Da wäre etwa der Kinoplakatemaler Lee. Durch einen unglücklichen Zufall fällt er im malayischen Dschungel in die Hände einer Partisanenbande, die sich sein Talent auf ganz eigene Art zunutze machen: Förderhin muß er ihre Greueltaten mit Papier und Bleistift dokumentieren, und das im heroischen Stil amerikanischer Filmplakate. Lee überlebt die Rolle der Kunstgeisel und kassiert zum Schluß auch noch eine saftige Belohnung, als er der britischen Besatzungsmacht den Kopf des Bandenführers abliefert. Eigenhändig abgeschnitten, was der britische Offizier mit einem Wort kommentiert: "Barbaren". Denn wer das tut, was die distinguierten Gentlemen aus der Downing Street befehlen, ist ein Wilder; die Zivilisation zeichnet sich dadurch aus, Befehle nur zu geben, nicht sie auch noch auszuführen.
Keine Frage, das Spannungsfeld zweier Kulturen, in dem Peter Ho Davies aufgewachsen ist, bekommt seiner Literatur ausgezeichnet. Die Erzählungen sind von einer atmosphärischen Dichte und Farbigkeit, die einerseits an Kipling erinnert, den Urvater aller Dschungelprosa, andererseits an Dylan Thomas, den walisischen Trinkerheld mit der bildmächtigen Sprache, und manchmal klingt auch der Tonfall des frühen Bruce Chatwin durch. Von ihm könnte der Titel der Sammlung stammen. "Das häßlichste Haus der Welt" steht kurz vorm Ende der Zivilisation, nicht in Patagonien, sondern in Wales. Es verdankt seine Entstehung einem archaischen Gesetz, dem zufolge jedermann viertausend Quadratmeter sein eigen nennen dürfe, der ein Haus an einem Tag erbaue und eine Nacht darin schlafe. Pferdefuß: Stein muss es schon sein. Für Ästhetik bleibt da keine Zeit, genausowenig wie im Falle der Standuhr. Ihr kunstvoller Holzaufsatz wird kurzerhand mit Axt und Säge demontiert. Nun passt sie zwar in die gute Stube, aber gegen Bares einwechseln kann man sie auch nicht mehr.