
Der Hauptstern Alphard ist halbwegs auffällig, und leuchtet in etwa so hell wie die Sterne des Großen Wagens. Gegen 22 Uhr steht Alphard genau im Süden. Nach rechts öffnet sich das Maul der Schlange, so als schnappe sie nach dem Kleinen Hund. Nach links windet sich der Schlangenkörper unterhalb der Sternbilder Becher, Rabe und Jungfrau entlang. Der Schwanz reicht bis an die Waage. Komplett ist die Wasserschlange in diesen Nächten erst nach ein Uhr zu sehen – sie erstreckt sich vom Südwesten bis in den Südosten tief über den Südhimmel.

Vielleicht handelt es sich bei der Wasserschlange um die Lernäische Schlange, die der Held Herakles besiegen musste und bei der aus jedem abgeschlagenen Haupt zwei neue erwuchsen. Nach einer anderen Sage hängt die Wasserschlange mit Becher und Rabe zusammen. Apollon hatte den Raben ausgeschickt, um mit dem Becher Wasser aus einem Brunnen zu holen. Doch weil er an einem Feigenbaum viel Zeit vertrödelt hatte, schnappte sich der Rabe eine Wasserschlange und behauptete, sie habe ihn nicht an den Brunnen gelassen. Der Schwindel flog auf – und alle kamen ans Firmament und auf die Liste der achtundvierzig Sternbilder des griechischen Astronomen Claudius Ptolemaeus. In der Antike galt wie heute: Die Wasserschlange ist sehr groß und sehr unscheinbar.