
Der Hauptstern des Stiers ist hell genug, um sich auch gegen das Mondlicht zu behaupten – sofern der Himmel frei von Dunst ist. Aldebaran gilt als blutunterlaufenes Auge des Stiers. Sein arabischer Name bedeutet "der Nachfolgende". Laut dem persischen Astronomen Al-Sufi bezieht sich dies auf die Plejaden.
In der Tat läuft Aldebaran am Himmel diesem markanten offenen Sternhaufen hinterher. Die Plejaden befinden sich ein Stück rechts oberhalb des Sterns, sind aber besser zu sehen, wenn der Mond nicht in der Nähe steht. Aldebaran hat etwa zweieinhalbfache Sonnenmasse und sich bereits zu einem roten Riesenstern aufgebläht. Sein Durchmesser ist gut 40-mal größer als der der Sonne.

Bei der Leuchtkraft überflügelt er sie sogar um mehr als das 400-fache. Somit erscheint er selbst über eine Entfernung von fast 70 Lichtjahren noch als sehr heller Stern an unserem Himmel. Ohne störendes Mondlicht ist auch der Sternhaufen der Hyaden zu sehen, zu dem Aldebaran zu gehören scheint. Tatsächlich steht er nur zufällig im Vordergrund – die Hyaden sind etwa doppelt so weit entfernt.
Im Laufe der heutigen Nacht lässt sich verfolgen, wie sich der Mond bei seinem Lauf um die Erde immer mehr von Aldebaran entfernt. Anfangs stehen die beiden kaum eine Fingerbreite bei ausgestrecktem Arm auseinander. Wenn Aldebaran morgen früh am Westhimmel in der Dämmerung verblasst, liegt bereits eine Faustbreite zwischen Mond und Stierauge.