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Dem Wetter trotzen

Eisige Temperaturen und Schneefall behindern den Straßen- und Flugverkehr. ADAC-Srecher Ole Henry empfiehlt Autofahrern, genügend Zeit einzuplanen. Unerläßlich sei außerdem, dass das Auto mit Winterreifen und Frostschutzmittel ausgestattet sei. Bei einer prekären Verkehrslage sei es unter Umständen angebracht, das Auto einfach stehen zu lassen und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Ole Henry im Gespräch mit Elke Durak |
    Elke Durak: Und wir setzen unsere Informationen über die Verkehrs- und Wetterlage in Deutschland sozusagen nahtlos fort, diesmal aber in einem Gespräch. Am Telefon in München ist Ole Henry, Sprecher des ADAC. Schönen guten Tag, Herr Henry!

    Ole Henry: Schönen guten Tag.

    Durak: Deutschland zu Wochenbeginn: Staus und Unfälle in der Nacht, in den frühen Morgenstunden bis heute Mittag. Schnee ist ja nun wirklich reichlich gefallen, so gut wie überall. Ein ganz normaler Winter, oder doch das häufig zitierte Schneechaos? Vielleicht schließt sich ja beides gar nicht aus. - Herr Henry, bevor wir über normale oder unnormale Wintertage und den Straßenverkehr sprechen, wie sieht die Verkehrslage derzeit in Deutschland aus? Ein bisschen was haben wir ja schon in den Verkehrsmeldungen gehört.

    Ole Henry: Es ist tatsächlich so, dass nach wie vor noch sehr viel los ist. Das heißt, aus dem Berufsverkehr haben wir immer noch Überbleibsel, und zwar auf der gesamten nördlichen Breite von Deutschland, kann man sagen. Die A1, A2, A3, A4, das sind alles Schwerpunkte, wo immer noch kleinere Unfälle passiert sind, Blechschäden, LKW, die querstehen. Es zieht sich alles vom Vormittag über den Tag hinweg. Wir erleben jetzt sogar, dass auch schon das ganze winterliche Wetter weiter Richtung Süden zieht. Die A5 ist betroffen. Wir haben auch Rückreiseverkehr für alle diejenigen, die morgen noch einen Feiertag haben. Die kehren jetzt zurück aus Richtung Süden, aus Österreich und den angrenzenden Ländern. Insofern ist sehr, sehr viel los. Man braucht Geduld. Man muss das einfach einplanen.

    Durak: Den Super-Rückreisetag aus dem Winterurlaub oder Weihnachtsurlaub gab es ja an Sonnabend, und stellen Sie sich mal vor, Herr Henry, wir hätten diese Schneelage da schon gehabt, als zig-tausende Urlauber aus dem Winterurlaub aus dem Süden gekommen sind und ohnehin stundenlang in Staus verbrachten und Hunderte von Kilometern nur im Schneckentempo vorankamen. Was tut der Autofahrer dann, wenn er plötzlich feststellt, meine Autobahn ist gesperrt, auf der ich mich befinde?

    Henry: Wenn ich noch die Möglichkeit habe, es rechtzeitig zu erfahren und vielleicht sogar eine Umleitung zu nehmen, dann bin ich glücklich, dass ich nicht darin stehen muss. Wenn ich mal darin stehe, dann ist es so, dass ich hoffe, dass es möglichst schnell weitergeht. Wenn tatsächlich mal eine Sperrung vorliegt, kann das dauern, solange die Polizei nicht ableitet. Ich für mich, wenn ich im Auto sitze, wenn ich gut vorbereitet bin, dann habe ich natürlich warme Getränke von der Reise mit dabei, habe auch eine Decke mit dabei, die wir sowieso empfehlen, bei solchen Temperaturen immer mit im Auto mitzuführen. Es kann natürlich sein, dass es länger dauert. Den Motor laufen lassen, um Wärme zuzufügen, ist gut. Man muss halt nur sehen: wie viel habe ich noch im Tank. Das kann insofern eine knifflige Situation sein, je länger man natürlich steht.

