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Der Mann im Schatten der Queen
Prinz Philip wird 95

Er sei ein "störrischer, alter Fiesling": Mit disen uncharmanten Worten bezeichnete sich Prinz Philip einmal selbst. Seine Frau, Elizabeth II, bezeichnet ihn hingegen als ihre Stärke und Stütze. Heute wird der Mann im Schatten der Queen 95 Jahre. Eine große Party wird es aber nicht geben.

Von Friedbert Meurer | 10.06.2016
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    Prinz Philip wird 95. Er gilt als Bindeglied der Royals, auch wenn er nicht immer durch Feinfühligkeit und Taktgefühl auffällt. (picture alliance/dpa/epa/Andy Rain)
    "Trooping the colour" – morgen wird Queen Elizabeth wieder zu Ehren ihres offiziellen Geburtstages die Parade der Regimenter abnehmen. Von ihrem Ehemann und seinem 95. Geburtstag wird keine Rede sein. Prinz Philip steht wie so oft hinter seiner Frau zurück.
    "Oft diskutieren wir meine Reden vorher", berichtete die Queen 1997 beim goldenen Ehejubiläum. "Wie Sie sich vorstellen können, sagt er mir unverblümt seine Meinung. Er hört nicht gerne Komplimente. Aber er ist in all den Jahren meine Stärke und meine Stütze gewesen."
    Prinz Philip hat sich selbst einmal als "störrischen, alten Fiesling" bezeichnet. Wenn es auf der Insel einen Trend zur Political Correctness gibt, Prinz Philip setzt sich souverän darüber hinweg. Helmut Kohl soll er 1997 mit "Guten Tag, Herr Reichskanzler" begrüßt haben. Von einem australischen Ureinwohner wollte er wissen: "Bewerft ihr euch immer noch mit Speeren?" Und bei einem Besuch in der Karibik scherzte er: "Ihr habt hier Moskitos, ich hab zuhause die Presse."
    "Ja, gelegentlich war ich Kritik der Presse ausgesetzt", gab er in einem seltenen Interview einmal zu. "Die Presse hat ihre eigene Agenda, so ist das, damit muss man leben."
    Bewegte Vergangenheit
    Philip Mountbatten hat als Jugendlicher und junger Mann Schlimmeres gesehen und erlebt als Verstöße gegen politische Korrektheit. Mit 18 Monaten flohen seine Eltern mit ihm aus Griechenland, weil die Militärs dort putschten und dem Vater, Prinz Andreas von Griechenland, die Hinrichtung drohte. Die Mutter war eine Deutsche, Prinzessin Alice von Battenberg.
    "Ich war kein Außenseiter am britischen Hof", spricht Prinz Philip ein gängiges Klischee über ihn an. "Mein Vater war immerhin der Cousin von König Georg V. Ich kam zur Hochzeit der Herzogin von Kent hierher und traf die Queen, als sie zwölf war. Ich war also nicht so ein Außenseiter."
    Faktisch wuchs der Herzog von Edinburgh ohne Eltern auf. Der Vater lebte in Monte Carlo, seine Mutter litt unter Schizophrenie; Philip wurde von Verwandten erzogen, auch in Deutschland. Das warf ihm der ägyptische Milliardär Mohamed Al Fayed nach dem Tod seines Sohns Dodi, dem Lebenspartner von Lady Diana, mit bösen Worten vor.
    "Prinz Philip ist ein Gangster. Ein verdammter, deutsche Nazi-Bastard, der von nirgendwo herkam."
    Bindeglied zwischen den Royals
    Philips Schwestern waren mit deutschen Aristokraten mit Nazi-Karrieren verheiratet und wurden zur Hochzeit mit Elizabeth folglich nicht eingeladen. Schon mit 18 trat er der britischen Marine bei und kämpfte gegen Deutschland. Dass er immer im Schatten seiner Frau steht, nimmt er stoisch britisch hin – er geht immer etwa zwei Schritte hinter ihr. Biografen schildern, er sei das Bindeglied bei den Royals. Mit seinem ältesten Sohn Charles soll er sich jetzt besser verstehen. Zum 60. Thronjubiläum der Queen war Prinz Philip im Krankenhaus, Prinz Charles ließ die begeisterten Massen auch s einen Vater hochleben:
    "Hip hip hooray!"