
Wir haben keine weißen Nächte wie Sankt Petersburg, doch auch in unseren Breiten geht rund um Sommeranfang die Abend- direkt in die Morgendämmerung über. Dieses Phänomen ist umso schöner, je weiter nördlich man sich befindet.
Die Rechnung ist recht einfach: Zum Sommeranfang am 21. Juni geht die Sonne am Polarkreis auf 66 Grad nördlicher Breite nicht unter.
Sechs Grad weiter südlich steht die Sonne dann sechs Grad unter dem Horizont. Das entspricht dem Ende der bürgerlichen Dämmerung. Dann tauchen die hellsten Sterne am Himmel auf.
Weitere sechs Grad südlich steht die Sonne um Mitternacht zwölf Grad unter dem Horizont. Das ist das Ende der nautischen Dämmerung. Dann scheint es dunkel zu sein, allerdings zeigt sich im Norden der Himmel noch deutlich aufgehellt.

Dies ist zu Sommeranfang auf 54 Grad Nord der Fall, in etwa der Breite von Lübeck.
Weitere sechs Grad weiter südlich steht die Sonne dann achtzehn Grad unter dem Horizont. Damit ist auch die astronomische Dämmerung zu Ende – es kommt keinerlei Sonnenlicht mehr an den Himmel. Südlich von Ulm wird es in jeder Nacht des Jahres stockfinster.
Die Zahlen muss sich niemand merken. Doch in Hamburg wird es schon jetzt nicht mehr perfekt dunkel. Dort verzaubern bis Ende Juli die hellen Nächte.