    Durak: Wenn Flughäfen wie in Düsseldorf heute gesperrt werden müssen und es anderweitig an Flughäfen große Verspätungen gibt, das kann man kaum selbst beeinflussen. Was das Autofahren selbst betrifft ja schon eher, mal abgesehen von warmen Getränken. Wenn eine solche Wetterlage zu erwarten ist, Tipps, Tricks, Kniffs für Autofahrer?

    Henry: Ganz wichtig natürlich vor allem, dass man das Auto winterfit hat, das heißt also genügend Frostschutz in der Scheibenwaschanlage, auch in der Kühlflüssigkeit, dass da nichts passieren kann. Ganz wichtig natürlich auch, mit Winterreifen unterwegs zu sein, denn nur diese können bei solchen Temperaturen für Sicherheit sorgen oder garantieren. Das andere ist natürlich die Fahrweise, das heißt entsprechend runter vom Gas, Fuß vom Gas, vorausschauend fahren, genügend Abstand zum Vordermann einhalten und natürlich mehr Zeit einplanen für die Reise, um entsprechend pünktlich am Ankunftsort anzukommen.

    Durak: Etwas konkreter hätte ich es gerne noch mit dem Frostschutzmittel in der Wischwaschanlage. Viele Leute erleben, dass sie bis Minus 20, Minus 30 Grad drin haben, und trotzdem kommt nichts heraus, weil die Düsen doch verstopft sind. Welche Empfehlung haben Sie?

    Henry: Das ist tatsächlich ein Problem. Wenn man dieses Frostschutzmittel nachfüllt, normal bis Minus 25 Grad, dann sollte man eigentlich die Düsen betätigen, damit dieser Frostschutz dann auch in den Leitungen ist. Ansonsten muss man einfach warten, bis der Wagen sich aufgeheizt hat. Man kommt sonst schwer an das Eis dort heran. Da muss man tatsächlich immer wieder mal probieren. Ansonsten ist natürlich wichtig, dass man versucht, für Rundumsicht zu sorgen, dass heißt auch alles freizukratzen. Nur ein Guckloch reicht nicht; das kann zu Verwarngeld führen.

    Durak: Welche Situation ist denn in den nächsten Stunden und Tagen zu erwarten, Herr Henry?

    Henry: Wir erleben, dass das Winterwetter jetzt weiter Richtung Süden zieht. Mit dem zunehmenden Verkehr in den Abendstunden wird es sicherlich auch im Süden von Deutschland noch zu Behinderungen kommen. Ich denke, in den nächsten Morgenstunden, also morgen, kann es schon durchaus sein, dass viele sensibilisiert sind durch die Situation heute, sich überlegen, ob sie auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen und das Auto lieber stehen lassen oder entsprechend mehr Zeit einplanen. Es ist allerdings so, die Wetteraussichten prophezeien uns weiterhin sehr, sehr kalte Temperaturen mit Schneefall. Also muss man entsprechend vorbereitet sein.

    Durak: Und es soll sehr eisig werden. Das heißt, morgen Früh könnte es noch viel schlimmer kommen als heute?

    Henry: Es soll sehr, sehr eisig werden. Das ist natürlich wichtig, dass man den entsprechenden Enteiser nicht im Handschuhfach liegen hat, sondern bei sich trägt, um ins Auto reinzukommen.

    Durak: Sie meinen das Ding fürs Schlüsselloch?

    Henry: Richtig, genau. Die fernbedienten Öffner sollten eigentlich funktionieren, solange die Batterie nicht schlapp macht. Das ist natürlich auch ein Problem bei diesen Temperaturen. Alte Batterien neigen dazu, gerne mal auszusetzen. Dann muss man sich eine Starthilfe geben. Wenn man das weiß, dass die Batterie schon einige Jahre auf dem Buckel hat, kann man die eventuell auch noch austauschen lassen. Das sorgt natürlich für mehr Garantie, dass ich weg komme. Das heißt, eisige Temperaturen erfordern natürlich auch einige Maßnahmen, und wenn man die ergreift, dann sollte man aber auch diesem Wetter gut trotzen können.

    Durak: Und wer noch weitere Fragen hat und Tipps und Kniffs will, der ruft seinen Automobilclub an. - Das war Ole Henry, Sprecher des ADAC in München. Besten Dank, Herr Henry, für diese Informationen und die guten Ratschläge.

    Henry: Gerne.