Donnerstag, 25. April 2024

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Das geheime Leben der Klänge
Es-Dur – die Heroische?

Die Tonart Es-Dur hat ein breites Spektrum an Atmosphären und Bedeutungen zu bieten. Sie vermittelt nicht nur etwas Heroisches, sondern auch Lyrisches, Naturnahes und sogar Weihevolles. Eine musikalische Entdeckungsreise durch die unendlichen Weiten der Musikgeschichte.

Sophie Pacini und Christoph Schmitz im Gespräch | 31.08.2021
Eine junge Frau sitzt am Flügel und schaut zum Moderator daneben.
Sophie Pacini und Christoph Schmitz waren sich nicht immer einig. (Deutschlandradio)
Es-Dur hat einen Nimbus – den einer heroischen, weihevollen, sakralen Tonart. Ludwig van Beethoven hat seine dritte Sinfonie, die "Eroica", in dieser Tonart komponiert, "um die Erinnerung an einen großen Mann zu feiern", wie Beethoven das Werk überschrieben hat. Der Held könnte Napoleon gewesen sein oder auch Prinz Ferdinand von Preußen, ein Schüler und Bewunderer Beethovens, der auf dem Schlachtfeld gegen Napoleons Truppen gefallen war. Angesichts der drei b-Vorzeichen schwingen sich auch manche zu theologischen Deutungen auf wie Christian Daniel Schubart, in Es-Dur stecke "der Ton der Liebe, der Andacht, des traulichen Gesprächs mit Gott; durch seine drey B, die heilige Trias ausdrückend". Auch wenn es um sehnsüchtige Liebe geht, ist Es-Dur manchen Komponisten willkommen, so wenn in Mozarts "Zauberflöte" Tamino "Dies Bildnis ist bezaubernd schön" singt. Und in Es-Dur läßt Richard Wagner die Welt zu Beginn des "Rheingold" entstehen – der Klang einer Schöpfung im Gleichgewicht.
Diese und weitere Eigenschaften von Es-Dur betrachten die Münchener Pianistin Sophie Pacini und Deutschlandfunk-Redakteur Christoph Schmitz in ihrem Gespräch im Kammermusiksaal des Senders in Köln - am Flügel mit vielen Musikbeispielen und zahlreichen Einspielungen großer Interpreten.
Diese Sendung ist der zweite von vier Teilen einer Reihe über Ästhetik und Bedeutung von Tonarten in der Musikgeschichte.