen von Steuern. So wahnsinnig wie sich dies anhört, aber wir fühlen uns einfach im Mittelstand - besonders bei Liqui Moly - noch sehr stark dem Gemeinwohl verpflichtet.
Spengler: Wie lange überlebt ein Unternehmen, das so tut, als sei es der gute Samariter?
Prost: Länger als andere Unternehmen, die nur dem "quarterly report" - so heißt es ja wohl auf Schwäbisch - sich verpflichtet fühlen, nichts anderes tun, als ihre Gewinne zu maximieren, hohe Gehälter, hohe Boni, hohe Prämien auszubezahlen und volles Risiko laufen, dass durch diese kurzfristigen Aktionen das Unternehmen nachhaltig geschädigt wird. Man sieht es ja jetzt: Bereits ein Jahr nach großen Gewinnen bettelt heute der eine oder andere Aufsichtsrat, der eine oder andere Vorstand um Staatsknete. Das kann ja nicht sein.
Spengler: Aber Gewinne müssen Sie auch machen, oder?
Prost: Ja, selbstverständlich, und ich mache gute Gewinne in unserem Unternehmen. Wir 450 Mitunternehmer, wir trachten natürlich danach, dass es unserem Unternehmen gut geht, dass die Gewinne stimmen, aber diese Gewinne werden dann auch sinnvoll verwendet, werden thesauriert, das heißt durch Stärkung der Eigenkapitaldecke herangezogen. Wir sehen dazu, dass wir forschen und entwickeln, dass wir investieren in die Zukunft und so Gewinne in der späteren Zeit auch noch realisieren können.
Spengler: Müssen denn Ihre Manager nicht sparen? Müssen die keine Löhne drücken, Lieferantenpreise drücken, Arbeitsplätze abbauen, um die Produkte letztlich billiger zu machen?
Prost: Bitte auseinanderhalten! Den ersten Teil müssen wir tun: sparen. Wir müssen auch mit unseren Lieferanten sprechen, wir müssen optimieren, rationalisieren, aber keineswegs Arbeitsplätze abbauen. Das ist das letzte, das ist das allerletzte Mittel und verstößt aus meiner persönlichen Sicht gegen die Ehre eines Unternehmensführers, gegen die Ehre eines jeden Managers. Wenn einem Manager nichts mehr anderes einfällt, außer Arbeitsplätze abzubauen, dann ist er ein armes Würstchen. Und wenn er dann aber noch Millionen kassiert, als Gehalt, als Boni oder als Prämie, dann stellt er damit den Sachverhalt betriebswirtschaftlichen Unternehmens völlig auf den Kopf.
Spengler: Aber was haben Sie von der Ehre, wenn der Betrieb letztlich Pleite geht, weil ganze Märkte wegbrechen?
Prost: Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Wenn jemand ehrenhaft, tugendvoll, anständig zu Werke geht, fleißig mit seinen Leuten die Aufgaben anpackt, dann kann ruhig mal der eine oder andere Markt in die Knie gehen oder wegbrechen; dann schafft man mit Kreativität, mit Intelligenz und mit Fleiß sich neue Märkte. Das ist einfach so in der Wirtschaft, dass nicht alles Sonnenschein ist und per Garantie funktioniert. Nein, da gibt es Probleme, da gibt es neue Aufgaben, neue Herausforderungen, und dazu braucht man auch die guten Leute, dazu braucht man die Stamm-Mannschaft. Deshalb muss man seine Belegschaft, wie das so heißt, seine Mitunternehmer, wie wir sagen, pflegen, hegen und danach trachten, dass diese Menschen zu Werke gehen.
Spengler: Herr Prost, wie oft hören Sie, dass das ja alles schön und gut sei, bei Ihnen im Mittelstand, dass das aber bei Großunternehmen nun mal ganz anders sei?
Prost: Schauen Sie, das ist dummes Zeug. Wir sind jetzt 450, ich kenne Unternehmen, die haben zehnmal so viele Leute, und die schaffen immer noch mit diesen gleichen Prinzipien, mit Anstand, mit Moral, mit Respekt den Menschen gegenüber und verzichten auch darauf, in der jetzigen Zeit, in der jetzigen Krise Leute abzubauen. Ich persönlich würde mich trauen, einen Laden zu führen mit 45.000 Leuten, mit diesen Systemen, mit diesen grundlegenden moralischen und ethischen Werten. Auf diesen kann man aufbauen, auf diesen kann man auch Krisen lösen und Probleme lösen, ohne dass man Leute dauernd entlässt und rausschmeißt.
