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Die Rolle Facebooks im amerikanischen Wahlkampf

Nach Berichten der "New York Times" und des britischen "Observer" soll das Datenanalyse-Unternehmen "Cambridge Analytica" Zugriff auf Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern erhalten haben. Die Informationen seien unter anderem für den Wahlkampf von US-Präsident Trump verwendet worden.

19.03.2018
    Ein Wandbild an einer Hauswand im Stadtteil Lavapiés von Madrid zeigt ein Gesicht und die Aufschrift "Facebook is watching".
    Nutzerdaten von Facebook sollen US-Präsident Trump im Wahlkampf geholfen haben. (picture alliance / Fabian Stratenschulte)
    Das Prinzip heißt "micro targeting", also gezieltes Ansprechen von Personen bei Facebook. Mit Hilfe von Fragebögen für eine vermeintliche akademische Untersuchung soll "Cambridge Analytica" nicht nur die Daten von 270.000 Freiwilligen, sondern auch die von deren Freunden genutzt haben.
    Facebook wird nun vorgeworfen, zu leichtfertig mit Daten von Nutzern umgegangen zu sein. Außerdem habe man zu spät auf die Vorwürfe reagiert und die Zusammenarbeit mit "Cambridge Analytica" für beendet erklärt. Das Unternehmen "Cambridge Analytica" ist laut Medienberichten von Trumps Schwiegersohn, Jared Kushner, angeheuert worden. Trumps ehemaliger Berater Steven Bannon soll es betreut haben.
    Relevant für Ermittlungen zu Russland-Affäre
    Interessant sind die Vorwürfe vor allem im Zusammenhang mit den Ermittlungen zur so genannten Russland-Affäre. Deutschlandradio-Korrespondent Thilo Kößler sagte im Gespräch: "So wie es aussieht, kommt Facebook tatsächlich möglicherweise eine zentrale Rolle zu in dieser so genannten Russland-Affäre, beim russischen Versuch die US-Wahlen zu beeinflussen. Facebook könnte so etwas wie die Datenautobahn für die Manipulation möglicherweise von Millionen von Wählern gewesen sein."