Klein aber fein und mit möglichst wenig Risiko – das gilt für diePrivatbank Metzler, die seit 1826 mitten im Frankfurter Finanzzentrum residiert. Ob Vermögensverwalter für industrielle Großkunden oder die finanzielle Unterstützung der städtischen Kultur - die 750 MItarbeiter des Geldhauses sehen sich vor allem als Dienstleister.
Der Verkehr rauscht im Bankenviertel in Frankfurt: Hier, an der Großen Gallusstraße ragt der Commerzbank-Tower mit 56 Stockwerken 259 Meter in die Höhe, gegenüber ziehen Bauarbeiter den Taunusturm hoch, der einmal 170 Meter Höhe erreichen soll. An der anderen Ecke der Kreuzung steht der Japan-Tower, einige Schritte die Neue Mainzer Straße entlang der 170 Meter hohe Main-Tower der Helaba.
An der Ecke Große Gallusstraße/ Neue Mainzer Straße aber befindet sich der Geschäftssitz des Bankhauses Metzler, das Gebäude misst gerade einmal sechs Stockwerke. Klein aber fein – das gilt für die inzwischen 338 Jahre alte Privatbank, die seit 1826 an diesem Platz residiert.
Drinnen umfängt den Gast eine andere Atmosphäre als in den großen Banktürmen des Finanzplatzes. In warmen Tönen gehalten ist der Besucherbereich im ersten Stock. Dort, in einem der mit Biedermeiermöbeln ausgestatteten Zimmer, empfängt Emmerich Müller, persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses bei einer Tasse Tee, dem typischen Metzler-Getränk:
"Das ist der sogenannte Metzler-Rauchtee. Ein Rauchtee, den ein Partner unseres Hauses vor einigen Jahrzehnten hier eingeführt hat."
Der rauchige Tee ist nicht jedermanns Sache. Man muss ihn nicht mögen, wenn man hier arbeitet, lacht Müller, der seit zwölf Jahren dem Haus angehört. Nach außen ist zwar Friedrich von Metzler das Gesicht der Bank, aber der 56 Jahre alte Müller hat inzwischen die operative Leitung in der Familienbank übernommen. Metzler ist gut durch die Krise gekommen, und das hat seinen Grund, meint Müller:
"Das liegt an unserem Geschäftsmodell. Das Geschäftsmodell beinhaltet, dass wir selbst unsere Erträge nicht aus dem Eingehen von Risiken in einem Eigenhandel generieren, sondern in erster Linie aus der Erbringung von Dienstleistungen für Kunden. Wir sind in unserer Struktur extrem risikoavers aufgestellt, weil wir als Geschäftsziel den Erhalt unserer Unabhängigkeit haben."
Der Eigenhandel, bei dem die Banken auf eigenes Risiko handeln, ist seit der Krise auch von den anderen Geldhäusern stark zurückgefahren worden. Aber eben erst seither. Bis dahin galt dieses Geschäft als sehr lukrativ. Das Bankhaus Metzler aber konzentriert sich auf die Vermögensverwaltung für große institutionelle Anleger. Es berät und begleitet Unternehmen, wenn sie Firmen oder Teile davon kaufen oder veräußern wollen. Und die Bank betreut auch Privatkunden, die müssen jedoch einiges an Vermögen mitbringen, sagt Müller:
"Die Art und Weise, wie wir für unsere Kunden tätig sind, nämlich als Vermögensverwalter bei der Anlage liquiden Vermögens, ist sehr aufwendig. Das Mindestvolumen liegt bei drei Millionen Euro."
2,3 Millionen Euro hat die Bank mit diesen Geschäften im vergangenen Jahr an Gewinn eingefahren, zum Vergleich: Bei der Deutschen Bank lag der Jahresüberschuss 2011 bei 4,3 Milliarden Euro. 750 Mitarbeiter arbeiten für das Geldhaus, das auch international vertreten ist in Irland, den USA, Japan und China. Doch Größe ist für Metzler kein Maßstab:
"Größe an sich ist unseres Erachtens kein Wert. Jeder muss seinen Weg nach oben finden. Wir gehen den unsrigen."
