Samstag, 04. Mai 2024

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Das Sternbild Eridanus
Der Fluss am Fuße des Orion

In den kalten Winternächten windet sich ein himmlischer Fluss über das Firmament. Eridanus ist eines der längsten und größten Sternbilder, allerdings auch eines der unbekanntesten.

Von Dirk Lorenzen | 27.12.2015
    Das Sternbild Eridanus erstreckt sich rechts unterhalb des Orion.
    Das Sternbild Eridanus erstreckt sich rechts unterhalb des Orion. (Stellarium)
    Aus unseren Breiten ist nur der obere Teil des Himmelsflusses zu sehen. Der Eridanus entspringt in einem Stern mittlerer Helligkeit, knapp rechts oberhalb von Rigel, dem hellen Fußstern des Orion.
    Wer zum Orion blickt, sieht auch diesen Stern. Allerdings ist er neben dem prächtigen Himmelsjäger recht unauffällig. Cursa, wie der Stern neben Rigel heißt, ist das hellste Objekt im Eridanus, das von Mitteleuropa aus zu sehen ist. Er ist Ausgangspunkt einer gewellten Sternlinie, die erst nach rechts verläuft, schließlich nach unten abbiegt, sich wieder nach links dreht und dann nach unten abknickt und unter dem Horizont verschwindet.
    Der Eridanus mäandert geradezu hinter den Südhorizont. In südlicheren Breiten lohnt es sich, den Fluss im Gewimmel der Sterne aufzuspüren. Denn er mündet in Achernar, der immerhin zu den zwanzig hellsten Sternen am Firmament zählt.
    So unscheinbar Eridanus für uns auch ist: Er gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die schon der griechische Gelehrte Ptolemaeus in der Antike in seinen Katalogen vermerkt hat. Der Sage nach ist Phaeton, der Sohn des Sonnengottes Helios, mit dem Sonnenwagen in den Fluss Eridanus gestürzt. Er hatte sich den Wagen verschafft, dann aber die Kontrolle über die Pferde verloren.
    An dieses Drama erinnert jetzt im Winter das Sternbild Eridanus, das rechts unterhalb von Orion in den warmen Süden strömt.