Demnach hätte sich zuerst die Kernregion gebildet und erst später die galaktische Scheibe mit ihren Spiralarmen. Doch dann fanden die Forscher eine längliche Ansammlung deutlich jüngerer Sterne, die sich wie ein Balken quer durch das galaktische Zentrum erstreckt. Solche Balkenstrukturen sind auch von anderen Galaxien her bekannt. Sie rotieren ähnlich wie eine auf dem Boden liegende Flasche, so dass die längliche Struktur auch über längere Zeit erhalten bleibt.
Forscher am Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam haben jetzt mit Kollegen aus anderen Ländern gezeigt, dass die zahlenmäßig deutlich unterlegenen älteren Sterne sich anders verhalten. Sie bewegen sich scheinbar wild durcheinander, ähnlich wie Sterne in einem Kugelhaufen. Dadurch verteilen auch sie sich auf einen kugelförmigen Raum um das galaktische Zentrum, den sogenannten Bulge oder zentralen Wulst.
Dieses unterschiedliche Rotationsverhalten lässt auf verschiedene Entstehungsprozesse der beiden Komponenten im Zentralbereich der Milchstraße schließen. So dürften die ältesten Sterne sich dort gebildet haben, wo dunkle Materie sich schon zu einer Art Galaxienkeim konzentriert hatte. Später stürzte dann immer mehr Gas von außen auf diese Region, und dadurch entstand schließlich die galaktische Scheibe und die zentrale Balkenstruktur.