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Datenschutz bei Streamingdienste
Mehr Wahlmöglichkeiten für Nutzer gefordert

Musik- und Filmkonsum läuft zunehmend über das Internet. Die Anbieter dieser Dienste räumen sich selbst meist großzügig Rechte bei der Nutzung der Daten der Kunden ein. Verbraucherschützer fordern, jeder müsse selbst entscheiden können, was er preisgeben möchte.

Von Anke Petermann |
    Ein gelber Kunstkopf mit schwarzen Kopfhörern.
    Was die verschiedenen Musik-Apps mit den Daten der Nutzer machen, bleibt oft unklar. (imago / JOKER)
    Laut Studie berichtet jeder vierte Streaming-Nutzer von Problemen: Empfangsstörungen, Preiserhöhungen oder die Rechnungsgestaltung ärgern Verbraucher. Datenschutz benannten die Nutzer nicht als Problem. Doch die Streaming-Dienste sind wissbegierig: auf Kontakte, Fotos, Ortungsinformationen wollen sie zugreifen, um zum Beispiel Musikzusammenstellungen auf den Nutzer zuschneiden zu können: Fotos als passende Titelbilder für Playlists, GPS-Daten eines Joggers, um zum Lauftempo den richtigen Rhythmus zu liefern. Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, glaubt, "dass, wenn ein Verbraucher, ein Jogger, das gern preisgeben möchte, dann ist das sein Recht, das zu tun. Aber ich glaube, dass für die allermeisten Menschen, die das vielleicht gar nicht wollen, eine faire Chance da sein muss zu sagen: Es geht diesen Musikanbieter einen feuchten Kehricht an, ob ich schnell, langsam bin, ob ich auf der Couch sitze oder im Fahrstuhl unterwegs bin, und darum kommt es auf Wahlfreiheit an. Daten sind eine neue Währung. Aber ich glaube, es muss genauso das Recht geben, mit dem Portemonnaie zu entscheiden, meine Daten gehen niemanden etwas an - außer mich selbst."
    Transparent müsse auf jeden Fall sein, was der Streamingdienst mit den Daten vorhabe: "Nutzt er das für eine Profilbildung? Werden daraus andere Geschäftsmodelle getätigt? Darüber wollen wir eine offene, ehrliche, klare Ansage, was gilt und was nicht, und da formulieren Verbraucher heute schon ein Defizit."
    Verständliche Datenschutzbestimmungen gefordert
    Wütende Nutzerschelte erntete Spotify unlängst mit dem Versuch, seinen Kunden neue Regeln für umfassenden Datenzugriff mit ein paar lapidaren Sätzen unterzujubeln. Inzwischen ruderte der Marktführer zurück und betonte, für jede Information explizit nachfragen zu wollen. Die Privatsphäre bleibe geschützt, Nutzerdaten sollten nur mit Blick auf bestimmte Funktionen der Musikzusammenstellung verwendet werden. Bundesverbraucherminister Heiko Maas, SPD, fordert von den Unternehmen klar verständliche Datenschutzbestimmungen.
    "Das kann in Zukunft nicht alles immer nur über Allgemeine Geschäftsbedingungen abgedungen werden, die liest sowieso kein Mensch, sondern das muss konkret im Einzelfall bei den wichtigsten, den höchstpersönlichen Daten, Kontodaten, Finanzdaten, Gesundheitsdaten – da müssen die Verbraucher ganz konkret gefragt werden, wenn ein Anbieter diese Daten nutzt und weiter verarbeitet. Das soll Bestandteil einer Regelung in der sogenannten Datenschutz-Grundverordnung auf europäischer Ebene sein, die wir bis zum Jahresende auch beschließen wollen."