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Das DFB-Team beim Papst
Ungewohnte Einblicke

Die Fußball-Nationalspieler, ihr Trainer Joachim Löw und eine Delegation von DFB-Verantwortlichen waren heute zu Gast bei Papst Franziskus. Der lobte den Teamgeist der "Mannschaft". Zum Programm gehörte auch eine Führung durch den Vatikan, die noch nicht nach 90 Minuten beendet war.

Von Jan-Christoph Kitzler | 14.11.2016
    Die Nationalspieler Thomas Müller und Mats Hummels sowie DFB-Präsident Reinhard Grindel überreichen dem Papst ein Trikot.
    Die Nationalspieler Thomas Müller und Mats Hummels sowie DFB-Präsident Reinhard Grindel überreichen dem Papst ein Trikot. (imago - Jan Huebner)
    Es gibt keinen denkbar größeren Gegensatz als den zwischen einem Fußballplatz und der Sala Clementina im Vatikan. Dort saß die Delegation des DFB, 50 bis 60 Spieler, Betreuer, Funktionäre, in Anzügen, ihnen gegenüber Papst Franziskus. Reinhard Grindel, der DFB-Präsident, sprach sogar kurz ein heikles Thema an: die Niederlage Argentiniens im WM-Finale im Sommer 2014 in Rio. Erzbischof Georg Gänswein, der die Audienzen des Papstes organisiert, weiß, dass das beim Papst aus Argentinien ein besonderes Thema ist:
    Papst über verlorenes WM-Finale "nicht erfreut" gewesen
    "Es hat kein Trauma hinterlassen, natürlich ist er als Argentinier nicht erfreut gewesen, aber die Argentinier haben sich revanchiert."
    Zum Beispiel dadurch, dass die Argentinier schon längst zur Audienz bei ihrem Papst waren.
    Franziskus zeigte sich im Bilde, bekannte sich als Fußball-Fan und stellte die Verbindung her zwischen dem Sport und dem Glauben:
    "Ich habe oft gehört, dass eure Siege die Siege eines Teams sind. Deshalb ist 'Mannschaft' eine allgemeine Definition von euch geworden. Und tatsächlich verlangt der Wettkampfsport nicht nur viel an Disziplin und persönlichem Opfer, sondern auch Respekt vor dem Nächsten und Mannschaftsgeist."
    Trikot für Franziskus' Sammlung
    Geschenke hatte die DFB-Elf auch dabei: ein fast schon obligatorisches Trikot mit den Unterschriften der Spieler und ein Bild der Stiftung von Kapitän Manuel Neuer - ein gemalter Globus, auf dem die Länder markiert sind, in denen sich der DFB oder seine Spieler sozial engagieren.
    Mit dem Papstbesuch geht ein entspanntes Rom-Wochenende zu Ende, obwohl: Wenn man Erzbischof Georg Gänswein hört, dann betrat manch ein Spieler Neuland. Er hat die Mannschaft durch den Vatikan geführt. Und das war für manch einen sicher anspruchsvoll:
    "Drei Stunden. Und dann am Ende haben wir natürlich auch den Akt der Heiligen Pforte gemacht. Das heißt, wir sind durch die Porta Santa, durch die Basilika bis an die Confessio und dann wieder raus. Ich habe sozusagen versucht, das Leben des Vatikans auch etwas religiös zu fundamentieren."
    Effekt auf das Spiel?
    Ob das einen positiven Effekt auf das Spiel morgen Abend gegen Italien hat, ist noch nicht abzusehen. Die Mannschaft jedenfalls ist gleich nach der Papstaudienz nach Mailand geflogen. Dort hat sie morgen Abend ihren letzten Auftritt in diesem Jahr. Allerdings werden bei dem Fußball-Klassiker viele Spieler fehlen, unter anderem Manuel Neuer, Toni Kroos, Jerome Boateng oder Mesut Özil. Vielleicht braucht das Team also den Segen des Papstes.