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Das Ende der WestLB naht

Die WestLB - einst eine mächtige und stolze Landesbank, die Industriepolitik in und für Nord-Rhein-Westfalen betrieb. Jetzt wird sie abgewickelt - ein in dieser Größenordnung in Deutschland bisher einmaliger Fall.

Von Barbara Schmidt-Mattern |
    Endzeit-Stimmung in Düsseldorf. Bevor die WestLB in wenigen Monaten endgültig zerschlagen wird, präsentierte Vorstandschef Dietrich Voigtländer heute zum letzten Mal die für ein volles Kalenderjahr geltende Bilanz, und wie schon in den Jahren wurde deutlich: Der Umbau der Landesbank drückt auf die Geschäftszahlen.

    2011 verbuchten die Düsseldorfer einen Verlust von 48 Millionen Euro - Grund ist zum einen das Minusgeschäft mit Griechenlandanleihen. Vor allem aber sei das schlechte Ergebnis der Restrukturierung geschuldet und dem Personalabbau. Dietrich Voigtländer:

    "Das ist eine besondere Bilanzpressekonferenz. Sie können sicherlich davon ausgehen, dass dieser Tag heute ein schmerzhafter Tag für mich für meine Vorstandskollegen und auch für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist, weil damit eine Epoche zu Ende geht."

    Eine Epoche geht zu Ende, für manche eher die eigene Existenz. 1500 Beschäftigte entlässt die WestLB allein in diesem Jahr. Bis zum Jahr 2016 sollen von den heute 4200 Mitarbeitern gerade noch tausend übrig bleiben.

    Der Personalabbau ist die Konsequenz aus der Zerschlagung in drei Teile: Zum einen ist da die neue Verbundbank. Sie wird unter dem Dach der Landesbank Hessen-Thüringen künftig unter anderem für das vergleichsweise profitable Sparkassengeschäft zuständig sein und soll 400 Mitarbeiter beschäftigen. Übrig bleibt eine Art Rumpfgebilde der alten WestLB. Unter dem neuen Kunstnamen Portigon soll diese Servicegesellschaft unter anderem Dienstleistungen für die Bad Bank und andere Geldinstitute erbringen.

    Noch aber wackelt die Finanzierung. Denn das Land Nordrhein-Westfalen, einer der Eigentümer der WestLB, sollte bis zum 30. Juni eigentlich eine Milliarde Euro an Kapital für die neue Portigon-Bank bereitstellen. Dieser Zeitplan wackelt jetzt, wegen der Neuwahlen in NRW am 13. Mai. Allerdings hatte die Landesregierung auch vor der Landtags-Auflösung schon kein Geld für die WestLB im Haushaltsentwurf vorgesehen. Das Finanzministerium war für eine Stellungnahme am Nachmittag nicht erreichbar.

    Anders EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia. Er warnt, notfalls müsse sich Brüssel wieder mit der maroden Bank beschäftigen, sollte die Landesregierung kein Geld bereitstellen. WestLB-Vorstands-Chef Voigtländer beteuert hingegen, die Bank habe ihre Hausaufgaben gemacht:

    "Die Auflagen aus der Kommissionsentscheidung haben wir termingerecht umgesetzt. Halbierung Bilanzsumme, Halbierung der risikogewichteten Aktiva, Abspaltung und ähnliche Dinge. Und wir haben nach entsprechenden Verhandlungen mit Brüssel termingerecht einen überarbeiteten Umstrukturierungsplan eingereicht."

    Jetzt liegt es an der Landesregierung, gemeinsam mit dem Bund, der in Brüssel Verhandlungspartner ist, eine schnelle Lösung zur Finanzierung der Portigon-Bank zu finden, um die EU-Kommission nicht erneut zu reizen.

    Während der Finanzkrise hatten sich die Düsseldorfer Banker, denen seit langem ein Hang zur Überheblichkeit nachgesagt wird, auf internationalem Parkett verzockt. Die WestLB konnte am Ende nur mit steuerfinanzierten Milliardenhilfen vor der Pleite gerettet werden. Brüssel sieht darin eine Wettbewerbsverzerrung und hat deshalb die Zerschlagung durchgesetzt.

    Nun ist die WestLB in wenigen Monaten Geschichte. Die Konsequenzen werden Steuerzahler und Mitarbeiter noch weit über den 30. Juni hinaus tragen.