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Das Teatro Massimo in Palermo
Hohe Kunst und tiefer Sumpf

"Die Kunst erneuert die Völker und offenbart ihnen das Leben. Unnütz ist die Unterhaltung im Theater, wenn sie nicht auch der Zukunft den Weg bereitet." So steht es über dem Portal des Teatro Massimo geschrieben, dem Stadttheater Palermos. Ein Motto, das Kompass und Richtschnur ist. Doch nicht nur der Anspruch ist gewaltig, auch die architektonischen Dimensionen sind es.

Von Karl Hoffmann | 03.12.2016
    Das Teatro Massimo in Palermo zählt zu den bedeutendsten Theaterbauwerken Europas.
    Das Teatro Massimo in Palermo zählt zu den bedeutendsten Theaterbauwerken Europas. (picture-alliance / dpa / Wolfgang Thieme)
    Der neoklassizistische Bau vom Ende des 19. Jahrhunderts ist das größte Theater Italiens und das drittgrößte in Europa. Seit jeher beneideten viele die Bürger von Palermo um ihr prachtvolles Opernhaus, doch die schiere Größe brachte auch Probleme mit sich. Die Baukosten überstiegen alle Voranschläge und auch die Unterhaltung war und ist ein teurer Spaß. Eine Renovierung, die 1973 begann, übernahmen mafiöse Baufirmen. Die Oper blieb beinahe ein Viertel Jahrhundert geschlossen. Ein einziges Mal diente sie in dieser Zeit zumindest als Kulisse: Regisseur Francis Ford Coppola drehte hier die Schluss-Szene aus dem Film "Der Pate III”.
    Zum Symbol für die Kultur des Rechts und der Zivilgesellschaft gegen die Unkultur der Mafia avancierte das Teatro Massimo schließlich im Jahr 2000. Damals wurde hier die UN-Konvention gegen das internationale Verbrechen verkündet. Ein Hort der schönen Künste und der Lebensfreude in einer Stadt mit dramatischer Vergangenheit.
    (DLF 2015)