Für den Mitteldeutschen Rundfunk bedeutet der Abschied von Intendant Udo Reiter das Ende einer Ära. Im Sommer 1991 bekam Reiter einen Anruf vom damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf: Ob er nicht einen Rundfunksender in Mitteldeutschland aufbauen wolle. Er nahm an - und musste anschließend innerhalb weniger Monate einen provisorischen Sendebetrieb einrichten.
"Ich bin am 7. Juli gewählt worden, '91, und war der einzige Angestellte des MDR. Und im Staatsvertrag, dass wir im Januar drauf, als nicht einmal ganz ein halbes Jahr mit sechs Hörfunkprogrammen, einem Fernsehprogramm und zehn Prozent ARD-Anteil auf Sendung gehen sollten. Also die Monate waren die ausgefülltesten meines Lebens."
Die Programm-Ausrichtung des MDR war dabei von Anfang an umstritten. Vor allem das MDR-Fernsehen wurde als Mischung aus "Ostalgie, Volksmusik und Ratgebersendungen" belächelt. Tatsächlich wurden nach der Wende Schlager- und Unterhaltungsformate aus dem DDR-Fernsehen übernommen oder in ähnlicher Form weitergeführt. MDR-Intendant Reiter hält das aber nach wie vor für richtig.
"Das wollten wir bewusst lassen, weil die Leute damals ohnehin genug an Erneuerung hatten und froh waren, wenn sie wenigstens noch ein paar Schlagersänger wiedererkannt haben aus ihrem früheren Leben."
Und der Erfolg des MDR scheint dem Intendanten Recht zu geben. Tatsächlich ist das MDR-Fernsehen bezogen auf die Quoten im jeweils eigenen Sendegebiet das erfolgreichste 3. Programm der ARD.
Allerdings sorgte der MDR unter Reiters Führung auch regelmäßig für negative Schlagzeilen. So wurden immer wieder MDR-Mitarbeiter als ehemalige Stasi-Zuträger enttarnt. Ein schwieriges Thema, bei dem der Intendant heute auch Fehler eingesteht.
"Wir hatten in der Aufbauphase etwas anderes zu tun, als die Biografien unserer Mitarbeiter bis ins letzte zu durchleuchten. Wir waren froh über jeden der hier angefangen hat. Wir haben es am Anfang nicht ernst genug genommen."
Zuletzt stand Reiter wegen einem Betrugsskandal beim Kinderkanal KiKa unter Druck, den der MDR im Auftrag von ARD und ZDF betreibt. Reiter räumte im Zuge der Affäre Schwächen im Kontrollsystem des MDR ein. Er trete aber nicht deswegen zurück.
"Ich hätte sonst möglicherweise schon Anfang des Jahres verkündet, dass ich aufhören werde. Dann kam diese KiKa-Geschichte gerade Anfang des Jahres hoch. Und man verlässt in so einem Moment natürlich nicht das Schiff. Deswegen habe ich das noch ein wenig geschoben."
Offiziell läuft Reiters Amtszeit noch bis 2015. Allerdings ist in seinem Vertrag eine sogenannte "Ausstiegsklausel" vereinbart. Und genau von der mache er jetzt gebrauch, sagte Reiter.
"Ich bin einfach nach längerem Nachdenken zu der Überzeugung gekommen, dass 20 Jahre genug sind. Insofern ist das Jubiläum, dass uns ins Haus steht ein passender Anlass, den Abschied zu verkünden."
Dabei spielten auch persönliche Gründe eine Rolle. Er lebe seit einem Unfall vor 45 Jahren im Rollstuhl – und natürlich habe das gesundheitliche Spuren hinterlassen.
Seinen Nachfolger erwarte keine einfache Aufgabe. Das Zusammenwachsen der Medien durch Internet und Digitalisierung der bisherigen Ausspielwege Kabel, Antenne und Satellit werde das Mediengeschäft grundlegend verändern, glaubt Reiter. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk stehe dabei immer wieder unter Beschuss und müsse sich für neue Angebote -beispielsweise im Internet - rechtfertigen.
"Aber auf der anderen Seite kann man auch feststellen, dass es einen breiten gesellschaftlichen Grundkonsens gibt, über den Sinn und die Wichtigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Das sehen Sie bei den Ländern. Das sehen sie inzwischen sogar in Europa. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht nicht zur Diskussion."
