Dienstag, 14. Mai 2024

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Den ersten Jobwechsel meistern

23.09.1999
    Auf dem deutschen Arbeitsmarkt für junge Fachkräfte gibt es derzeit eine Art Trendwende. Während Berufseinsteiger früher ihrem ersten Unternehmen viele Jahre verbunden blieben, sind heute immer mehr so genannte Young Professionals auf der Suche nach einer neuen, einer spannenderen Position. Hilfestellung für Nachwuchskräfte zu geben, gehört zu den Aufgaben von Recruiting-Dienstleistern wie Claus-Peter Sommer aus Köln. Er rät, nicht zu früh nach einer neuen Stelle zu suchen: "Man sollte schon zwei bis vier Jahre durchhalten. Nach weniger als zwei Jahren sollte man auf keinen Fall gehen, weil sonst der Eindruck entsteht, man hätte zu wenig Stehvermögen und es fehle an Beständigkeit." Ein Wechsel müsse gut überlegt sein, denn er bedeute immer auch ein gewisses Risiko. Man muss sich auf eine neue Firmenkultur einstellen, auf neue Kollegen und einen neuen Vorgesetzten. "Insbesondere muss man seine Kompetenz erneut unter beweis stellen", so Sommer. "Von daher sollte man sich vor einem Wechsel sehr klar fragen, was der Wechsel bringt. Ist es eine Weiterentwicklung oder nur ein Seitensprung aus der bisherigen Tätigkeit." Bevor man einen Wechsel ins Auge fasst, sollte man noch einmal mit seinem Vorgesetzten reden und herausfinden, welche Chancen einem das bisherige Unternehmen in drei bis vier Jahren bietet. Vielleicht lässt sich auch hier eine interessante Position erreichen. Läuft die Beschäftigung aber deutlich auf Stagnation hinaus, sollte man sich aktiv am Arbeitsmarkt umschauen. "Der Chef sollte schon wissen, dass man weiter kommen will", meint Sommer. "Dass man aber wechseln möchte, sollte man nicht sofort dokumentieren. Man kann es aber durchaus durchblicken lassen, etwa indem man den Stellenmarkt einer großen Zeitung offen auf dem Schreibtisch liegen lässt." Ein sehr deutliches Signal sei schließlich die Bitte um ein Zwischenzeugnis. Darüber signalisiert man dem Vorgesetzten die eigene Wechselbereitschaft und drücket aus: "Tu besser etwas für mich und meine Karriere, wenn du mich halten willst." Gerade bei den technischen Berufen sei der Arbeitsmarkt zur Zeit sehr umkämpft, berichtet Sommer: "Young Professionals sind sehr gefragt. Es schadet nicht, den eigenen Marktwert außerhalb des Unternehmens zu testen."