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Das Sportjahr 2014
Große Erfolge, Enttäuschungen, Geständnisse

Zu Jahresbeginn haderte die Nation mit den enttäuschenden Leistungen der Athleten bei den Olympischen Winterspielen, im Sommer gab es dann nach dem Gewinn der FIFA-Wm in Brasilien kein Halten mehr. Schlagzeilen machten aber auch andere Sportler, ob mit privaten Geständnissen oder mit tragischen Schicksalsschlägen.

Von Manfred Christoph |
    Bastian Schweinsteiger hält den Weltmeisterschafts-Pokal in Brasilien.
    2014 wird Deutschland zum vierten Mal Fußballweltmeister. (picture alliance / dpa / Maria Plotnikova)
    Der Höhepunkt des Sportjahres 2014 dauerte nur Bruchteile von Sekunden, doch er versetzte eine ganze Nation in einen Freudentaumel.
    "Der Ball kommt in die Mitte rein und die Möglichkeit für Götze und Tooor!"
    Götze sei Dank, titelt die "Süddeutsche Zeitung". Deutschland holt den vierten WM-Titel und Bundestrainer Joachim Löw ist am Ziel seiner Träume.
    "Das ist das, worauf man als Spieler oder als Trainer in seiner ganzen Karriere hinarbeitet, um diesen Pokal einmal in den Händen zu halten, um ihn einmal mit nach Hause zu nehmen nach Deutschland zu den Fans und dieses Gefühl ist schon unbeschreiblich schön."
    Gold, Doping und Enttäuschungen
    Den zweiten großen Höhepunkt bilden die Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi. Am zweiten Wettkampftag holt Felix Loch das erste Gold für Deutschland, insgesamt werden es für den Rennrodler zwei. Ein Erfolg, der erst mal verarbeitet werden will:
    "Ich glaub nicht so schnell. Also es ist wirklich Wahnsinn. Ich weiß nicht, was ich sagen soll: perfekte zwei Tage und einfach unglaublich."
    Für Evi Sachenbacher-Stehle wird das Stimulanzmittel Methylhexanamin zum tragischen Karrieende. Die Biathletin wird zwei Tage vor Olympia-Ende positiv getestet und wegen Dopings schließlich sechs Monate gesperrt. Der gefallene Star bricht sein Schweigen und tritt zurück:
    "Es ist definitiv gesichert, dass es dieses Nahrungsergänzungsmittel war und dass ich nie bewusst irgendwelche verbotenen Substanzen zu mir genommen habe."
    Deutschland gewinnt achtmal Gold und verfehlt das Medaillenziel krass. Der Chef des deutschen Olympia-Teams, DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, erklärt:
    "Unterm Strich haben wir unsere Medaillenziele nicht erreicht. Sie waren aber nicht unrealistisch, diese Ziele, sondern so ist es halt im Sport, dass nicht immer alles so eintritt, wie man sich das erhofft und die internationale Konkurrenz hat massiv aufgerüstet."
    Ein mutiger Schritt
    Für das erste große Rauschen im Blätterwald sorgt Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, der sich im Januar zu seiner Homosexualität bekennt.
    "Für mich ist es der richtige Zeitpunkt, weil ich vor gut sechs Monaten aufgehört habe, aktiv Fußball zu spielen. Ich stehe vor einer neuen Lebensphase und möchte einfach die Zeit nutzen, auch über meine Erfahrungen zu sprechen als homosexueller Fußballprofi."
    Tragisches Unglück
    Nicht nur die Formel-1-Welt hält Michael Schumacher in Atem. Wochenlang bangten Familie und Fans um das Leben des beim Skifahren gestürzten Rekordweltmeisters. Eine Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft bringt Klarheit über die Unfallursache. Stephane Bozant von der Bergwacht hat die Bilder von Schumachers Helm-Kamera ausgewertet.
    "Bei der Betrachtung des Fahrtverlaufs ist nicht zu erkennen, dass Michael Schumacher versucht hat, mit übermäßiger Geschwindigkeit zu fahren oder die durch die Pistenneigung vorgegebene Geschwindigkeit zu erhöhen."
    Freudentaumel
    Die Handball-Fans der SG Flensburg-Handewitt geraten in einen Rausch. Der krasse Außenseiter gewinnt die Champions League nach Siegen gegen Barcelona und den Erzrivalen THW Kiel im Finale. Ein perfektes Märchen für Flensburgs Star Holger Glandorf:
    "Is einfach überragend. Also man fährt da hin und hat keine Vorstellung, was passiert und dann kommen zwei Momente und zwei Spiele und man hat den Pokal in der Hand. Das ist natürlich für uns, für ganz Flensburg eine Riesensache gewesen."