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Das tägliche Misstrauen

Einst galt Dänemark als eines der liberalsten Länder Europas. Doch die Zeiten haben sich geändert. Seit dem Amtsantritt der rechtsliberal-konservativen Regierung im Jahr 2001 verfügt Dänemark über eines der striktesten Zuwanderungsgesetze des Kontinents.

Von Marc-Christoph Wagner | 17.04.2010
    Vor allem die rechtspopulistische Dänische Volkspartei, die die parlamentarische Mehrheit der Regierung sichert, hat deutliche Spuren in der politischen Kultur des Landes hinterlassen. Ihr Traum von der homogenen Gesellschaft ist mittlerweile politischer Konsens. Dänemark, so schallt es inzwischen aus fast allen Parteien, sei ein christliches Land mit christlichen Werten. Wer hier leben wolle, müsse sich dementsprechend anpassen.

    Vor diesem Hintergrund hat sich der Islam zum Feindbild entwickelt. Der Streit um die Mohammed-Karikaturen und der versuchte Anschlag auf den prominenten Zeichner Kurt Westergaard gaben der hitzigen Debatte noch Auftrieb. Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem nicht in Politik und Medien Ängste geschürt werden, an dem nicht vor der schleichenden Islamisierung der dänischen Gesellschaft und der Gefährdung der eigenen Kultur gewarnt wird.

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