Wann genau er aus dem Amt scheide, stehe bisher noch nicht fest, sagt Reiter. Der Termin hänge davon ab, wann die Nachfolge geklärt sei. Der zuständige Verwaltungsrat soll am 20. Juni über das weitere Verfahren verständigen.
"Ich bin am 7. Juli gewählt worden, '91, und war der einzige Angestellte des MDR. Und im Staatsvertrag, dass wir im Januar drauf, als nicht einmal ganz ein halbes Jahr mit sechs Hörfunkprogrammen, einem Fernsehprogramm und zehn Prozent ARD-Anteil auf Sendung gehen sollten. Also die Monate waren die ausgefülltesten meines Lebens."
Die Programm-Ausrichtung des MDR war dabei von Anfang an umstritten. Vor allem das MDR-Fernsehen wurde als Mischung aus "Ostalgie, Volksmusik und Ratgebersendungen" belächelt. Tatsächlich wurden nach der Wende Schlager- und Unterhaltungsformate aus dem DDR-Fernsehen übernommen oder in ähnlicher Form weitergeführt. MDR-Intendant Reiter hält das aber nach wie vor für richtig.
"Das wollten wir bewusst lassen, weil die Leute damals ohnehin genug an Erneuerung hatten und froh waren, wenn sie wenigstens noch ein paar Schlagersänger wiedererkannt haben aus ihrem früheren Leben."
Und der Erfolg des MDR scheint dem Intendanten Recht zu geben. Tatsächlich ist das MDR-Fernsehen bezogen auf die Quoten im jeweils eigenen Sendegebiet das erfolgreichste 3. Programm der ARD.
Allerdings sorgte der MDR unter Reiters Führung auch regelmäßig für negative Schlagzeilen. So wurden immer wieder MDR-Mitarbeiter als ehemalige Stasi-Zuträger enttarnt. Ein schwieriges Thema, bei dem der Intendant heute auch Fehler eingesteht.
"Wir hatten in der Aufbauphase etwas anderes zu tun, als die Biografien unserer Mitarbeiter bis ins letzte zu durchleuchten. Wir waren froh über jeden der hier angefangen hat. Wir haben es am Anfang nicht ernst genug genommen."
Zuletzt stand Reiter wegen einem Betrugsskandal beim Kinderkanal KiKa unter Druck, den der MDR im Auftrag von ARD und ZDF betreibt. Reiter räumte im Zuge der Affäre Schwächen im Kontrollsystem des MDR ein. Er trete aber nicht deswegen zurück.
"Ich hätte sonst möglicherweise schon Anfang des Jahres verkündet, dass ich aufhören werde. Dann kam diese KiKa-Geschichte gerade Anfang des Jahres hoch. Und man verlässt in so einem Moment natürlich nicht das Schiff. Deswegen habe ich das noch ein wenig geschoben."
Offiziell läuft Reiters Amtszeit noch bis 2015. Allerdings ist in seinem Vertrag eine sogenannte "Ausstiegsklausel" vereinbart. Und genau von der mache er jetzt gebrauch, sagte Reiter.
"Ich bin einfach nach längerem Nachdenken zu der Überzeugung gekommen, dass 20 Jahre genug sind. Insofern ist das Jubiläum, dass uns ins Haus steht ein passender Anlass, den Abschied zu verkünden."
Dabei spielten auch persönliche Gründe eine Rolle. Er lebe seit einem Unfall vor 45 Jahren im Rollstuhl – und natürlich habe das gesundheitliche Spuren hinterlassen.
Seinen Nachfolger erwarte keine einfache Aufgabe. Das Zusammenwachsen der Medien durch Internet und Digitalisierung der bisherigen Ausspielwege Kabel, Antenne und Satellit werde das Mediengeschäft grundlegend verändern, glaubt Reiter. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk stehe dabei immer wieder unter Beschuss und müsse sich für neue Angebote -beispielsweise im Internet - rechtfertigen.
"Aber auf der anderen Seite kann man auch feststellen, dass es einen breiten gesellschaftlichen Grundkonsens gibt, über den Sinn und die Wichtigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Das sehen Sie bei den Ländern. Das sehen sie inzwischen sogar in Europa. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht nicht zur Diskussion."
Wann genau er aus dem Amt scheide, stehe bisher noch nicht fest, sagt Reiter. Der Termin hänge davon ab, wann die Nachfolge geklärt sei. Der zuständige Verwaltungsrat soll am 20. Juni über das weitere Verfahren verständigen.