Spengler: Haben Managerbezüge, die bis zu 200-mal so hoch sind wie ein normaler Arbeitnehmerlohn, noch etwas mit Ethik und Moral und Anstand zu tun?
Prost: Keineswegs. Das ist außer Rand und Band geraten wie so vieles in der letzten Zeit. Ich muss dieses Wort des Raubtier-Kapitalismus an der Stelle nennen. Es ist einiges nicht mehr so, wie es sein soll. Wir haben hier Situationen, die muss man wieder einschränken. Man muss hier diesen Raubtier-Kapitalismus an die Kandare nehmen. Es muss wieder fairer, anständiger und gerechter zugehen, auch bei der Entlohnung zwischen Managern und Angestellten. Von der Krankenschwester angefangen bis heute zum Vorstandsvorsitzenden haben wir eine Einkommensspanne, die ist nicht mehr moralisch, die ist auch nicht mehr mit Leistung zu erklären.
Spengler: Was halten Sie denn von den relativ zahmen Plänen der Bundesregierung, nicht etwa die Obergrenzen für Managergehälter zu begrenzen, sondern nur den Exzessen die Spitze zu nehmen?
Prost: Erst mal, Herr Spengler, halte ich es für unheimlich traurig, dass man in diesem Staat ständig den Staat braucht, dass wir in unserem Land ständig nach Behörden rufen. Aber scheinbar geht es nicht anders. Wenn es denn nicht über Aufsichtsräte funktioniert - es wäre deren eigentlicher Job, die Vorstandsgehälter in einem vernünftigen Rahmen zu halten -, wenn es über diese Systeme der freien sozialen Marktwirtschaft (nicht) funktioniert, dann muss der Staat eingreifen, dann muss der Staat beigehen und sagen, diesen Missstand beenden wir, diese Auswüchse werden zurückgeschnitten, und so gesehen stimme ich sehr dafür, dass wir jetzt diese Managergehälter in irgendeiner Form kontrolliert deckeln, und zwar in erster Linie dort, wo sehr stark auf kurzfristige Gewinne, Boni, Prämien gezahlt werden. Ich meine, es ist sinnvoller, wenn man hier die Langfristigkeit mit einbaut und zum Beispiel Boni erst nach einer gewissen Zeit den Managern dann zur Verfügung stellt.
Spengler: Und was passiert dann, wenn einfach die Boni aufgelöst werden und sozusagen zu festen Bestandteilen des Gehalts gemacht werden, was nun zum Teil schon in Amerika passiert?
Prost: Das ist ganz schlecht, weil es den Leistungswillen dieser Manager nicht fördert. Das ist dann praktisch so etwas wie eine Beamtenpension, wie ein normaler Bezug. Das ist nicht leistungsfördernd. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man sagt, Umsatz spielt eine Rolle, Gewinn spielt eine Rolle, aber auch der Erhalt der Arbeitsplätze spielt eine Rolle, die Quote Ausbildung spielt eine Rolle, wie viele Lehrlinge werden ausgebildet, wie gut ist dieses Unternehmen, wie anständig ist dieses Unternehmen und wie stark nützt es dem Gemeinwohl in diesem Lande. Daran könnte man sehr wohl über Verträge die Vorstandsgehälter festmachen, mit Leistungskomponenten, Boni und Prämien, und die eben dann erst ausschütten, wenn nachweislich und nachhaltig diese Ziele auch erreicht wurden.
Spengler: Finden Sie es auch gut, wenn künftig deutsche Topmanager bei Fehlern selbst für Schäden aufkommen müssen, nicht nur deren Versicherung?
Prost: Herr Spengler, das ist beim mittelständischen Unternehmer gang und gebe. Wenn ich heute persönlich mit der Liqui Moly Schiffbruch erleide, dann ist mein ganzes Hab und Gut weg. Dann stehe ich für diese Fehler gerade - natürlich! Das ist Unternehmertum, Riesenchancen, aber auch ein Risiko zu scheitern. Das ist eine vernünftige Antriebskraft, das ist auch ein Motor, der den Laden unter Dampf hält, und warum soll das bei einem Vorstandsvorsitzenden oder Vorstandsmitglied einer Aktiengesellschaft nicht genauso sein.
Spengler: Bemerkenswerte, aber ungewöhnliche Ansichten von Ernst Prost, der Chef des Motorenöl-Herstellers Liqui Moly. Herr Prost, danke für das Gespräch.
Prost: Herr Spengler, ich danke Ihnen. Einen schönen guten Morgen noch.
Spengler: Guten Morgen.