Mit Augenmaß und ohne allzu große Risiken zu handeln ist ein Rezept, das in der Familie tief verwurzelt ist. Darauf hatte Familienoberhaupt Friedrich von Metzler schon bei früherer Gelegenheit verwiesen:
"Mein Vater hat viel erzählt, wie er das Haus mit seinen damaligen Partnern durch die schweren Jahre zwischen 1914 und 1945 durchgelotst hat. Das ist stark hier bei allen vorhanden, dieses Bewusstsein, dass so etwas immer wieder kommen kann und dass man darauf vorbereitet sein muss und wie man dann handeln muss. Aber das geht nicht nur mich an. Ich glaube, das ist fester Bestandteil in den Gedanken der meisten, die hier unternehmerisch arbeiten."
Öffentlich äußern sich weder die Mitarbeiter noch Friedrich von Metzler zu dem Schicksalsschlag, den die Familie vor zehn Jahren verkraften musste: Die Entführung und Ermordung von Jakob von Metzler, dem jüngsten Sohn von Friedrich und Silvia von Metzler, habe allen so viel Schmerz bereitet, dass sie darüber nicht sprechen wollen. Friedrich von Metzler und seine Frau haben sich aber nicht abgeschottet: auch das ist typisch für die Familie, meint Partner Emmerich Müller:
"Wir schweben nicht als Geschäftsbetrieb über den Dingen, sondern wir sind Teil unserer Gesellschaft."
Ob das Kunstmuseum Städel, das naturkundliche Senckenberg-Museum oder die Goethe-Universität: die Familie und das Bankhaus haben sich seit Generation in die Belange der Stadt eingebracht, aber auch in die des Finanzplatzes. Die Werte, die das Bankhaus Metzler prägen, die werden aber auch von der nächsten Generation der Familie bewahrt werden, glaubt Müller:
"Ich glaube, dass die Kinder – hier reden wir sowohl einmal über Dr. Leonhard von Metzler, der ja heute schon in der Bank ist – als auch die Kinder von Friedrich von Metzler ein hohes Maß an Interesse an der Bank haben und sich in irgendeiner Form einbringen und mitwirken werden."
Denn Familienmitglieder, die in der Bank arbeiten wollen, müssen sich wie Außenstehende auch bewerben. Wenn sie dann in die Bank aufgenommen werden, müssen sie aber wie alle anderen unten anfangen. Und wer sich nicht bewährt oder nicht mitarbeiten möchte, der muss seine Anteile am Bankhaus an die Familienmitglieder verkaufen, die dort arbeiten. So steigt die Motivation, das Vermögen der Bank nachhaltig zu mehren.
Der Verkehr rauscht im Bankenviertel in Frankfurt: Hier, an der Großen Gallusstraße ragt der Commerzbank-Tower mit 56 Stockwerken 259 Meter in die Höhe, gegenüber ziehen Bauarbeiter den Taunusturm hoch, der einmal 170 Meter Höhe erreichen soll. An der anderen Ecke der Kreuzung steht der Japan-Tower, einige Schritte die Neue Mainzer Straße entlang der 170 Meter hohe Main-Tower der Helaba.
An der Ecke Große Gallusstraße/ Neue Mainzer Straße aber befindet sich der Geschäftssitz des Bankhauses Metzler, das Gebäude misst gerade einmal sechs Stockwerke. Klein aber fein – das gilt für die inzwischen 338 Jahre alte Privatbank, die seit 1826 an diesem Platz residiert.
Drinnen umfängt den Gast eine andere Atmosphäre als in den großen Banktürmen des Finanzplatzes. In warmen Tönen gehalten ist der Besucherbereich im ersten Stock. Dort, in einem der mit Biedermeiermöbeln ausgestatteten Zimmer, empfängt Emmerich Müller, persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses bei einer Tasse Tee, dem typischen Metzler-Getränk:
"Das ist der sogenannte Metzler-Rauchtee. Ein Rauchtee, den ein Partner unseres Hauses vor einigen Jahrzehnten hier eingeführt hat."
Der rauchige Tee ist nicht jedermanns Sache. Man muss ihn nicht mögen, wenn man hier arbeitet, lacht Müller, der seit zwölf Jahren dem Haus angehört. Nach außen ist zwar Friedrich von Metzler das Gesicht der Bank, aber der 56 Jahre alte Müller hat inzwischen die operative Leitung in der Familienbank übernommen. Metzler ist gut durch die Krise gekommen, und das hat seinen Grund, meint Müller:
"Das liegt an unserem Geschäftsmodell. Das Geschäftsmodell beinhaltet, dass wir selbst unsere Erträge nicht aus dem Eingehen von Risiken in einem Eigenhandel generieren, sondern in erster Linie aus der Erbringung von Dienstleistungen für Kunden. Wir sind in unserer Struktur extrem risikoavers aufgestellt, weil wir als Geschäftsziel den Erhalt unserer Unabhängigkeit haben."
