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Das Sternbild Dreieck
Himmlisches Nildelta

Mars, der rötliche Planet, strahlt noch immer unübersehbar im Sternbild Fische. Ein Stück links oberhalb, zwischen der Kette der Andromeda und dem Widder, ist ein markantes Muster aus drei eher schwachen Sternen zu sehen. Dies ist das Dreieck, das in den Stunden vor Mitternacht hoch über den Südhimmel zieht.

Von Dirk Lorenzen |
Die beiden Dreiecke in einer historischen Darstellung
Die beiden Dreiecke in einer historischen Darstellung (Flamsteed)
Es gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die schon der griechische Astronom Ptolemaeus etwa 100 Jahre nach Christus aufgelistet hat. Zwar gibt es im Gewimmel der Sterne zahllose Dreiecksmuster – aber dieses ist sehr kompakt, es besteht aus ähnlich hellen Sternen und es befindet sich in einer eher leeren Himmelsregion.
Für die antiken Gelehrten Aratus und Eratosthenes stellte diese Figur den großen Buchstaben Delta des griechischen Alphabets dar. Eratosthenes erkannte dort zudem das Mündungsdelta des Nils in Ägypten. Andere wähnten in diesem Sternbild die himmlische Version der Insel Sizilien, die ebenfalls eine deutliche Dreiecksform hat.
Das Sternbild Dreieck steigt abends am Osthimmel 
Das Sternbild Dreieck steigt abends am Osthimmel (Stellarium)
Der Stern Alpha Trianguli, an der langen Spitze des Dreiecks, trägt den Namen Mothallah, was auf das arabische Wort für Dreieck zurückgeht. Im alten China galten die Dreiecksterne dagegen als himmlischer General und seine Bediensteten.
Unterhalb der klassischen Figur zeichnete der Danziger Astronom Johannes Hevelius Ende des siebzehnten Jahrhunderts noch das Kleine Dreieck in seine Himmelskarten. Doch dieses Sternbild konnte sich nicht durchsetzen.
In den Herbst- und Winternächten zieht einfach das Dreieck über den Himmel, eingerahmt von Andromeda und Widder.