Donnerstag, 02. Mai 2024

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Das Sternbild Zwillinge und seine Mythen
Kastor, Pollux, Flöte und Brunnen

Zu den prägenden Himmelsfiguren langer Winternächte gehören die Zwillinge – besonders markant sind ihre Hauptsterne Kastor und Pollux. Sie bilden die kurze Seite eines länglichen Rechtecks. Bei Einbruch der Dunkelheit liegt es waagerecht am Osthimmel, gegen 22 Uhr steht es nach rechts unten gekippt hoch im Süden.

Von Dirk Lorenzen | 08.03.2017
    Das Sternbild Zwillinge in einer historischen Darstellung.
    Das Sternbild Zwillinge in einer historischen Darstellung. (Flamsteed)
    Mit etwas Fantasie lassen sich im Sternmuster der Zwillinge tatsächlich zwei Strichfiguren ausmachen, die einander die Hand halten – die beiden hellen Sterne sind die Köpfe.
    Der antiken Mythologie zufolge stehen dort die Brüder Kastor und Pollux. Beide sind Söhne der Königin von Sparta, Leda. Aber Kastors Vater ist Tyndareus, Ledas Ehemann. Dagegen ist der Vater von Pollux Zeus, der König der Götter. Damit war Pollux unsterblich, sein Bruder nicht. Die Zwillinge waren unzertrennlich. Sie gehörten zu den Argonauten, die Jason bei der Suche nach dem Goldenen Vlies begleiteten. Auf der Rückreise gerieten sie mit einem anderen Zwillingspaar in Streit über zwei Frauen. Es kam zum Kampf, bei dem Kastor von einem Schwert durchbohrt wurde. Pollux war verzweifelt und bat Zeus, auch Kastor die Unsterblichkeit zu schenken. So wurden beide am Himmel wieder vereint.
    Der Mond seht heute Nacht etwas links unterhalb der Zwillinge.
    Der Mond seht heute Nacht etwas links unterhalb der Zwillinge. (Stellarium)
    Nicht alle Kulturen sahen hier zwei Menschen. In Arabien stellt diese Himmelsgegend einen liegenden Löwen dar. Die Bewohner Zentralbrasiliens erkennen eine große Flöte.
    Im alten China waren die Zwillingssterne auf etliche Figuren verteilt: Kastor und Pollux gehörten zum nördlichen Fluss, andere Sterne bildeten eine Kampfaxt, den östlichen Brunnen, ein Weinglas und fünf Berater des Königs.