Der Eigenhandel, bei dem die Banken auf eigenes Risiko handeln, ist seit der Krise auch von den anderen Geldhäusern stark zurückgefahren worden. Aber eben erst seither. Bis dahin galt dieses Geschäft als sehr lukrativ. Das Bankhaus Metzler aber konzentriert sich auf die Vermögensverwaltung für große institutionelle Anleger. Es berät und begleitet Unternehmen, wenn sie Firmen oder Teile davon kaufen oder veräußern wollen. Und die Bank betreut auch Privatkunden, die müssen jedoch einiges an Vermögen mitbringen, sagt Müller:
"Die Art und Weise, wie wir für unsere Kunden tätig sind, nämlich als Vermögensverwalter bei der Anlage liquiden Vermögens, ist sehr aufwendig. Das Mindestvolumen liegt bei drei Millionen Euro."
2,3 Millionen Euro hat die Bank mit diesen Geschäften im vergangenen Jahr an Gewinn eingefahren, zum Vergleich: Bei der Deutschen Bank lag der Jahresüberschuss 2011 bei 4,3 Milliarden Euro. 750 Mitarbeiter arbeiten für das Geldhaus, das auch international vertreten ist in Irland, den USA, Japan und China. Doch Größe ist für Metzler kein Maßstab:
"Größe an sich ist unseres Erachtens kein Wert. Jeder muss seinen Weg nach oben finden. Wir gehen den unsrigen."
Mit Augenmaß und ohne allzu große Risiken zu handeln ist ein Rezept, das in der Familie tief verwurzelt ist. Darauf hatte Familienoberhaupt Friedrich von Metzler schon bei früherer Gelegenheit verwiesen:
"Mein Vater hat viel erzählt, wie er das Haus mit seinen damaligen Partnern durch die schweren Jahre zwischen 1914 und 1945 durchgelotst hat. Das ist stark hier bei allen vorhanden, dieses Bewusstsein, dass so etwas immer wieder kommen kann und dass man darauf vorbereitet sein muss und wie man dann handeln muss. Aber das geht nicht nur mich an. Ich glaube, das ist fester Bestandteil in den Gedanken der meisten, die hier unternehmerisch arbeiten."
Öffentlich äußern sich weder die Mitarbeiter noch Friedrich von Metzler zu dem Schicksalsschlag, den die Familie vor zehn Jahren verkraften musste: Die Entführung und Ermordung von Jakob von Metzler, dem jüngsten Sohn von Friedrich und Silvia von Metzler, habe allen so viel Schmerz bereitet, dass sie darüber nicht sprechen wollen. Friedrich von Metzler und seine Frau haben sich aber nicht abgeschottet: auch das ist typisch für die Familie, meint Partner Emmerich Müller:
"Wir schweben nicht als Geschäftsbetrieb über den Dingen, sondern wir sind Teil unserer Gesellschaft."
Ob das Kunstmuseum Städel, das naturkundliche Senckenberg-Museum oder die Goethe-Universität: die Familie und das Bankhaus haben sich seit Generation in die Belange der Stadt eingebracht, aber auch in die des Finanzplatzes. Die Werte, die das Bankhaus Metzler prägen, die werden aber auch von der nächsten Generation der Familie bewahrt werden, glaubt Müller:
"Ich glaube, dass die Kinder – hier reden wir sowohl einmal über Dr. Leonhard von Metzler, der ja heute schon in der Bank ist – als auch die Kinder von Friedrich von Metzler ein hohes Maß an Interesse an der Bank haben und sich in irgendeiner Form einbringen und mitwirken werden."
Denn Familienmitglieder, die in der Bank arbeiten wollen, müssen sich wie Außenstehende auch bewerben. Wenn sie dann in die Bank aufgenommen werden, müssen sie aber wie alle anderen unten anfangen. Und wer sich nicht bewährt oder nicht mitarbeiten möchte, der muss seine Anteile am Bankhaus an die Familienmitglieder verkaufen, die dort arbeiten. So steigt die Motivation, das Vermögen der Bank nachhaltig zu mehren.